Alaska Highway
Dawson Creek, Anfang des Alaska Highways
Elche im Stone Mountain Park
Liard Hot Springs, heiße Quellen mit ungewöhnlicher Flora
So kommen wir nach Dawson Creek, dem Beginn des Alaska Highways. Wir besichtigen die Stadt und decken uns in einem sehr reichhaltig bestückten Touristeninformationsbüro mit detaillierten Informationen über den Alaska Highway ein. Wir starten an der denkwürdigen Meile Null des Alaska Highways und suchen direkt nach dem nächsten Camp Ground. Ein kleines Stück weiter ist der ursprüngliche alte Alaska Highway eingezeichnet, an dem nach zehn Kilometern kurviger Strecke ein Provincial Park liegt. Wir machen uns auf den Weg und fahren durch eine wildnisgeprägte Landschaft, in knöcheltiefem Matsch, auf schmierigem Untergrund. Wir sind froh als wir auf den Camp Ground einbiegen. Er liegt direkt am Kiskatinaw River, über den die erste gebogene Holzbrücke führt, die hier im Land erbaut wurde. Neun Monate lang wurde daran gearbeitet, als Teilstück der 1520 Meilen langen Verbindung, die Alaska mit den USA verbindet. Das Wetter ist wunderschön an diesem Nachmittag, und lange Zeit verweilen wir am Fluß, um dieses geniale Bauwerk zu bewundern und am Ufer auf- und abzulaufen. Bis auf wenige Menschen auf dem Camp Ground gibt es kein Lebenszeichen weit und breit. Wir versuchen zu angeln, aber durch die Regenmaßen, die auch hier heruntergekommen sind, wird im Fluß soviel Treibholz mitgeschwemmt, dass es unmöglich ist, etwas anderes als Äste zu fangen. Wir verbringen einen wunderschönen Abend und haben unsere Freude an dieser genialen Landschaft.
Am nächsten Morgen fahren wir durch das bekannte Peace River Gebiet. Zwischen Morgensonne und dunklen Wolken erstrahlt das Flußtal in einer Art Gewitterstimmung. Überall blüht Canola, eine Pflanze, die so ähnlich wie Raps aussieht. Knallgelb leuchten die Hänge der Hügel. Noch immer ist die Landschaft platt und eben, ausgenommen das in leichte Hügel eingebettete Flußtal, aber so langsam können wir am Horizont erkennen, dass man auf die Berge zufährt. Wir freuen uns schon darauf, in die Berge hineinzufahren, und sind froh, den Alaska Highway zu fahren, egal, was noch vor uns liegen sollte. An diesem Tag fahren wir bis nach Fort Nelson, wo wir auf einem großen Commercial Camp Ground Station machen. Es gibt zwar nur klitzekleine Campsites, aber wir freuen uns auf die fast luxuriös ausgestatteten heißen Duschen. Wir wissen genau, dass wir in den nächsten Tagen kaum wieder solche finden werden. Nahebei liegt ein Museum, das wir in aller Gemütsruhe anschauen und uns darüber amüsieren, wie viele Stücke ausgestellt sind, die zu Hause vielleicht noch auf dem Dachboden der Eltern liegen. Maschinen und Traktoren aus den letzten fünfzig Jahren stehen zur Besichtigung einfach so im Freien herum, und es macht großen Spaß, über dieses Gelände zu spazieren, um immer wieder neue interessante Sachen zu entdecken.
