Skelettküste
Skelettküste
Zu den Höhepunkten der Region zählt die gespenstische Atmosphäre der Skelettküste und die mucksmäuschenstille Würde der Wüste. Im Laufe von 500 Jahren christlicher Seefahrt fielen Schnellsegler, Walfänger und Kutter dutzendfach den verräterischen Strömungen aus Südwest oder dem dichten Meeresnebel zum Opfer. Mit dem Namen des Küstenabschnitts zwischen den Mündungen von Kunene und Swakop sind aber nicht nur ihre Wracks gemeint. Er bezieht sich auch auf die Schiffbrüchigen, die gelegentlich heil an Land kamen, in den staubtrockenen Schotterebenen aber nicht die geringste Überlebenschance hatten. Das mit metallenen Totenköpfen versehene Tor am südlichen Parkeingang vermittelt, was Seeleute zu erwarten hatten.
Die Skelettküste wurde in drei Abschnitte unterteilt, jeder mit unterschiedlichen Zugangskriterien. Der nördliche (Wilderness) reicht von Kunene- bis Hoanibmündung, der mittlere (National Park) von Hoanib- bis Ugabmündung, der südliche (National Recreational Area) von Ugab- bis Swakopmündung.
Rettung vor der Skelettküste
Der Fall der Dunedin Star
Niemand kennt den Ursprung der Wracks oder die Identität ihrer Mannschaften. Ein Schiffbrüchiger kritzelte anno 1860 folgende Botschaft auf ein Stück Schiefer: Ich mache mich auf den Weg zu einem Fluß, der 60 Meilen nördlich liegt. Sollte jemand diese Botschaft finden und mir folgen, so helfe ihm Gott. Die Nachricht wurde 1943 gefunden. Andernorts lagen zwölf Skelette nebeneinander im Sand, allesamt ohne Schädel. Doch nicht nur Seeleute nahmen ein schlimmes Ende. Erzählungen von großen Diamantenmengen, die im Wüstensand verborgen seien, lockten unzählige Forscher und Schürfer an die Skelettküste. Keiner hat sein Glück gemacht. Viele aber verloren alles, was sie besaßen.
Zum ersten Mal konnten Menschen vor der Skelettküste gerettet und nicht nur geborgen werden, als am 29. November 1942 die Dunedin Star mit über 100 Passagieren und Besatzung auflief. Nie sind die Gerüchte verstummt, das Torpedo eines deutschen U-Bootes habe dieses Passagierschiff getroffen. Doch auch wegen anderer seltsamer Umstände wurde die Dunedin Star zum bekanntesten Wrack der Küste. Ein Ventura-Bomber, den Südafrika zur Rettung geschickt hatte, blieb bei der Zwischenlandung im Sand stecken. Der Schlepper Sir Charles Elliot kam im flachen Wasser nicht an das aufgelaufene Schiff heran und strandete auf dem Rückweg nach Walvis Bay seinerseits beim Rocky Point.
Ein berühmter Grabstein erinnert an Matthias Koraseb, der die Küste nicht mehr schwimmend erreichte, nachdem er bereits einigen Leuten das Leben gerettet hatte. Inzwischen war die Ventura befreit worden, verlor jedoch südlich von Rocky Point ein Triebwerk, das bei der Zwischenlandung lädiert worden war, und mußte zur Notlandung am Strand ansetzen. Nach weiteren Hilfsmaßnahmen konnten endlich alle Besatzungsmitglieder von Dunedin Star und Ventura-Bomber gerettet werden.