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Blumen

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Rambla de les Flors

Blumen- und Lebensmittelmarkt

Der nächste Abschnitt wurde nach den zahlreichen Blumenverkaufsständen »Rambla de les Flors«, Rambla der Blumen, getauft. Im 19. Jh. war dies der einzige Blumenmarkt der Stadt, und die Verkäuferinnen waren für ihre Schönheit bekannt. Der Maler Ramon Casas, der den Impressionismus in Katalonien einführte und zur Gruppe der »Quatre Gats«-Modernisten gehörte, entdeckte hier sein bestes Modell, das er später auch heiratete. Gleich rechterseits am Anfang dieses Abschnitts liegt der »Palau de la Virreina«, der Palast der Vizekönigin, benannt nach der Witwe des Vizekönigs von Perú, der ihn im 17. Jh. erbauen ließ.

Dieses schöne Gebäude in einem aufwendigen Ludwig XIV.-Stil ist heute Kulturhaus und zugleich Sitz der städtischen Kulturverwaltung. Es beherbergt außerdem ein Briefmarkenmuseum, einige Ausstellungsräume, eine Buchhandlung und das städtische Kulturbüro. Etwas weiter unten auf derselben Seite liegt der »Mercat de la Boquería«, Barcelonas belebtester und populärster Lebensmittelmarkt. Hier sollte man sich auf jeden Fall mal umsehen. Der Markt wird auf einem weiten, von ionischen Säulen umstandenen Platz abgehalten, der 1836 an der Stelle des früheren Karmeliterklosters in stilistischer Anlehnung an die klassischen Fassaden des Londoner Regent´s Park angelegt wurde. Die nicht einmal häßliche Eisenstruktur des Marktes verbirgt leider diese puristische Konstruktion mit ihren wuchtigen Säulengängen, die hinter der letzten Reihe der Verkaufsstände noch schüchtern hervorlugen.

„Hausnummer 4“

Zurück auf der Rambla, etwa gegenüber vom Markt, ist neben der Hausnummer 84 noch eine alte, merkwürdige, »Nummer vier« in Jugendstilschrift zu erkennen. Was sie wohl bedeutet? Hat dies je eine Hausnummer sein können: mitten auf der Rambla die Nummer vier? Ein Rätsel ohne Antwort. Oder doch? Die Rambla war nämlich immer in verschiedennamige Abschnitte unterteilt, und früher wies jeder seine eigene Numerierung auf. Die »Rambla de les Flors« endet am »Pla de la Boquería«, einer kleinen Esplanade vor dem ehemaligen »Boquería«-Stadttor, an dem, wie erwähnt, im Mittelalter Fleischverkauf, Glücksspiele und Hinrichtungen stattfanden. Heute zeichnet sich diese Fläche, von der mehrere wichtige jahrhundertealte Nebenadern der »Ramblas« abzweigen, durch das von wenigen Barcelonesen wahrgenommene Miró-Mosaik; in der Pflasterung aus.

Dieser Ort war immer schon ein beliebter Treffpunkt der Barcelonesen, die hier früher an verschiedenen Getränkeständen im Freien bis spät in die Nacht ihre Zeit verbrachten und über Theater, Politik oder Stierkämpfe plauderten. Heute markiert der »Pla de la Boquería« den Anfangspunkt der langen Reihe von Terrassencafés, die sich bis zum »Pla del Teatre« erstrecken, und ist besonders bei Opernpremieren oder -vorführungen, wenn sich unter starker Polizeipräsenz die einheimische Großbourgeoisie hier zeigt, sehr belebt.