Inzwischen sind wir schon nördlicher, als im letzten Urlaub. Der Alaska Highway ist in bestem Zustand, auch wenn er teilweise nicht geteert ist, aber er wurde innerhalb der letzten Jahre deutlich ausgebaut. An diesem Tag fahren wir über eine große Baustelle mitten auf einem Paß und bestaunen die riesigen Straßenbau-Fahrzeuge. Hier wird einfach der Verkehr für eine halbe Stunde stillgelegt, damit die Leute, die aus der Gegenrichtung kommen, fahren können, und keiner regt sich darüber auf. Im Gegenteil, die meisten Wartenden stehen zusammen und ratschen mit den Insassen der Nachbarfahrzeuge. Immer weiter fahren wir in die Rockies hinein bis auf eine Höhe in die Nähe der Baumgrenze. Der Bewuchs wird immer karger und die Temperatur immer kühler. Aber wir werden mit einem einzigartigen Ausblick belohnt. Steine, Felsen, halbverkrüppelte Bäume, Schluchten und Bergziegen auf der Strasse. Dazu nicht übermäßig gesprächige, aber sehr freundliche Leute, die hier wohnen. Auch die ersten Steinböcke können wir hier von der Straße aus sehen. Und siehe da der ach so lange erwartete Elch. Eine Elchkuh mit ihrem Kalb steht nahe des Highways, mitten am Tag, in einem versumpften, größeren Tümpel, und taucht mit dem Kopf nach Futter. Wir befinden uns hier im Stone Mountain Park. Lange Zeit können wir uns von diesem Anblick nicht losreißen. Einen Elch aus so geringer Entfernung zu sehen ist wirklich ein großes Glück.
Wir fahren noch ein kleines Stück weiter bis in den nächsten Park, um dort auf einem klitzekleinen Provincial Park zu übernachten: Einer der schönsten Parks auf unserer Tour. Am Muncho Lake gelegen, einem grünblauen, glasklaren Gebirgssee mit steinigem Ufer. Der Campplatz reicht bis an das Ufer heran, und man hat einen einzigartigen Ausblick, vom Ufer aus, ebenso wie direkt aus dem Camper. Kilometerweit ist nichts zu sehen außer Wasser, Wald und sanfte Berge. Wir versuchen ein paar Fische zu fangen, allerdings ohne großen Erfolg, und so kommen ein paar Steaks auf den Grill. Wir überlegen schon, ob wir einen Tag hierbleiben sollen, aber nachdem wir kein Boot dabei haben, um damit zum Angeln auf den See hinauszufahren, beschließen wir, am nächsten Morgen doch weiterzufahren.
Wieder stehen große Herden von Steinböcken und auch Bergziegen auf und am Rande der Straße, um das dort vorhandene Salz abzulecken. Inzwischen haben wir festgestellt, dass es in B. C. eine ganze Menge an natürlichen heißen Quellen gibt. Eine davon steht uns kurz bevor. Bei Liard Hot Springs führt ein langer Holzsteg mitten durch ein Elchgebiet zu den heißen Quellen. Auf dem Weg dorthin laufen wir auf einem Steg über seichtes, warmes Wasser hinweg, in dem kleine Fische leben. Dann kommen wir an die erste heiße Quelle. Aus dem Boden sprudelt weit über vierzig Grad heißes Wasser, das sich mit einer kalten Quelle mischt. Der Bach führt zu einem großen, natürlichen Becken, in welches Holztreppen hinabführen. Nach einer weiteren Stufe wird das Wasser in einem zweiten Becken aufgefangen, bevor es als warmer Fluß weiterströmt. Am Rand gibt es Umkleidekabinen, und wir ziehen uns flugs um, um in das warme Wasser zu steigen. Im ersten Becken ist es fast nicht auszuhalten, sofern man sich nicht verbrühen will. Im zweiten Becken ist es immer noch sehr heiß, aber angenehm, und einige Leute planschen hier herum. Die Gegend ist unbeschreiblich schön. Wir befinden uns ziemlich weit im Norden, aber durch die heißen Quellen gibt es hier völlig andere Gewächse als sonst in der Umgebung. Selbst die Steine, aus denen die Quellen sprudeln, sind mit Moos und klitzekleinen Blumen bedeckt. Der Rand der Becken ist mit Moosen und anderen Blumen bewachsen, und auf Bildern sehen wir, wie die Besucher mitten im Winter, im hohen Schnee, in den Quellen baden.