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Umgebung/Abreise

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Rund um Bastia

  • Monserrato-Oratorium: zwei Kilometer hinter Bastia, an der Straße nach Saint-Florent, etwas oberhalb des Klosters Saint-Antoine. Ein schmaler Weg führt zu dem Kapellchen, das von der Nationalstraße aus kaum zu erkennen ist. Der bescheidene Ort birgt einen Schatz höchster Seltenheit: eine »heilige Treppe« oder Scala santa in getreuer, kleinmaßstäblicher Nachbildung der Lateranbasilika zu Rom. Unser Rat an sündenbeladene Reisefiebrige: sie brauchen nur auf den Knien die Treppe hochzurutschen und echte Reue (Contritio = Zerknirschung) zu verspüren, dann wird alle Schuld von ihnen genommen werden. Wir haben´s ausprobiert!
  • Obere Küstenstraße (Corniche Supérieure): eine etwa anderthalbstündige Spazierfahrt mit dem Auto ab Bastia (bei starkem Regen raten wir allerdings dringend ab). Man fährt durch die Ortschaft Cardo, Vorläufer Bastias – letzteres ist ja nur der Jachthafen von Cardo! Ein Hafen freilich, der sich zu einer großen Stadt gemausert hat. Weiter geht´s durch Ville-de-Pietrabugno und San-Martino-di-Lota, den schönsten Teil der Strecke. Von hier oben überblickt man Bastia, das Meer, die italienischen Inseln und vor allem Elba. Letzteres ist bei sehr klarem oder stürmischem Wetter gut zu erkennen. Von Miomo (Näheres im Kapitel »Cap Corse«) kehren wir via Pietranera über die Küstenstraße zu unserem Ausgangspunkt zurück.
  • Abstecher nach Oletta: über die D 81 von Saint-Florent bis zum Col de Teghime, dem geologischen Rückgrat des Cap Corse! Eine begnadete Gegend, sieht man einmal von der scheußlichen Mülldeponie ab. Am Col de Teghime erfreut uns das Panorama von Saint-Florent und der gesamten Nebbio-Region. Auf der anderen Seite ist die Ostküste südlich von Bastia zu bewundern. Vom Col de Teghime aus der schmalen D 38 bis Oletta folgen, anschließend die Richtung Murato einschlagen (Näheres über Murato im Kapitel »Umgebung von Saint-Florent«). Atemberaubende Sicht vom Col San Stefano auf den Hauptkamm des Cap Corse, die Bucht von Saint-Florent und einen Ausschnitt des Meeres jenseits der ostkorsischen Ebene. Schließlich gelangen wir über den Lancone-Engpaß (Défilé de Lancone) nach Bastia zurück.

    Die Stadt war lange Zeit einer der wichtigsten Orte des Nebbio. Pasquale Paoli ließ hier 1758 in der ersten Druckerei der Insel »La Justification de la Révolution« drucken, die Rechtfertigungsschrift der korsischen Revolution des 18. Jhs.

  • Ehemalige Canonica-Kathedrale (Santa Maria Assunta): fünfundzwanzig Kilometer südlich Bastias, an der D 507 vom Flughafen Bastia-Poretta in Richtung Lagunenstreifen. Heute umgeben von Feldern im Schwemmland des Golo, an der Stelle, wo einst das römische Mariana lag. Manche halten sie für die schönste Kirche auf Korsika. Unseres Erachtens ist sie nicht die schönste, aber gewiß eine der ältesten und architektonisch gesehen eine der schlichtesten. Die »Kathedrale« wirkt eher klein, wurde 1119 im romanisch-pisanischen Stil errichtet und hat eigentlich nichts von einer Kathedrale, erinnert sie doch eher an eine größere Kapelle.

    Seltenheitswert besitzt immerhin die merkwürdige Zusammenstellung von Steinen verschiedener Größen und Farben. Neben der Kirche konnten Reste eines frühmittelalterlichen Baptisteriums freigelegt werden. Die Bodenmosaiken zeigen christliche Symbole wie Hirsch, Fisch, aber auch bärtige, an antike Flußgötter erinnernde Köpfe, in denen man eine Darstellung der vier Flüsse des Paradieses zu erkennen glaubt. Unmittelbar nebenan: die Ausgrabungen von Mariana. Dieser 93 v. Chr. erbaute römische Posten – er sollte den Karthagern trotzen – trägt den Namen seines Gründers Marius.

    Dreihundert Meter vor der Canonica, rechter Hand (vom Flughafen kommend), führt ein Feldweg zum Kirchlein San Parteo, die noch bescheidener als ihre Schwester anmutet. Wie kann der hiesige Bürgermeister nur einen vor sich hin rottenden Kleinlaster neben diesem pisanischen Bauwerk dulden? Banause!

