Porto-Vecchio
Einst wildes Korsika (20137)
»Auch heute ist der ganze große Kanton einer der unkultiviertesten und am wenigsten bevölkerten Korsikas und wird hauptsächlich nur von Hirschen und Wildschweinen bewohnt. Das Auge schweift hier über stundenweite Ebenen, Ortschaften, Menschen, Leben suchend, und entdeckt nichts als Heiden mit wildem Gesträuch und Sümpfe und Teiche, die sich neben dem Meere hinziehen und das Land mit Traurigkeit erfüllen.«
Da hat sich seit dem Besuch von Ferdinand Gregorovius im Jahr 1852 aber einiges geändert. Die explosionsartige Entwicklung des Fremdenverkehrs in der Region Porto-Vecchio bezieht ihre Dynamik aus dem 20 km entfernten Flughafen Figari und den neuen Schiffsverbindungen mit Italien und Sardinien. Das hat Vorteile, doch werden sie mehr als aufgewogen durch die bekannten Nebenerscheinungen eines jeden Booms: hohe Preise, eilig hingeklatschte Gebäude und andere Einrichtungen wobei die Ästhetik meist auf der Strecke bleibt fragwürdige Restaurants (nur eins von fünfen ist ein professionell geführter Betrieb). Hafen, Campingplätze und Hotels fressen den Strand vom Rand her fast auf. Bleiben eine herrliche Bucht, eine eindrucksvolle Bettenkapazität und der feste Vorsatz der Einheimischen, sich zu öffnen und die Gäste freundlich willkommen zu heißen.
Der Charme der Altstadt ist noch unangetastet: abends auf der Terrasse am Kirchplatz beim Vino streift selbst den gestreßten Hamburger ein Hauch von dolce vita. Übrigens: das Hinterland von Porto-Vecchio zählt zu den schönsten Landstrichen Korsikas.
Im Sommer lebt Porto-Vecchio nach italienischer Zeit. In den Geschäften klingeln bis 1 Uhr nachts die Kassen. Auch werden hier mehr römische Zeitungen verkauft als Pariser Illustrierte.
Zum Thema Schnaken: es gibt wohl welche, aber sie übertragen keine Malaria mehr, seit die Amerikaner 1945 die Gegend mit Insektengift »DDT« oder so ähnlich einnebelten.
Nützliche Anschriften
Société d´acconage Porto-Vecchiaise, am Handelshafen (Port de Commerce), Marina; T. 95 70 06 03, Fax: 95 70 33 59.