Januar / Juni

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Volksfeste

Feiertage in Barcelona

Das genaue Datum der verschiedenen in Barcelona gefeierten Volksfeste fällt jedes Jahr anders. Die offiziellen Festtage hängen außerdem von dem jährlich zwischen Zentral- und Regionalregierung neu ausgehandelten und herausgegebenen Festkalender der »Generalitat« ab. An solchen Veranstaltungen Interessierte, sollten sich deshalb gleich nach der Ankunft in einem der Fremdenverkehrsbüros, am besten in dem in der »Gran Via«, den gültigen Terminkalender holen. Hier eine Auswahl der wichtigsten und schönsten:

Karneval Februar

Alle katalanischen Karnevalsfeiern waren wegen ihrer großen Lebendigkeit zwischen 1936 und 1980 verboten. Heute wird zum Fasching wieder mit öffentlichen Maskenbällen auf Plätzen und in den Märkten ordentlich gefeiert. In Vilanova und Sitges, zwei südlich von Barcelona an der Küste gelegenen Ortschaften, wird Karneval mit besonderer Begeisterung begangen. Im schönen, weißen Dörfchen Sitges findet dieses Fest, dank der bunten, verrückten Schwulenkolonie dort, mit fast brasilianischem Fieber und Prunk statt. Der Höhepunkt wird in der letzten Karnevalsnacht, am Dienstag vor Aschermittwoch, erreicht, wenn viele Barcelonesen rüberfahren, um diese berauschende Feier mitzuerleben.

Pascua

Bewegliches Fest fällt meist auf März oder April

Ostern und die »Semana Santa« (Karwoche) wird in Katalonien nicht mehr mit dem einstigen religiösen Eifer gefeiert wie noch zur Francozeit, als eine Woche lang im Radio nur klassische Musik gespielt und das ganze Kino- und Theaterprogramm der Stadt lahmlag oder wie in anderen Teilen Spaniens, besonders im Süden, wo noch spektakuläre Prozessionen stattfinden. Barcelona wird in diesen Tagen, wenn alles verreist ist, zu einer leeren Stadt. Die Osterfeierlichkeiten sind heutzutage nur noch ein Familienfest oder etwas für Kinder, welche die »Mona«, eine nach aktuellen Themen gestaltete Schokoladenskulptur nach katalanischem Brauch, von ihren Paten geschenkt bekommen.

Sant Jordi

23. April

Diese Feier zu Ehren des Schutzpatrons der Katalanen besitzt eine lange Überlieferung. Im Mittelalter wurden an diesem Tag im »Born« Ritterkämpfe abgehalten, und man schenkte den Damen eine Rose. Dieser Brauch hat sich trotz des Verbots während der Franco-Diktatur bis heute gehalten, und so schenken sich Verliebte und Freunde als Symbol ihrer gegenseitiger Liebe und Freundschaft Rosen und Bücher, denn seit 1923 findet zu »Sant Jordi« auch der »Dia del Llibre«, der nationale Buchfesttag, statt, zu dem die meisten Buchhandlungen der Stadt an einem Stand im Freien entlang der »Rambla de Catalunya« und den »Ramblas« die letzten Veröffentlichungen mit 10% Nachlaß feilbieten, während viele Verlage ihre Neuigkeiten vorstellen und manche Autoren an den Ständen ihre Bücher signieren. Da dieses Datum meist mit dem Beginn der Schönwetterperiode zusammenfällt, ist dieser Tag für die Barcelonesen Anlaß zu einem Frühlingsspaziergang entlang der Bücherverkaufsstände.

Übrigens gefiel dieser »Tag des Buches und der Rose« einer Gruppe japanischer Politiker und Geschäftsleute, vor einigen Jahren auf offizieller Reise hier, so gut, dass er heute auch im fernen Japan gefeiert wird.

Sant Ponç

11. Mai

Im »carrer Hospital« wird zu Ehren von »Sant Ponç« ein bunter Straßenmarkt aufgebaut, an dem es allerlei Naturprodukte zu kaufen gibt, von Kräutern und Kuchen bis zu Naturhonig und eingemachten Bio-Früchten.

Sant Joan

24. Juni

Obschon der eigentliche Festtag auf den 24. Juni fällt, feiert man in Katalonien meist die »revetlla«, die Vornacht, in der, auch wenn durch ein religiöses Fest getarnt, mit großen Scheiterhaufen und Feuerwerken eigentlich eine sehr alte vorchristliche heidnische Feier steigt, das Sommersolstiziumsfest oder die Sonnenwende. Diese kürzeste Nacht des Jahres wird bis zum nächsten Morgen durchgefeiert und markiert so den Sommeranfang. So heidnisch ist diese Feier, dass in manchen Orten noch alte Hexenbräuche praktiziert werden. Im wunderschönen Fischerdorf Cadaqués wird behauptet, dass in dieser Nacht am »Cap de Creus«, westlichster Punkt der iberischen Halbinsel, mit einer bizarren Landschaft und von althergebrachter großer magischer Bedeutung, seltsame Dinge zu erleben sind.

In Barcelona wird die »Sant Joan«-Nacht auf weltlichere Weise verbracht. Der »Montjuïc« ist Schauplatz eines riesigen Feuerwerks und eines großen Festes mit Rock- oder Salsakonzerten, bei dem »Coca«, eine Art Zuckerkuchen mit Pinienkernen und Früchten, verzehrt wird, begleitet von Sekt, der nur so strömt.