Porticciolo (Marina von Cagnano; 20228)
Entzückender, in eine Küstenfalte eingezwängter Jachthafen. Ein noch intaktes Fleckchen Erde, kaum vom Modernismus entstellt.
Schlummern und schlemmen
Hôtel U Patriarcu: T. 95 35 00 01. Von Ostern bis Ende September geöffnet. Für die Halbinsel typischer Altbau mit extrem dicken Wänden und von größter Sauberkeit. Freundliche Begrüßung. Die blitzsauberen Kämmerle bieten entweder Ausblick aufs Meer oder nach hinten. Dem Hotel ist ein Restaurant angeschlossen. Für Motorräder steht eine abgeschlossene Garage bereit. Einfache, aber korrekte Bleibe.
Auberge A Torra Marina: T. 95 35 00 80. Fisch spielt hier die Hauptrolle. Die Herberge verfügt auch über einige Zimmer mit Blick aufs Meer.
Santa Severa (Marina von Luri; 20228)
Noch so ein kleiner Hafenflecken, just am Ausgang eines grünen Tals gelegen. Es locken ein weitläufiger Strand allerdings kein Sand, sondern Kies und ein noch zu entdeckendes Hinterland.
Kost & Logis
Camping Santa Marina: T. 95 35 01 06 oder 95 32 02 86. Vom 1. Juni bis 30. September in Betrieb. Schattig, mit Zwei-Sternekomfort und -ausstattung, in Anbetracht dessen aber vernünftige Gebühren.
Restaurant A Luna: am Hafeneingang, vis-à-vis vom Strand, T. 95 35 03 17. Vom 15. Juni bis Ende September geöffnet. Inhaber ist das patente Feinschmeckerehepaar Padovani, das auf viele Rucksackabenteuer zurückblicken kann. Nach dem Baden läßt man sich hier gerne mit schmackhaften Gerichten zu leicht verdaulichen Preisen verwöhnen. Zu nennen wären z.B. Denti en croute, Civet de thon (Thunfischpfeffer) oder in Meerwasser poschierte Languste. Nicht zu vergessen: die Charlotte mit Brocciu. Das Menü ist nicht bloß schmackhaft, sondern ein Gedicht!
Was die Umgebung zu bieten hat
Dominique-Cervoni-Haus: im Weiler U Campu, drei Kilometer westlich Santa-Severas, rechts an der D 180 nach Luri. Von dem winzigen Platz neben der Kapelle zweigt rechter Hand eine Gasse nach oben ab. Vierzig Meter weiter stößt man auf ein häßliches Häuschen aus grauem Zement und mit blauen Fenstern, das eine Gedenktafel zu Ehren von Dominique Cervoni, einem Seefahrer, Abenteurer und Freund des polnischstämmigen Romanciers Joseph Conrad, trägt (eigentlich Th. Josef Conrad Korzeniowski, 1857-1924). Dieser fuhr als Kapitän auf englischen Handelsschiffen zur See und verarbeitete in seinen Romanen auch Elemente aus dem Leben seines Freundes, vor allem in Der Spiegel der See.
Conrad, einer der herausragenden englischsprachigen Schriftsteller der Weltliteratur, war so sehr von der Figur dieses Cervoni beeindruckt, dass er sich 1921 nach Luri begab, um nach der Spur des großen korsischen Seefahrers zu fahnden ... aber er fand lediglich Grabmäler. Das Erstaunlichste ist wohl, dass Cervoni, der sich wirklich ständig auf den Weltmeeren herumtrieb, es fertigbrachte, im selben Haus zu sterben, in dem er auf die Welt gekommen war, was für einen Romanhelden ja von niederschmetternder Banalität ist ... Ironie des Schicksals!