    Weiterreise ab Bastia

    Per Schiff

  • SNCM Ferryterranée: regelmäßige Fährverbindungen nach Marseille (zwölf bis dreizehn Stunden nachts), Toulon und Nizza (elf oder zwölf Stunden nachts).
  • Corsica Marittima: Filiale der SNCM; Verbindungen zwischen Bastia und Livorno (Italien). Dauer der Überfahrt: drei Stunden.
  • Corsica Ferries: nach Genua (sechs Stunden), La Spezia (sechs Stunden) und Livorno (vier Stunden). Für die nächtlichen Überfahrten sind zwei bis drei Stunden mehr zu veranschlagen.
  • Moby Lines: Verbindungen nach Livorno, Piombino und Genua.

    Per Schmalspurbahn (CFC)

  • Bastia-Ajaccio (über Ponte-Leccia und Corte): vier Züge täglich. Die vierstündige Fahrt tangiert die reizvollsten korsischen Gebirgslandschaften. Auskunft am Bahnhof unter T. 95 32 60 06.

    Mit der CFC von Bastia nach Ajaccio

    Höhepunkt der Reise mit der Micheline – so nennen die Korsen die Bergstrecke von Bastia nach Ajaccio – ist die Überquerung des von Gustave Eiffel erbauten, 140 m langen Viadukts hinter Vernaco: es überspannt die 80 m tiefe Schlucht des Vecchio. Zunächst aber scheint sich die Micheline nicht so recht zwischen Strand und Bergen entscheiden zu können, erweist sich bald als Strandbahn, dann wieder als Gebirgsbahn. Unmittelbar hinter dem schmalen Küstenstreifen beginnt nämlich die schroffe, karge Bergwelt, die sich bis auf eine Höhe von 2625 m auftürmt. Begann unsere Reise im ostkorsischen Flachland noch unter Palmen, so schmückt die höchsten Gipfel bis in die Sommermonate eine weiße Schneehaube. Felsklüfte, Tunnel und Granit bestimmen fürderhin das Bild der 158 km langen Strecke.

    Die Nordrampe zwischen Ponte Leccia, Corte und Vizzanova gilt als aufregendster Abschnitt: hier müssen die Züge zunächst eine zwanzigprozentige Steigung bewältigen, eng am Talhang hangelnd – man beachte unsere zarte Poesie! – hinauf zum Col de San Quillico, dann wieder hinab ins Tavignano-Tal nach Corte. Durch kleine Seitentäler windet sich das Schienenband wieder empor, durchquert Bergvorsprünge im Tunnel, steigt dann wieder steil an und klettert durch dichter werdende Wälder zum höchsten Punkt der Strecke: Vizzanova, 906 m über dem Meeresspiegel. Dass hier so viele Rucksackreisende zusteigen, liegt am korsischen Fernwanderweg GR 20. Und die hier aussteigenden Radler lassen sich die 50 km bis zur Hafenstadt Ajaccio bequem bergab rollen.

  • Bastia-Calvi (über Ponte-Leccia): zwei Züge täglich. Reisedauer: rund drei Stunden (kurze Streckenbeschreibung s. Kapitel »Ile- Rousse/Weiterreise«).

    Per Bus

    Näheres zu Zielorten und Abfahrtszeiten ist im Verkehrsamt Bastia in Erfahrung zu bringen.

  • Nach Erbalunga: eine Abfahrt alle dreißig Minuten unter der Woche.
  • Nach Macinaggio (Cap Corse): ungefähr alle zwei Stunden; ein Bus früh am Morgen vom Busbahnhof.
  • Nach Moriani, Bravone, Ghisonaccia, Solenzara und Porto-Vecchio: täglich zwei Busse; einer morgens, der andere am Nachmittag. Abfahrt vor der Hauptpost.
  • Nach Saint-Florent: zwei Busse täglich ab Busbahnhof.
  • Nach Ile-Rousse und Calvi: ein Bus am Nachmittag; Abfahrt vor dem SNCF-Bahnhof.
  • Nach Corte: ein Bus täglich, gegen Mittag; Abfahrt vor dem Bahnhof der SNCF.
  • Nach Ajaccio: zwei Busse täglich; Abfahrt vis-à-vis der Hauptpost.
  • Nach Murato (Nebbio): ein Bus spätnachmittags, Abfahrt am Justizpalast in Bastia.

    Per Flugzeug

  • Busse zum Flughafen: im Sommer ungefähr sieben Busse täglich zwischen Bastia und dem Flughafen Bastia-Poretta, Fahrtdauer zwanzig Minuten. Abfahrt der blau-beigen Busse an der Präfektur von Ober-Korsika, Rond-point Leclerc, vor dem Bahnhof der SNCF. Auskünfte unter T. 95 31 06 65.
  • Air France: 6, av. E.-Sari, Bastia, T. 95 32 10 29. Am Flughafen: T. 95 54 54 95.
  • Air Inter: am Flughafen Bastia-Poretta; Auskünfte und Reservierungen unter T. 95 54 54 95.

  • Compagnie Corse-Méditerranée:
  • vier bis sechs Maschinen täglich nach Nizza und Marseille. Auskünfte und Buchungen unter T. 95 54 54 95.

    Der Flug von Bastia nach Paris dauert etwa eindreiviertel Stunden. Sich erkundigen, ob es sich um einen Direktflug handelt, oder ob in Marseille oder Nizza zwischengelandet wird.