Olmeto
Schreien der Lämmer(20113)
Zwischen Filitosa und Propriano an der N 186, der Strecke nach Ajaccio. Inbegriff eines korsischen Bergdorfes, das am Hang klebt. Allerdings verläuft die Durchgangsstraße Ajaccio-Propriano mitten durch den Ort, was nicht gerade zu dessen Erholungswert beiträgt.
Trotzdem lohnt es sich, in den Gäßchen umherzustreunen, wo die Zeit stillzustehen scheint. Jeden Augenblick könnte die tapfere Colomba mit ihren Schwestern um die Ecke biegen, und manche Dorfbewohner weisen noch eine gewisse Ähnlichkeit mit jenen korsischen Banditen auf, die noch »Verbrecher aus verlorener Ehre« waren.
»Erhaben und zaubervoll ist nun der Blick von Olmeto in das Tal und auf den Golf. Seine Linien sind sanft, seine Ufer braun und schweigend. Seine äußersten Landspitzen sind nördlich das Kap Porto Pollo, südlich das Kap Campo Moro. Der Name Mohrenlager, den das Kap, ein kleiner daran gelegener Ort und ein Wachturm führen, weckt lebhaft die Erinnerung an die Sarazenen, die ehemals so oft hier landeten. Von der sarazenischen Eroberung durch den sagenhaften Maurenkönig Lanza Ancisa her, hat die Insel Korsika noch ihr Wappen behalten, den Mohrenkopf mit der Stirnbinde.« (Gregorovius)
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Hotels und Futterkrippen
Sollacaro: »Es liegen in diesem Kanton zerstreut die Ruinen der Herrenschlösser von Istria, aber kläglich zertrümmert und nur selten so weit aufrecht, dass man ihr schwarzes Mauerwerk auf den ersten Blick von dem Granit der Felsen unterscheiden kann. Auf einem Berge oberhalb Sollacaro stehen die Trümmer eines Schlosses, tief begraben unter Baumesschatten und unter Schlingpflanzen.
An dieses Schloß knüpft sich eine der wilden Sagen, die die Korsen ebensowohl als die furchtbare Zeit des Mittelalters bezeichnen. Es stand hier früher ein anderes Schloß, in dem eine schöne und unbändige Dame Savilia wohnte. Diese lockte einst einen mächtigen Herrn aus dem Geschlechte der Istria in ihre Burg, nachdem sie ihm ihre Hand zugesagt hatte. Istria kam und Savilia ließ ihn in das Turmverließ werfen. Aber jeden Morgen stieg sie zum Gefängnis hinab, und indem sie sich am Gitter desselben vor den Augen Istrias entblößte, höhnte sie ihn mit den Worten: »Schau mich an, ist dieser Leib gemacht, von einem häßlichen Manne, wie du bist, genossen zu werden?«
So trieb sie es lange Zeit, bis es dem Istria endlich gelang zu entkommen. Rachevoll zog er nun mit seinen Vasallen vor Savilias Burg; erbrach sie und machte sie dem Boden gleich, die schöne Savilia aber setzte er in eine Hütte auf einen Scheideweg, wo er sie zwang, sich jedem Vorübergehenden preiszugeben. Savilia gab am dritten Tage ihren Geist auf.« (Gregorovius, 1854)