Val-Jalbert
Geisterstadt Val-Jalbert (Vorwahl 418)
Zu erreichen über die Route 169. Die Entfernung von Chicoutimi beträgt 105 km, von Roberval 9 km. Besichtigung von Ende Mai bis Ende September, täglich von 9 bis 19h (außerhalb der Saison bis 17h); T. 275-31 32. Freier Eintritt nur außerhalb der Hauptreisezeit. Schlechte Seelen sollen sich ein wenig neben dem Zeltplatz herumdrücken und zuweilen umsonst hineingelagen können. Von Chicoutimi aus pendelt ein Ausflugsbus ins Museumsdorf und zurück. Dazu die obengenannten Busunternehmen anrufen (s.o. "Raus aus Chicoutimi").
Wie alles begann
Eine große Papierfabrik sorgte zu Beginn des Jahrhunderts für die Entstehung der Siedlung Val-Jalbert. Der fotogene, von 72 m Höhe herabstürzende Wasserfall neben der heutigen Fabrikruine lieferte die nötige Wasserkraft zum Antrieb der Maschinen. Im Dorf wohnten die Arbeiter der Fabrik mit ihren Familien; 1926 wurden achtzig Häuser mit ungefähr neunhundertfünfzig Einwohnern gezählt. Wirtschaftskrise und unternehmerische Zusammenschlüsse führten zur Schließung der Papierfabrik. Das Dorf lebte beinahe autark und erhielt 1915 sogar den Status einer Gemeinde. Die Besichtigung dieser "Geisterstadt" ist unter mehreren Gesichtspunkten faszinierend (trotz der Überhand nehmenden Autos!); allerdings muß man sich Zeit lassen. Es wäre schade, nicht den ganzen Weg (insgesamt zweieinhalb Kilometer) abzulaufen. Der Anblick der verlassenen Häuser vermag durchaus melancholisch zu stimmen.
Die Besichtigung im einzelnen
Lehrreich in Bezug auf Geschichte und soziale Lage der Arbeiter sind die Texttafeln, die den Alltag der Familien schildern - wie gesagt, Zeit mitbringen, um sie in aller Ruhe zu studieren. Die Lebensbedingungen der Familienmütter oder Kranken beispielsweise hatten es in jener Zeit in sich! Am Museumseingang erhält jeder Besucher einen genauen Übersichtsplan; trotzdem umbedingt in einem der Läden die Museums-Zeitschrift Le Quiatchouan kaufen, gespickt mit witzigen Ankekdoten und kuriosen Geschichten.
Besonders plastisch haben wir die Avenue Labrecque und die Avenue Tremblay in Erinnerung. Der Aufstieg über vierhundert Stufen bis zum Aussichtspunkt Belvedère lohnt sich wirklich. Faule und Fußlahme trägt die Seilbahn hoch. Oben entschädigt uns ein wundervoller Blick auf den See, auf Roberval, Pointe-Bleue, auf die Ile aux Couleuvres, Pointe-Taillon, Chambord usw. für die Mühe.
Am Fuß des Aussichtspunktes ein ehemaliges Kloster mit bescheidenem Museum. Eine sich ständig wiederholende Tonbildschau zeigt anschaulich die einzelnen Arbeitsschritte der Draveurs, der Flößer. Ferner zeitgenössische Objekte zu diesen "Akrobaten", deren Auftrag darin bestand, das Holz die Flüsse hinunterzutransportieren. Sehenswert ist auch der kleine Friedhof, auf dem die Opfer der 1918 grassierenden "Spanischen Krankheit" ihre letzte Ruhestätte fanden. Schließlich legt die kaum besuchte, stillgelegte alte Fabrik (Eingang durch das Restaurant, vor dem Zugang zur Seilbahn) beredt Zeugnis davon ab, was Fabrikarbeit zu Anfang des Jahrhunderts wirklich bedeutete. Von den großen Fenstern Blick auf den Wasserfall.
Unterkunft und Verpflegung
Auskunft bezüglich Unterbringung und Zimmerreservierung in Val-Jalbert: Village Historique du Val-Jalbert, Case postale 34, Roberval (Quebec), T. (418) 275-31 32.
Großer Zeltplatz unweit des Dorfes, mit oder ohne zusätzliche Einrichtungen bzw. Dienstleistungen (ohne sinkt natürlich der Preis). Eine Wäscherei steht Campern zur Verfügung. Obacht: im Mai/Juni wimmelt es von blutgierigen Mücken.
Hotel: am Ortseingang, in der Hauptstraße. Zimmer mit Dusche und Toilette in einem hübschen Jahrhundertwendebau mit einem Hauch von Western. Im Verhältnis zum Gebotenen noch recht preiswert, aber teurer als eine normale Unterkunft auf dem Land.
Mini-Chalets: die meisten recht billig, aber winzig und bar jeder Ausstattung. Einige verfügen über sanitäre Einrichtungen und über einen kleinen Kühlschrank, zum gleichen Preis wie im Hotel (aber für vier Personen).
Noch besser: einige Dorfhäuser wurden hergerichtet, um sie an die Museumsbesucher zu vermieten. Zwei Stockwerke mit schönen Parkettböden warten auf Logiergäste; eines der Häuser bietet alle modernen Annehmlichkeiten wie eine eingerichtete Küche, Badezimmer, Salon, Eßzimmer und zwei Schlafzimmer! Ideal für einen Ausflug mit Freunden.
Sich zwecks körperlicher Stärkung in die Cafeteria de l´Ancien Moulin begeben, in der Nähe des Wasserfalls. Preisgünstiges Tagesgericht und Happen für zwischendurch.
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