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Der Nobelpreis

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Der Nobelpreis

Korruption im Nobelpreismileu


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Der Nobelpreis | Lübbe Verlag | 555 Seiten | 22,90 Euro | von Andreas Eschbach

Professor Hans-Olof Andersson ist Professor und seit kurzem auch Mitglied des Nobelkomitees. Und nun hat er ein Problem: Ihm wurde ein höchst zweifelhaftes Angebot unterbreitet. Drei Millionen Kronen soll er bekommen, wenn er mit seiner Stimme einer Schweizer Forscherin zum Medizinnobelpreis verhilft. Dabei hat er ihr seine Stimme sowieso geben wollen. Trotzdem lehnt er ab. Ein Fehler, denn kurz darauf wird seine Tochter Kristina entführt. In dieser Notsituation wendet er sich an den Bruder seiner toten Frau Gunnar Forsberg, eine zwielichtige Figur, die dank dem Professor nun seine Haft wegen Einbruchs und Industriespionage frühzeitig beenden darf.

Der Moment in dem Eschbach kommentarlos die Erzählperspektive wechselt. Bislang als eingeschränkt auktorialer Erzähler ("allwissend") tätig, folgt nun unvermittelt die Ich-Perspektive in Form des Schwagers. Dieser schwingt sich wider Erwarten zum Held des Romans auf (dachte man doch bislang, dass Hans-Olof Andersson diese Ehre gebührt). Vor dem Leser tut sich ein verworrenes Nobelpreismilieu auf, so gar nicht, wie es sich Alfred Bernhard Nobel anno 1800 vorgestellt hätte. Und, wie es für einen Eschbach-Roman (nach Hörensagen) grundlegend ist nimmt das Buch eine Wende, die garantiert niemand erwartet hätte.

Und genau das ist das Problem an der ganzen Sache. Nicht nur kostete es Mühe, mich durch die hölzerne, anspruchslose Schreibweise Eschbachs hindurchzulesen - der Autor tut sein Bestes, um seinen Leser mit der Perspektivenwechseln zu verwirren. Das Ende setzt jedoch wahrlich dem Ganzen die Krone auf. Eschbach selber drückt es dann auf Seite 515 ganz passend aus: "Sind Sie jetzt verärgert? Aufgebracht? Dicht davor, das Buch in die Ecke zu pfeffern?" Nein. Aber das nächste Buch dieses Autors hat einiges wieder gut zu machen.

MM

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