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Königin der Straßen

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Via Appia Antica – die erste Konsularstraße

Zeitlose Schönheit des Pantheons

Für Nachtschwärmer – Piazza della Rotonda

Vom Wasser zurück zu den Caracalla-Thermen und von dort auf die Via Appia Antica, die »Königin der Straßen«. Sie war die erste der sogenannten Konsularstraßen, die das alte Rom mit den Vorposten des ausgedehnten Imperiums verbanden. Über sie rollten Neros vergoldete Karossen, Handelskaravanen und Legionen. Die Via Appia begann ehemals auf dem Forum Romanum und führte durch den wirtschaftlich bedeutenden Südosten des Stiefels zum Hafen von Brindisi. Auf ihr gelangten die großen, in den Hochkulturen des Ostens, in Persien, Ägypten und Griechenland geräuberten Reichtümer nach Rom. Die Via Appia blieb ein stimmungsvolles Erlebnis: stadtauswärts fährt man – zum Teil noch auf den antiken Basaltquadern – vorbei an Katakomben, prunkvollen Gräbern reicher römischer Familien und Ruinen, die von Pinien und Zypressen gesäumt sind. Nirgends läßt sich so viel von der melancholischen Schönheit der ehemaligen römischen Campagna erahnen, die Maler- und Schriftstellergenerationen aus ganz Europa nach Rom gezogen hatten. Der erhalten gebliebene schmale, unverbaute Geländestreifen ist als »Passeggiata Archeologica« bekannt.

Mit dem Auto von der Piazzale Numa Pompilio in die Via di Porta San Sebastiano einbiegen, die dann übergeht in die Via Appia Antica. Linienbusse (Nummer 118 und 218) fahren ab Piazza San Giovanni in Laterano.

Zum Abschluß dieser kleinen Auswahl antiker Bauwerke eines der vollkommensten – das Pantheon (Piazza della Rotonda), das in seiner zeitlosen Schönheit zu den bedeutendsten Bauten der Weltarchitektur zählt und vor allem die Renaissancekünstler nachhaltig beeindruckte. Zuvor mehrmals niedergebrannt, wurde der dem »Allgöttlichen« geweihte Rundbau, so wie er sich heute zeigt, unter Kaiser Hadrian 125 n. Chr. fertiggestellt. Der Herrscher selbst – ein großer Bewunderer griechischer Kunst und hellenistischen Denkens – gab dem Tempel seinen genialen, harmonischen Zuschnitt: auf dem Raumzylinder ruht eine Halbkugel, deren Durchmesser von über dreiundvierzig Metern mit der Höhe des kreisrunden Raumes übereinstimmt. Die antike Kuppel ist, das vermutet man von außen kaum, größer als Michelangelos Meisterwerk im Petersdom. Sonnenlicht fällt nur durch eine neun Meter breite, runde Öffnung in der Mitte der Kuppel ein. Man betritt das Pantheon durch eine schlichte, aber eindrucksvolle Säulenvorhalle (kostenlose Besichtigung werktags von 9.00 bis 14.00 Uhr und feiertags von 9.00 bis 13.00 Uhr).

Die üblichen Plünderungen der Päpste, in diesem Fall der Barberini, beraubten das Pantheon seines Bronzetors und der bronzenen Deckenverzierungen. Der römische Volksmund spöttelte daher: »Was die Barbaren verschonten, zerstörten die Barberini.« Abgesehen von diesen Räubereien und der Errichtung christlicher Altäre sowie von Grabstätten für die italienische Königsfamilie überdauerte der Tempel kaum verändert fast zweitausend Jahre. Die Piazza della Rotonda vor dem Pantheon lädt zum Verweilen ein. Hier flanieren Roms Nachtschwärmer noch zu später Stunde auf und ab.

An vielen Ecken Roms stößt man auf weitere Zeugnisse der Antike, die oft in spätere Bauwerke einbezogen wurden, wie zum Beispiel das Marcellustheater. Auch die Engelsburg verfügt über einen antiken Kern: das zylinderförmige Mausoleum von Kaiser Hadrian. Einen anschaulichen Eindruck vom antiken Rom erhält man im Museo della Civiltà Romana (Museum der römischen Kultur), wo ein riesiges Modell das Rom des 4. Jahrhunderts detailgetreu wiedergibt. Leider etwas außerhalb, aber unbedingt zu empfehlen – s. »Museen«.

Lohnend sind auch Abstecher zu den bedeutenden Überresten der Antike vor den Toren Roms, zur Villa Adriana bei Tivoli, zu der ausgegrabenen Stadt Ostia Antica an der ehemaligen Tibermündung und nach Palestrina (s. Kap. »Ausflüge«).