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Vergangenheit

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Relikte der Kolonialzeit

Der erste Schritt in die Vergangenheit sollte zur Christuskirche (1907) führen. Dieses lutherische Lebkuchenhaus, dem der zweite Turm verlorengegangen ist, krönt den Platz am oberen Ende der Peter Müller-Str. Von Gottlieb Redecker in einer lichten Stunde aus Naturstein, Neogotik und Art Nouveau zusammengewürfelt; Schlüssel zu Geschäftszeiten im Kirchamt. Schräg gegenüber besticht die Kaiserliche Realschule (1907-08) durch das eigentümliche Türmchen mit Holzleisten, das der besseren Belüftung dienen sollte.

Hinter dem Reiterstandbild erhebt sich Windhuks ältestes Gebäude. Die Alte Feste (1890-92) auf der Kuppe an der Robert Mugabe Ave/Peter Müller St diente lange Jahre als Quartier der Schutztruppler, die sie mit bloßen Händen mörteln mußten. Heute findet die Historische Sammlung des Nationalmuseums, Tel. 293 4362, darin ihren Platz. Im Owelahaus, Tel. 293 4358, der anderen Museumshälfte 500 m weiter nördlich, sind dagegen natur- und kulturgeschichtliche Exponate und Dioramen zum traditionellen Dorfleben versammelt. Beide Mo / Fr 9-18h, Sa / So 10-12.30h, 15-18h, frei.

Der Tintenpalast (1912-13), erneut von Redecker, wurde als Verwaltungszentrale für Deutsch-Südwest erbaut und diente auch allen folgenden Regimes, inklusive des heutigen, als Sitz. Wer deutsche Bürokraten kennt, ahnt den Hintergrund des Palastnamens. Wenn das Parlament nicht tagt, sind Mo / Fr 45minütige Touren durch das Gebäude möglich. Anmeldung Tel. 229 251. Zwischen Tintenpalast und Zoopark besetzt das Präsidentenpalais State House jenes Fleckchen, das bis 1958 durch die Residenz des Gouverneurs geadelt wurde. Westwärts kann man Witbooi-Denkmal und altem Magistratshof (1897-98), Lüderitz/Park St, die Reverenz erweisen. Das Ex-Quartier für den Staatsbaumeister Carl Ludwig beherbergt heute das Landeskonservatorium.

Spannender ist aber der Streifzug entlang der Robert Mugabe Avenue nach Norden. Nördlich vom Owelahaus befindet sich die Turnhalle (1909), Robert Mugabe/Bahnhof St, in der 1975 die erste Konferenz zur Unabhängigkeit Südwestafrikas stattfand (Turnhallenkonferenz). In den 80er Jahren erlebte der Otto-Busch-Bau die hitzigen Gipfeltreffen, die schließlich in die Freiheit führten. Drei Ecken weiter, Robert Mugabe/Körner St, liegt das verziegelte Obergericht (1908).

Hinter der Turnhalle beherbergte der klassisch gehaltene Alte Vorposten (1902), John Meinert/Moltke St, die Amtsstuben der Kolonialvermesser und feuersichere Archive mit den amtlichen Karten. 1988 restauriert, heute Reservierungsbüro des MET. An der Independence Ave stehen noch drei Kolonialbauten des Architekten Willi Sander: Kronprinz-Hotel (1902), Geschäftshaus Gathemann (1913) und Erkrathhaus (1910).

Vor dem Bahnhof (1912) im kapholländischen Stil hat eine Dampflok ausgeschnauft. Sie war 1899 in Einzelteilen von Bremen nach Swakopmund verschifft und dort für den Betrieb nach Windhuk zusammengepuzzelt worden. Im Obergeschoß des Bhfs zeichnet das feine TransNamib-Museum die Geschichte des Schienenverkehrs in Südwest nach. Mo / Fr 9-16h.