Umschwung
Steile Karriere
Ferienhaus auf der Insel Kranket
Baden im Swimmingpool, ein Hauch von Luxus
Die Regenperiode neigte sich dem Ende zu, wir waren ein paar Mal auf der Straße trotz Vierradantriebs steckengeblieben und hatten den Weg bergauf zu Fuß zurücklegen müssen. Aber unsere Studenten machten ihn immer wieder passierbar, indem sie Matten unter alle Reifen legten, die wie durch Zauberhand doch wieder, ohne durchzudrehen, den Weg griffen. Gatedai besuchte uns eines Abends. Wir saßen zusammen und blödelten miteinander, wie das wohl nur in Tok Pisin möglich ist, als er plötzlich, wie nebenbei, seine Kokosplantage am Fuße des Hügels erwähnte. An diesem Abend wurde eine gänzlich neue Idee geboren: wir kauften nur wenige Tage später ein Aluminiumboot mit Außenbordmotor, für das Michael mit Gatedai und einigen Studenten auf der Kokosplantage eine Buschhütte zum Unterstellen errichtete.
Nun konnten wir an den Wochenenden mit den Kindern und ihren Freunden zu einer der unterhalb des Hügels liegenden Inseln übersetzen, eine schöner als die andere, und baden und grillen. Auf der wunderschönen Insel Kranket trafen wir eines Sonntags David wieder, der einst in Begesin mit seinen Wasserbüffeln aus den Nebelschwaden aufgetaucht war. Er war mittlerweile für eine Firma in Lae tätig, die nun auch in Madang ein Projekt in Angriff genommen hatte, das den Einheimischen Möglichkeiten zum Aufbau einer eigenen Hühnerzucht aufweisen sollte. Wie klein ist doch die Welt, dachte ich nach diesem Treffen. Für David war es keine Frage, im Lande zu bleiben. England würde ihn nur wiedersehen, solange seine Eltern noch lebten und er sie ab und an besuchen musste. Er stand in meinen Augen für den Typ Mann, den dieses Land hervorbrachte: durch das Leben im Busch schien ihm das alte Europa fade und langweilig, er hatte seine Wurzeln dort abgekappt, und würde mit Sicherheit irgendwann eine einheimische Frau heiraten. Kannst Du Dich noch an Ben erinnern, den Du einen stinkenden Puma genannt hast? fragte er mich. Er duscht seit Begesin jeden Tag und lebt jetzt mit Frau und Sohn in Sydney, erzählte er. Letztes Jahr habe ich ihn dort besucht. Er schwärmt noch heute davon, wie Du ihn unter die Dusche gescheucht hast.
Sonntags gingen wir manchmal im Swimmingpool des Madang Resort Hotel baden. Er lag, von Palmen und Sträuchern umgeben, nur durch eine Mauer getrennt, neben dem Meer. Es hatte für mich einen Hauch von Luxus, mit einer Cola, in der die Eiswürfel klirrten, auf einer Liege im Schatten zu ruhen, und Michael mit den Kindern beim Toben im Wasser zuzusehen. In dem Park um den Pool herum gab es ein absolutes Kuriosum, einen frechen, aufdringlichen Kakadu, den wir vier bald als Alkoholiker entlarvten. Er bedrängte die Gäste, die ein alkoholisches Getränk hatten, regelrecht. Kockie kaikai, Kockie essen, schreiend, setzte er sich auf die Sessellehnen, und gab keine Ruhe, bis er von einigen Gläsern hatte nippen dürfen. Dann flog er in einen der Bäume, um, wie wir es nannten, seinen Rausch auszuschlafen.