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Alhambra II

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Großer Andrang

Kleine schmucke Häuschen

Alhambra

Real de la Alhambra, s/n, Granada, Mo.-Fr. 8.30-20 h, Nebansaison bis 18 h. Erwachsene 13 €, Kinder bis 12 Jahren frei!


Einige wichtige Tipps zunächst, die zum Teil VOR Antritt der Reise beachtet werden müssen: Der Andrang ist derart groß, dass man auf herkömmlichem Weg (also Ankommen, Anstellen und Eintrittskarten Kaufen) nicht hineinkommt.


Deshalb ist es unbedingt zu empfehlen, die Karten noch aus Deutschland vorzubestellen. Das klappt ganz hervorragend und sichert einem den Zugang. Die Hotline ändert sich ständig, momentan ist es die 0034 / 934 92 37 50. Dort ruft man an und gibt den Tag an, an dem man die Alhambra besuchen möchte. Man muss auch angeben, ob man vormittags oder nachmittags bevorzugt. Aufgrund des immer größer werdenden Andrangs wurde nämlich entschieden, den Eintritt nur noch von 8-14 Uhr oder von 14-20 Uhr zu ermöglichen. Man kann die Anlage auch nachts besichtigen; allerdings entfällt diese Möglichkeit mit kleinen Kindern.


Je nach Entscheidung wird einem ein Zeitfenster für die Besichtigung der in der Alhambra liegenden Paläste mitgeteilt. Die Alhambra bildet eine große Anlage aus Wehranlagen, Gebäuden, Palästen und Gärten. Man kann frei entscheiden, was und in welcher Reihenfolge man anschaut. Nur in die Paläste, ebenfalls wegen der großen Nachfrage, wird man gesondert entsprechend der Anmeldung zu bestimmten Zeiten eingelassen. Die Beschränkung des Zuschauerstroms ergibt Sinn, weil man sonst nicht viel sehen würde. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, gleich zu Beginn der genannten Zeit dort zu sein und sich in die lange Schlange einzureihen. Wer seine Zeit verschläft und nicht rechtzeitig dort ist, kann die Besichtigung definitiv nicht nachholen.


Die Eintrittskarten für die gesamte Anlage, Gärten inkl. Paläste kostet nur 13 € für Erwachsene, Kinder bis 12 Jahre sind frei.


Weitere wichtige Hinweise zur Besichtigung, die leider kein Reiseführer beschreibt und die täglich unnötig viele Besucher Nerven kosten: Weil die Stadt selbst, die Altstadt und die Alhambra derart schön sind, sollte man sich mindestens eine Übernachtung hier gönnen. Nur vom Strand mal schnell hinhetzen, Alhambra anschauen und zurückfahren nimmt viel von der Stimmung und ist auch kaum zu schaffen. Zudem würde man auf die Besichtigung einer der schönsten Städte Andalusiens verzichten, wie auch auf die nächtliche Beleuchtung und den Sonnenuntergang über der Sierra Nevanda.

Ein weiterer Vorteil bei einer Übernachtung in Granada ist das Wegfallen der nervigen Parkplatzsucherei, was in den frühen Vormittagsstunden bereits zu einem Problem werden kann, zumal schon der Weg dorthin wegen Granadas enger Straßen, den häufigen Einbahnstraßen und dem vielen Stau problematisch ist. Bis man angekommen ist, wäre man schon entnervt und müsste sich dann in die Tagesschlangen anstellen mit der ziemlich sicheren Option, an dem Tag keine Eintrittskarten mehr zu bekommen.


Wohnt man dagegen in der Stadt, so kann man frühzeitig vor Eintreffen der Tagestouristen zu Fuß durch den Park hinauflaufen. Dort angekommen, wählt man den Weg nicht etwa zum Eingang, denn hier gibt es keine Eintrittskarten, sondern man läuft ganz nach oben zu den Parkplätzen. Wer kleine Kinder dabei hat, teilt sich am besten auf, so dass ein Erwachsener im Park in der Nähe vom Eingang wartet und der andere zum Ticketschalter läuft. So erspart man den Kindern den unnötigen Restaufstieg Richtung Parkplatz.


Oben angekommen, erschrickt man zunächst einmal über die Menschenmassen, die in einer unendlich langen Schlange anstehen. Doch zum Glück hat man ja vorbestellt und schlägt einen Bogen um die Schlange nach ganz außen rechts zu einem kleinen Häuschen, in dem sechs gelbe Geräte stehen, die wie Geldautomaten aussehen. Auch hier gibt es eine Schlange, jedoch ist man nach spätestens 30 Minuten Wartezeit an der Reihe. Die Kreditkartennummer, die bei der Bestellung angegeben wurde, fungiert gleichzeitig als Kundennummer. Wichtig: Bildschirm anklicken und den Hinweisen folgen, erst DANACH die Kreditkarte in den Schlitz schieben. Trotz dieses groß auf die Automaten gedruckten Hinweises macht es jeder Zweite genau umgekehrt, und dann passiert erstmal nichts, was viel Zeit kostet und zu Wartezeiten führt, weil dann erst einmal ein Techniker kommen muss. Macht man es richtig, geht es ganz schnell, und die Karten werden ausgedruckt ausgespuckt. Da im Vorfeld bereits abgebucht wurde, wird hier kein Zahlungsvorgang durchgeführt, so dass man auch keine Geheimzahl benötigt. Klingt alles furchtbar kompliziert; beachtet man aber alles, kommt man relativ schnell ans Ziel. Hat man Karten von Deutschland aus vorbestellt, erkennt das Gerät beim Einstecken der Kreditkarte die Identifikationsnummer und spuckt tatsächlich die Eintrittskarten aus.

