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Vor dem Frost

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Vor dem Frost

Linda Wallander ermittelt im Fall einer religös fanatischen Sekte


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Vor dem Frost | dtv 2005 | 519 Seiten | 10,90 Euro | von Henning Mankell

September 2001, Linda Wallander hat ihre Polizeischule abgeschlossen und sich für eine Polizeipraxis im schonischen Ystad entschieden. Dass ihr Vater Kurt Wallander hier nicht nur Hauptkommissar der Kriminalpolizei sondern auch eine fest etablierte Größe ist, der von seinen Kollegen gleichsam bewundert und belächelt wird, ist für Linda zunächst kein Hinderungsgrund. Im Gegenteil: Sie kann es kaum erwarten, den Dienst endlich anzutreten. Das soll aber noch einige Tage dauern. Mittlerweile begnügt sie sich damit, Freundschaften aus Kindheitstagen wieder aufleben zu lassen.

Anna und Zeba, zwei unterschiedliche junge Frauen werden bald zu engen Vertrauten und helfen, die Zeit vor dem Arbeitsantritt zu überbrücken. Als ein grausamer Mordfall geschieht, bei dem eine Frau auf grausame Art und Weise zerstückelt wird, ist Linda jedoch bald eng in das Polizeigeschehen eingebunden. Nicht zuletzt weil Anna daraufhin spurlos verschwindet und nur einige rätselhafte Einträge in ihrem Tagebuch zurücklässt...

Wie gewohnt schafft es Mankell, eine Spannung zu kreieren, die sich anhand der persönlichen Konflikte zwischen Vater und Tochter und den kriminellen Geschehen immer weiter zuspitzt. Wer Mankell kennt, der wird von der Art und Weise, wie er seine Nebenpersonen alias Opfer zunächst in ihrer ganzen soziologischen und physiologischen Geschichte langwierig charakterisiert, nur um sie dann auf bestialische Art und Weise hinrichten zu lassen, nicht überrascht sein. Tatsächlich aber hat dieser Roman besonders gegen Ende hin ein paar vergleichbare Längen in Form von Psychogrammen des Täters und man neigt dazu, diese etwas genervt zu überfliegen. Zudem ist es Mankell nicht gelungen, alle Erzählstricke erfolgreich zu einem schlüssigen Ende zu verknüpfen: Einige gehen unterwegs verloren.

Trotzdem ist es ein spannender und fesselnder Roman. Eines wird dagegen schmerzhaft deutlich: Es ist Zeit, sich von der grauen Eminenz zu verabschieden. An mehreren Stellen macht Mankell subtil darauf aufmerksam, dass sich die Ära Kurt Wallander dem Ende zuneigt. Die Erzählperspektive hält sich deutlich an seiner Tochter Linda und ein kleiner Sticker auf dem Buchcover lässt mit der Aussage "Linda Wallander ermittelt" keinen Platz mehr für Diskussionen. Wer das Buch "Die Rückkehr des Tanzlehrers" gelesen hat, kann sich übrigens freuen: Stefan Lindmann gehört nun auch zu Wallanders Polizeitruppe.

MM

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