Erkundung
Das Kreuz des Südens
Grundausstattung vorhanden
Das wichtigste: Die Kinder fühlen sich wohl
Im Haus waren Michael und Gatedai mit den Studenten dabei, unsere Tonnen im riesig langen Flur aufzustellen. Amos und Janna waren schon auf Entdeckungsreise gewesen und hatten bereits festgelegt, welches der Zimmer ihr jeweiliges Kinderzimmer werden sollte. Nun machte ich mich an die Erkundung des Hauses. Ich glaube, ich schritt durch dieses Haus, es schien mir das schönste, das wir jemals bewohnt hatten. Die Häuser der Weißen in Niugini, besonders die der Kirche gehörenden, glichen einander sehr, so dass eigentlich immer das gleiche Grundinventar vorzufinden war. Da war die hölzerne, solide Einbauküche mit Arbeitsplatten aus Resopal, im Wohnzimmer die holzgezimmerten Sessel mit Polstern aus Schaumstoff, für die jeweils die Frauen Bezüge nähten, in den anderen Zimmern die wiederum soliden Einbauschränke sowie Betten aus Holz, im Badezimmer die Eimerdusche, daneben ein Waschbecken und eine Toilette mit Wasserkasten. Aus diesem Grundinventar wurde dann mit Hilfe der in den Überseetonnen mitgebrachten Stoffe und persönlicher Gegenstände so etwas wie ein individueller Haushalt gestaltet. Ich hatte wahrhaftig schon oft aus Scheiße das Beste gemacht, aber dieses Mal, so erkannte ich, hatten wir eine wirklich gute Vorgabe erwischt. Und wir waren gut vorbereitet ausgereist, denn diesmal hatten wir Stoff in Rosétönen für die Wohnzimmerpolster dabei, meterweise Stoff in Regenbogenfarben für die vielen Fenster und einen Flickenteppich für das Wohnzimmer in frechem Rosa und Knallrot. Für unser kleines Mädchen hatten wir einen himmelblauen Stoff mit weißen Wölkchen darauf erstanden, aus dem ich ihr ein Himmelbett nähen wollte.
Aber nun schritt ich erst einmal unser Haus ab, zählte dreiundvierzig mit Fliegengitterdraht versehene Fenster, nahm den Einbauwäscheschrank vor dem Badezimmer mit der feinsäuberlich gestapelten Bettwäsche in Augenschein und genoss im Badezimmer den Anblick der sicher leicht sauber zu haltenden Resopalumrandung des Waschbeckens alles, was ich gesehen hatte, erfüllte mich mit Zufriedenheit. Jetzt fühlte ich mich frei, in den Umzugstrubel mit einzusteigen. Wir stellten gleich fest, dass uns zum Einrichten des Hauses ein paar Dinge fehlten, und da noch Ferienzeit war, beschlossen wir, eben zusammen in Madang unsere Einkäufe zu erledigen, um gleich danach unsere Umzugsarbeit fortzusetzen. In der Stadt hatten wir schnell alles Nötige gefunden, und machten uns auf den Rückweg. Schon auf dem Weg bergauf hörten wir Max` wütendes Heulen und Jaulen. Wieder hatte dieser Welpe gewütet und verwüstet und zerstört, was er erwischen konnte wir mussten einsehen, dass man diesen Hund nicht weiter als Haushund halten konnte und stellten seinen Hundekorb traurig im Waschhaus auf. Um nicht von Moskitos zerfressen zu werden, mussten wir nochmal nach Madang sausen und den zerstörten Fliegengitterdraht an den Fenstern austauschen. Am Abend dieses ereignisreichen Tages wanderten wir zusammen in der Dunkelheit nach draußen, um das Kreuz des Südens zu orten. Die Arme umeinandergelegt standen wir zu viert auf dem Rasen da, über dem Mädchenhaus, leuchtete es am funkelnden Sternenhimmel.
Im Nu hatten wir das auf dem Hügel thronende Haus zu unserem Heim gemacht, es dauerte nur wenige Tage, bis Michael ein Gestell für Jannas Himmelbett geschreinert und ich ihr den Baldachin dazu genäht hatte. Zufrieden nahm sie ihr ersehntes Bett in Beschlag. Ein neues Abendritual wurde geboren: abends lud mich Janna oft ein, mit ihr auf dem Himmelbett zu kuscheln. So lagen wir manchmal stundenlang auf ihrem Bett und tratschten miteinander.