Naukluft-Nationalpark
Namib-Naukluft-Nationalpark
Namib-Naukluft führt mit 49.768 qkm die Liste von Afrikas großen Schutzgebieten an. Der endlose Sandkasten zwischen Swakopmund und Lüderitz ist sich selbst überlassen. Besucher haben im Nationalpark (seit 1978) nur in vier Ecken was zu suchen. Namibwüstenpark, Naukluftgebirge, Tsauchabtal mit Sossusvlei/Sesriem und Lagune von Sandwich Harbour sind Ökonischen für verschiedenste Pflanzen- und Tierarten.
Parkgebühr in Namib, Naukluft, Sandwich Harbour, in Sossusvlei/Sesriem. Gebühren für Namibcamps können Mo / Fr bei MET in Windhuk, Hardap, Lüderitz, Sesriem, Swakopmund und Walvis Bay bezahlt werden, am Sa / So nur in Swakopmund (Hans-Kriess-Garage, Namib-I) und Walvis Bay (CWB-Garage, SW-Tankstelle).
Einige Nebenstraßen zum Park hin haben steile Passagen, sind in schlechtem Zustand und nur mit 4WD zu bewältigen. Auf der Abfahrt vom Zentralplateau sind Gefälle bis zu 20% v.a. bei Spreethoogte und Remhoogte möglich; nur von Ost nach West ratsam. Benutzung von C14, C28, D1982 und D1998 im Namibteil frei, solange man nicht zu beschilderten Touristenwegen oder Picknickplätzchen abzweigt.
Namib: Kleine Siege gegen die brutale Natur
Auch wenn Atlantikküste und die dahintergelegene Wüste unvereinbar scheinen, bedingt doch die eine die andere. Der Benguelastrom bringt aus der Antarktis soviel Eiseskälte mit, dass er nicht nur jegliche Verdunstung verweigert, sondern sogar die aus anderen Ozeanregionen kommende Luftfeuchte absaugt. So muß die Namib in Blickweite eines Weltmeeres ohne Niederschläge auskommen. Einziges Hintertürchen sind die Nebelbänke, die sich an 100 Vormittagen über die Küstenorte legen und weit in die Namib vordringen. Die warme Luft, die vom Atlantik über die kalte Strömung hinwegtreibt, kondensiert dabei zu dichtem Dunst. Was den Mensch in Schwermut stürzt, wird von Tier und Pflanze mit Begeisterung aufgenommen. Nach einem Lernprozeß von 30 Millionen Jahren haben sie phantastische Überlebensstrategien entwickelt und können diesem bißchen Luftfeuchtigkeit genug Lebenselixir abgewinnen.
Der Schwarzkäfer neigt sich mit erhobenem Hinterteil dem Nebel entgegen, der vom Atlantik herüberweht. An seinem Panzer schlägt sich die Feuchtigkeit nieder und rinnt dann Tröpfchen für Tröpfchen in den Mund. Auch die Nahrung, winzige Pflanzenteile und Samen, läßt der Käfer sich vom Wind servieren. Bei besonderer Trockenheit legt er im Sand Nebelgraben an. An den Seitenwänden des meterlangen Baus, der exakt seiner Größe entspricht, schlagen sich die Nebeltropfen nieder und hängen bald von den Rändern in den Graben. Durch diese hohle Gasse muß er schließlich kommen, um die nassen Perlen rechts und links abzupflücken.
Wolfsspinne und Wüstengecko
Wolfsspinne und Wüstengecko, zwei Nachtaktivisten, gleichen den Wassermangel durch ihre Kost aus. Sie jagen nur saftige Beute wie die Sandheuschrecke, die ihrerseits herangewehte Pflanzenteile frißt. Das Opfer als Speis und Trank zugleich? Einige Tierarten haben sich soweit daran gewöhnt, dass sie gar nicht mehr trinken müssen. Der Gecko aber nutzt noch seine lange rosige Zunge, um sich Nebeltropfen vom Leib zu lecken.
Die Zwergpuffotter rollt als gekrümmtes S voran. Stets berühren nur wenige Zentimeter den 70 Grad heißen Sand. Weil ihre Rippen sich seitlich spreizen und zusammenziehen können, wendet sie ein besonderes Jagdverfahren an. Mit schaufelnden Rumpfbewegungen gräbt sie sich in den Sand, dessen Körnchen an ihren gefleckten Schuppen haften und sie der Umgebung angleichen. Sogar die Augen, die oben auf dem Kopf liegen, irisieren in den Farben des Sandes. Sobald Beute vorbeikommt, muß sie nur zuschnappen. Nachts spreizt sie sich, um dem Nebel viel Oberfläche zu bieten, und leckt den Niederschlag dann von den Schuppen.
Grillen und Käfer halten auf andere Weise Abstand zum weißglühenden Sand - sie haben lange Beine. Der maulwurfsähnliche Goldmull gleicht eher einer sandbedeckten Dampfnudel denn einem kinderbuchtauglichen Tier. Er gräbt sich in den lockeren Sand und rast unter der Oberfläche vorwärts. Beim Erdhörnchen sind die winzigen Nieren effiziente Flüssigkeitsspeicher. Als Schutz vor der prallen Sonne biegt es seinen buschigen Schwanz über den Kopf und erfreut sich eines eigenen Sonnenschirmes.
Die Sandechse, die sich vom Untergrund kaum abhebt, bevorzugt dagegen den raschen Wechselschritt. Mal vorn rechts hinten links, mal vorn links hinten rechts, dann hoch die Beinchen und kurze Rast auf dem auffällig runden Bauch. Hier tanzt aber nicht die blanke Lebensfreude. Mit diesem Laufstil kann die kaltblütige, zierliche Dünentänzerin auch noch herumkraxeln, wenn andere Tiere längst die Sonne meiden, um nicht zuviel Körpersaft zu verschwenden. Mittags gräbt sie sich dann aber auch wie die meisten Namibbewohner in tiefere Schichten. 30 cm unter der Oberfläche herrschen Tag und Nacht erträgliche 32°. Das vom eigenen Atem geschaffene Mikroklima hat bis 70% Luftfeuchtigkeit.