Unterhaltung

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Unterhaltung in Barcelona

Angebote für die Freizeit

Kulturell gesehen ist Barcelona eine Stadt zwischen Nord und Süd, wenn man diese Pole als Sinnbild entgegengesetzter Lebensstile versteht. Die Katalanen sind als Bewohner der reichsten Region Spaniens ein arbeitsames Volk, aber sie wissen auch ihre Freizeit zu schätzen. Unterhaltung und Erholung sind den Barcelonesen als Gegengewicht zur harten Arbeitswelt besonders teuer. Katalonien will auch weiterhin im Rahmen des vereinten Europa die von Landespräsident Pujol festgelegte Rolle einer der wirtschaftlichen Motoren Europas spielen, ohne auf alle möglichen Freuden des Lebens verzichten zu wollen. Mediterrane Sinnlichkeit und günstiges Klima tragen dazu entscheidend bei.

Ein großer Teil des Lebens verläuft im Freien und in Gesellschaft. Zwei große Leidenschaften der Barcelonesen sind das Flanieren und das mondäne Café-Leben. Von erstem zeugen noch die auf beiden Seiten der »Ramblas« aufgestellten Stühle, die an ruhigere Zeiten erinnern, als an heißen Sommerabenden Sitzgelegenheiten vor die Tür in die erfrischende Abendbrise gestellt wurden, geplaudert, manchmal sogar Gitarre gespielt und dazu gesungen wurde. So etwas könnte man sich im heutigen hektischen Stadtleben gar nicht mehr vorstellen, doch die Stühle auf den »Ramblas«, für deren Benutzung man ein geringes Entgelt zu berappen hat, sind stets von Barcelonesen belagert, die das immer wechselnde und hochunterhaltsame Spektakel des Straßenlebens an sich vorüberziehen lassen. Dasselbe tun sie auf den vollbesetzten Caféterrassen, wenn sie nicht gerade diskutieren oder einfach plaudern.

Die übriggebliebenen Cafés sind nur ein blasser Abklatsch der Blütezeit solcher Lokale, als Paris den Ton angab und hier mehrere große Kaffeehäuser existierten. Jedes besaß damals seine Stammkundschaft und unterschied sich durch ein bestimmtes Ambiente. Hier wurde geplaudert, diskutiert, gelesen, geschrieben oder einfach das vorbeigleitende Leben beobachtet. Vielleicht haben heute die farbenfrohen Nachtlokale mit ihrer verschiedenartigen Klientel diese Rolle übernommen, wer weiß. Doch das Café besaß auch eine enge Beziehung zur Literatur, denn es war ein Diskussionsforum, wo sich Intellektuelle, Künstler und Schriftsteller trafen, Zeitereignisse und neue Tendenzen der Kunst beredeten, ja sogar initiierten.