Geschichte
Rundgang durch die Geschichte
Relikte der Kolonialzeit
Eine Vielzahl öffentlicher und privater Gebäude trägt den Stempel der Kolonialzeit. Vom Museum aus könnte man einen zweistündigen Spaziergang im Uhrzeigersinn zu den schönsten denkmalgeschützten Exemplaren unternehmen. Erläuterungen bietet die Broschüre Swakopmund - A Chronicle of the Town´s People, Places and Progress, die in Museum und Buchhandel verteilt wird.
Erste Station wäre das imposante Kaiserliche Bezirksgericht (Carl Schmidt 1901 / 02) am Leuchtturm, das nach 1920 dem Mandatsverwalter und seit 1990 dem Staatspräsidenten als Sommerresidenz dient. Das gegiebelte Alte Amtsgericht (Otto Ertl 1908), Garnison/Bahnhof St, war ursprünglich als Privatschule geplant, wurde dann noch zur Kolonialzeit für Gerichtsverfahren genutzt und später als Schlafsaal einer Schule. Inzwischen schlummert darin die Stadtverwaltung.
Der entzückende, ornamentreiche Bahnhof (1900 / 01) mit vorwitzig spitzem Turmfach, 300 m östlich des Amtsgerichts, erlebte seine Blütezeit, als die Eisenbahnverwaltung wöchentlich Züge nach Windhuk losschickte. Bis 1910 empfing er auch die Schmalspurbahn aus dem Erzgebiet bei Otavi. Nach liebevoller Renovierung dient das Gebäude dem Swakopmund Hotel als Blickfang. Weitere 300 m weiter erreicht man über die Feldstraße das beeindruckende Gefängnis (Heinrich Bause 1907-09) am Nordring, das diese Funktion noch heute innehat. Allerdings bewohnt nicht mehr wie zu Kaiserzeiten das Wachpersonal den eleganten Haupttrakt, während Gefangene in den Nebenflügel gequetscht sind.
Den Nordring südwärts und dann zu Kaiser Wilhelm einbiegend, gelangt man ans Omeg-Haus (1911), benannt nach der Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft, die den Daumen auf den ergiebigen Erzgebieten um Otavi und Tsumeb hatte. Solange ihre Bahn nach Swakopmund verkehrte, unterhielt die Omeg dieses Büro- und Lagerhaus, in dem jetzt ein Transportmuseum geplant ist.
Zwei Straßen südlich, Brücken/Moltke St, protzt das cremefarbene Hohenzollernhaus (1905 / 06) im üppigen Barock- und Jugendstil mit Erkern, Balkons und unterschiedlichen Giebeln. Details verraten, dass Swakopmunds ungewöhnlichstes Bauwerk eigentlich als Hotel gedacht war. Den Gipfel seiner Zierde bildet ein die Welt schulternder Atlas, der seit der Renovierung von 1988 aus Fiberglas besteht.
Die zinnenbewehrte Alte Kaserne (1905 / 06), Lazarett/Bismarck St, wurde von der Bahngesellschaft finanziert, die zwei Jahre zuvor Swakopmunds Wirtschaft zum Leben erweckt hatte und nun ihre Interessen militärisch gewahrt wissen wollte. Das fachgewerkelte Woermannhaus (1905) zwei Straßen nördlich überragt den übrigen Bestand so deutlich, dass man sich wundert, warum es nur als Hauptquartier zweier Handelsgesellschaften und als Matrosenabsteige diente. Heute beherbergt es die Stadtbücherei, das Verkehrsamt und die Ausstellung der Künstlervereinigung. Täglich 10-12h, 15-17h.
Der hohe Damaraturm war Wasserspeicher und zugleich Orientierungshilfe für Schiffe zu Wasser und Ochsenkarren zu Lande. Wer sich nicht für sein Militärmuseum und die kleine Gemäldegalerie erwärmen kann, genießt das Prachtpanorama über die Stadt. Den Schlüssel für Turm und Museum erhält man in der Stadtbücherei. Keine 200 m nach Norden - und der Leuchtturm ist wieder erreicht.