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Waffen und Schätze

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Säbelrasseln

Waffen und Schätze

— Das königliche Waffenkabinett: das ganze Jahr über 10-16h geöffnet. Bei weitem die lohnenste Besichtigung im königlichen Schloß. Eingang außerhalb desselben, auf der Seite. Erläuterungen in englischer Sprache. Dieses reicht bestückte Museum läßt auch friedensbewegte Zeitgenossen durch seine Darstellungskunst aufmerken: Arrangements, Beleuchtung, Kommentare. Zunächst durchquert man eine Kostümgalerie mit Exponaten aus dem 17. und 18. Jh. Die Gewänder der Könige Gustav II., Gustav III. – der, wie bereits erwähnt, 1792 auf einem Maskenball 1792 ermordet wurde – und Karl XII. – 1718 auf dem Schlachtfeld gefallen – sind besonders wegen ihres gut erhaltenen Zustands zu bewundern. Was die beiden letztgenannten Könige betrifft, so imponieren uns dagegen die Löcher im Stoff: Spuren jener Waffen, deren Wirkung eine tödliche gewesen. Es folgen Waffen, Kettenhemden und prächtige Rüstungen, von denen man sich zu recht fragt, wie die Kämpen es darin aushalten konnten und wie sie die zentnerschwere Last von der Stelle brachten. Erstaunlich, wie viele Könige in diesem Lande in Laufe der Jahrhunderte von Mörderhand starben! Man muß nicht unbedingt Militarist sein, um die Goldschmiedekunst an manchen Rüstungen zu bewundern. Es folgen einige Vitrinen, darin die Toilette der Hofdamen. Lustig sich vorzustellen, wie die raumgreifenden Röcke ihre weiblichen Träger dazu zwangen, sich seitlich durch die Türen zu quetschen und sich wie Krebse fortzubewegen. Ein Stockwerk höher dann erneut Kleidungsstücke aus fernen Zeiten: sie vermitteln einen umfassenden Eindruck von den stets raffinierter aber auch unbequemer werdenden Kleider der feinen Leute. Allerliebst, die Sammlung von Kinderkleidern und das Schaukelpferdchen. Das hübsche Kleid mit eingearbeitetem Gerüst sollte Kleinkindern wohl die aufrechte Haltung erleichtern. Wir haben´s auch so gelernt ... Dann eine Sammlung von Repräsentations-Kleidern aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Zu dieser Zeit setzte Gustav III. eine Änderung in der Kleiderordnung Adeliger durch: Schnitte und Farben sollten sich näher an die textilen Gewohnheiten des Volkes anlehnen, welche strenger und nüchterner im Stil waren. Für das tägliche Gewand waren Schwarz und Gold, für das Sonn- und Feiertagsgewand Blau und Weiß vorgesehen. Es wurden sogar Dekrete gegen den Luxus und das Überflüssige in der Kleidung erlassen. In Wahrheit zielten diese Maßnahmen vor allem auf eine Verringerung kostspieliger Einfuhren, die enorme Löcher in die Staatsfinanzen rissen. Zu begutachten gibt es ferner einige erstaunliche Kopfbedeckungen. Gegen Mitte des 18. Jhs gewannen diese zunehmend an Höhe. Eine darunter mutet an wie ein Schiff. Auch die Schminke wurde immer wichtiger, obwohl man feststellen mußte, dass die Produkte damals wie heute der Haut bisweilen erheblich zusetzten.

Keinesfalls sollte man sich im Untergeschoß die außergewöhnliche Kutschensammlung aus dem 17. und 18. Jh. entgehen lassen. Für den Prinzen war eine etwas kleinere Kutsche vorgesehen. Beeindruckend finden wir vor allem die Feinheit der kostbaren Verzierungen mit barocken oder klassischen Motiven. Alle Karossen sind mit ledernen Federungen ausgestattet, dürften das hochherrschaftliche Sitzfleisch aber dennoch in Mitleidenschaft gezogen haben. Eine unserer liebsten ist jenes Modell, das anläßlich der Thronbesteigung Gustavs III. Mitte des 18. Jhs angefertigt wurde, oder auch die Karls XI. aus dem Jahrhundert davor.

— Die königliche Schatzkammer: Einlaß täglich 10-16h (Mai bis September) und 11-15h in der restlichen Zeit. Es erwarten uns Unmengen kostbaren Silbers und prächtige Kronen von atemberaubendem Reichtum, geschmiedet zwischen dem 16. und dem 18. Jh. Obendrein aufwendig gearbeitete Schwerter, deren Schneiden mit minutiös gravierten Kriegsepen des 16. Jhs versehen sind.