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Montserrat

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Barcelonas Umgebung

Montserrat

Religion und Kunst

Montserrat
Im Montserrat-Gebirge 60 km, westlich von Barcelona und über die Verbindung A-2/A-7 /N II erreichbar

Das »Montserrat«-Kloster liegt im bizarren, von weitem erkennbaren, gleichnamigen Gebirge. »Montserrat« bedeutet abgesägte Berge, und so sieht diese einzigartige Bergformation aus dem Tertiär, einst unter dem Meeresspiegel gelegen, auch aus. Diese fingerartigen Türme eignen sich bestens zum Bergsteigen: der Buntsandstein des »Montserrat«, bis zu 1241 m aufragend, ist unter anderem auch Barcelonas Klettergarten (z. Vergl.: Feldberg im Schwarzwald 1500 m, auch Baumgrenze).

Das Benediktiner-Kloster wurde im 11. Jh. gegründet, aber Indizien verweisen auf eine ältere Einsiedelei im 9. Jh. Die Entwicklung des Klosters ist eng mit der Geschichte Kataloniens verknüpft. Nachdem Wilfried der Bärtige ;875 die Araber aus dem Gebiet vertrieben hatte, fanden die Einsiedler neuen Zulauf. Es kam zur Bildung kleiner, klösterlichen Gemeinschaften. Zwei dieser Klöster, Santa Cecilisa und Santa Maria, wurden im 11. Jh. durch den Abt Oliva von Pipoll durch Benediktiner verstärkt, und gegen 1030 wurde aus dem auf einem schmalen Felsvorsprung über einer Schlucht des Montserrat gelegenen Santa Maria das erste romanische Kloster des Gebirges. Im 13. Jh. wurden die 725 Meter hoch gelegenen Baulichkeiten im Stil der Gotik erneuert und im 16. Jh. durch Renaissancebauten ergänzt. Der Pilgerort »Montserrat« ist ein wichtiges Nationalsymbol der nach Unabhängigkeit strebenden Region. Während der Franco-Diktatur war er ein Nest des katalanistischen Widerstandes; politisch Verfolgte wurden hier versteckt und auch Propagandamaterial wurde gedruckt. Im Verlaufe seiner Geschichte wurde das Kloster wiederholt angegriffen und einmal sogar von den napoleonischen Truppen völlig zerstört, so dass die meisten Gebäude aus dem letzten Jahrhundert stammen. Aus den Gründungszeiten überlebten nur ein romanisches Portal und die schwarze Madonna, die hier verehrt wird. Die Katalanen nennen sie liebevoll »Moreneta«, kleine Schwarze. Dies wegen des nachgedunkelten Holzes. Sie stammt wohl aus dem 12 Jh., aber die Legende will, dass der heilige Lukas sie selbst geschnitzt hat. Diese Figur kann man bei einem Besuch des Klosters täglich von 8-10.30 h, zwischen 12 und 13.30 h und schließlich von 15-18.30 h besichtigen. Im ursprünglichen Zustand befindet sich noch ein Teil des gotischen Kreuzgangs von 1460 und etliche Nebengebäude sowie das hohe Schiff des Langhauses, errichtet um 1565 zur Zeit Philipps II. Zur Mittagszeit, um 13 h, oder um 18.30 h lohnt es sich, den gregorianischen Hymnen der »Escolanía«, dem ältesten Knabenchor Europas, zu lauschen.

Vor der Basilika finden sich übrigens unter tausend Souvenirläden kleine Verkaufsstände, in denen der typische »Mató de Montserrat« verkauft wird, ein Frischkäse, zu dem am besten Honig schmeckt. Vom Kloster aus ist es möglich, mit der Zahnradbahn zur »Santa Cova«-Höhle oder zur, auf der Spitze eines der Türme thronenden, »Sant Joan«-Einsiedelei hinaufzufahren. Vom großen Platz führen auch Pfade zu den der höheren Turmspitzen empor, ideal für sich eine kleine Tagestour durch wildes, steiles Gelände zwischen den Kuppen dieser Türme. Sich aber besser vorher an der Auskunftsstelle vor der Basilika erkundigen, da man sich leicht verläuft.

Anreise mit dem Wagen über die südlich aus Barcelona führende Autobahn A-2/A-7 bis zur Ausfahrt »Martorell«, von wo es über die Landstraße N II in Richtung Manresa bis nach Monistrol geht. Hier führt eine gewundene Bergstraße zum Kloster hinauf. Mit dem Zug fährt man ab »Plaça Espanya« mit den F.F.C.C. – nicht RENFE – bis zur Station »Aeri-Montserrat«, wo man in die Seilbahn umsteigt. Sich nach Ermäßigungen für Hin- und Rückfahrt und für kombinierte Benutzung von F.F.C.C. und Seilbahn erkundigen.