Wir waren jedenfalls unendlich erleichtert, als wir endlich mit den Tickets in der Hand Richtung Eingang laufen konnten, begleitet von vielen anderen Touristen. Wer über all diese Zusammenhänge nicht informiert wurde, glaubt garnicht mehr daran, die Alhambra überhaupt je betreten zu können.


Nach dem glücklichen Erhalt der Eintrittskarten läuft man bergab wieder zum Eingang. Dieses Prozedere hängt mit den unvorstellbaren Menschenmassen zusammen, die täglich die Alhambra besichtigen wollen. Die Zahl der Eintrittskarten ist beschränkt, so dass diejenigen, die am „normalen“ Ticketschalter anstehen, manchmal nach stundenlangem Warten erfahren müssen: „Sold out“. Karten im Vorverkauf gibt es eben nur über o.g. Hotline, man kann also an der Tageskasse nicht für den nächsten Tag ein Ticket erwerben.


Man beginnt die Besichtigung am besten mit dem empfohlenen Rundgang. Schon jetzt wird deutlich, dass sich der ganze Aufwand gelohnt hat. Man tritt ein in eine Welt aus der Vergangenheit voller traumhaft duftender Gärten, sprudelnder Brunnen und zauberhafter Palästen. 711 lösten die Mauren die Westgoten als Herrscher der Region ab. Erst nach dem Zusammenbruch des Kalifats ab 1012 bildete Granada ein eigenes Taifareich, dem die Nasriden folgten. Ihr Ahnenherr Mohammed I. gründete die Alhambra. Es entstanden zunächst die Mauern mit Zinnen und Türmen, die auf den Resten römischer Anlagen erbaut wurden. In der Folge, um das 14. Jh. herum, schufen die Sultanen Mohammed V. und Jusuf I. die wundervollen nasridischen Paläste, die noch heute täglich tausende Besucher anziehen. Eingebettet in diese Gebäude sind die unglaublich schönen Gärten, die in ihrer Größe und Pracht alleine schon sehenswert sind. Die Düfte, gekoppelt mit dem Geräusch sprudelnder Brunnen, lassen einen wieder und wieder ins Träumen geraten. Die Kinder laufen zwischen den mannshohen Heckenanlagen umher und erfreuen sich an jedem neuen Brunnen. Diese historische, maurische Stadt ist ein ganz besonderes, harmonisches Erlebnis für Familien mit Kindern – ein riesiges Freiluftmuseum, wo es so viele Eindrücke zu verarbeiten gibt, dass Kinder und Erwachsenen mit historischen Anspruch gleichermaßen etwas mitnehmen. Die Faszination erfasst alle; es ist wirklich eine unvergessliche Tour.


Man beginnt zunächst mit den vorgelagerten Wehranlagen und der Glocke der Alhambra, die in der Geschichte der Stadt den Tagesablauf bestimmte. Ihr Läuten steuerte die Bewässerung der Felder und viele andere Aktivitäten der Stadt. Von den Wehranlagen aus kann man dann die Paläste besichtigen und von dort aus in die Gärten wandern.


Kinder haben große Freude, weil sie umherrennen können; zudem begeistern die Wehranlagen und imposanten Paläste auch sie. Einen Buggy oder Kinderwagen sollte nur der mitnehmen, der Kinder hat, die noch nicht laufen können. Schließlich muss man Türme besteigen und verschiedene Ebenen via Treppen überwinden, was mit einem Wagen schwierig und auch anstrengend ist. Ein Tipp sind die elektronischen Führer für Kinder und Erwachsene, die man an der Kasse ausleihen kann. Die Kinder drücken die angezeigten Tasten und hören zu, was ablenkt und die Zeit für die Kleinen schneller vergehen lässt – zudem macht es Spaß, weil man ja nicht immer die Tasten drücken muss, die gerade angezeigt werden. Viel lustiger ist es ja, irgendwas zu drücken ...


In den Wehranlagen kann man sich so lange aufhalten, bis man den Termin zum Besuch der nasridischen Paläste hat. Nach dieser beeindruckenden Tour in die maurische Vergangenheit kommt man am anderen Ende der Paläste heraus; optimal, um in die Welt der Gärten einzusteigen. Die Tour führt immer weiter über die letzten Paläste bis zum Ausgang. Aufgrund der Größe der Anlage und der Vielzahl an Gärten und Gebäuden braucht man einen ganzen Tag, um die Alhambra ganz zu sehen.


Kleine öffentliche Busse fahren durch die ganze Stadt, auch zur Alhambra hoch. Man kann und sollte sie nutzen; leider sind sie oft überfüllt. Zudem gibt es Sightseeingbusse.