Flanieren
Freizeitgestaltung
Fernwanderweg »da Mare a Mare Centre«
Die Wegstrecke von Ghisonaccia bis Ajaccio gliedert sich in sechs Etappen. Wir besorgen uns vorsorglich im Büro des Regionalparks in Ajaccio den Wanderführer und brauchen dann nur noch den gelben Wegmarkierungen zu folgen. Los geht´s an der N 198. Die erste Gîte d´étape erwartet uns nach dreistündigem Fußmarsch in Serra-di-Fiumbo (M. Guidicelli, T. 95 56 72 54). Wir begeben uns nun auf den vierstündigen Fußmarsch bis zur Herberge in Castasghju (Mme Paoli, T. 95 56 70 14). Nicht gerade ein Traumschloß, aber die Aussicht ist prima und der Fluß lädt zu einem erquickenden Bad.
Am nächsten Tag erreichen wir nach sechs Stunden Cozzano. Sympathische Herberge, Schlafsaal und ein paar Familienräume, leckere Mahlzeiten, T. 95 24 41 59.
Weiter geht´s in vier Stunden nach Guitera, T. 95 24 44 40 (M. Lanfranchi), und je nach Kondition weiter nach Quasquara (dreieinhalb Stunden), wo die Unterkunft (T. 95 25 73 43) allerdings recht bescheiden ausfällt: nur Gemeinschaftsduschen und WC, kein Restaurant. In Cozzano bestand ja zum Glück die Möglichkeit zu Auffüllen der Vorräte.
Die letzte Etappe dauert etwa sechs Stunden bis zum Saint-Georges-Paß, wo man seine müden Beine im Gîte-Restaurant von Mme Renucci ausstrecken kann, T. 92 25 70 06. Hier heißt es oft, es sei schon alles voll, aber nur nicht lockerlassen.
Sehenswertes rund um Ghisonaccia
Recht hat er, der Gute ... Die schwer zugängliche Gebirgsregion war einst für ihren stolzen Unabhängigkeitswillen und ihre Banditen berühmt. Die Dörfer kleben Adlerhorsten gleich hoch droben am Berg, so Prunelli-di-Fiumorbo, das einen Postkartenblick über die Ostküste beschert. Spätnachmittags ist das Licht am schönsten). Weitere Sehenswürdigkeit: die Thermen von Pietrapola im Keller des gleichnamigen Hotels über dem Abatesco-Fluß. Die Wannen stammen noch aus Großvaters Zeiten.
Fiumorbo war Schauplatz folgender Begebenheit im 19. Jh.:
Major Poli, der die Tochter der Amme Napoleons geheiratet hatte, zog sich nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches in sein heimatliches Fiumorbo zurück. Zweifellos waren die Anhänger des Kaisers auf dieser Insel zahlreich. Ludwig XVIII. beauftragte einen gewissen Marquis de Rivière, diese Geister zu befrieden. Der außerordentliche Kommissar ging so ungeschickt vor, dass er sich plötzlich einem richtigen Krieg gegenüber sah; der Konflikt kristallisierte sich im Labyrinth der Täler des Fiumorbo. Die »Aufständischen« waren einige hundert Mann, die hinter Poli standen. Der Marquis mobilisierte zehntausend Mann, die in fünf Abteilungen das Gebiet einschließen sollten. Er wurde überlegen geschlagen. Trotz dieses Zwischenfalls befahl Rivière, den Angriff gegen das Dorf Isolaccio fortzusetzten. Das sollte ihm übel bekommen.
Unter der Führung des Pfarrers Serafino hatten die Frauen dieses Dorfes die Verteidigung organisiert, indem sie die gefährlichen Engpässe mit Baumstämmen versperrten. Als sich die feindlichen Truppen näherten, begannen sie, wie Hyänen zu heulen, während sie riesige Steine mit der Kraft ihrer Arme in die Schluchten stürzten, in die die Abteilung vordrang. Diese Steine hielten den Vormarsch der Belagerer auf. Am Ende wurden sie alle in den Rückzug des Marquis mit hineingerissen...«