Die laute Stimme der Mode

Boutiquen für jeden Geschmack

Alles, was mit Mode zu tun hat, spielt eine wichtige Rolle. Bei einem so aufs Äußere bedachten Volk wie den Barcelonesen wird Kleidung zur symbolträchtigen, bedeutungsvollen sozialen Uniform. Empfindsamkeit für Ästhetik, gepaart mit starrer, klassischer Denkweise, ist typisch. Barcelona besitzt eine Menge Boutiquen und Geschäfte, eine kleine eigene Modeindustrie, Designer und Modemacher sowie Niederlassungen oder Vertretungen der wichtigsten Modehäuser der Welt. Das Angebot ist groß und vielfältig. Es gibt Fachboutiquen für jeden Stil und jeden Geschmack. Jugendlichere und radikalere Mode hat sich in der Zone um »Portaferrissa« angesiedelt. Die Einkaufspassagen in der Gegend um »Rambla Catalunya« und entlang der »Diagonal« zeichnen sich durch den sachlicheren, aber ebenso modernen Stil avantgardistischer spanischer wie internationaler Modeschöpfer aus, während man in großen Modehäusern wie »Gales«, »Modelo«, »Furest« oder »Gonzalo Comella«, aber auch in einzelnen Boutiquen der Passagen, klassische und zeitlose Qualitätsmode findet.

Die großen Kaufhäuser führen eine Auswahl an klassischer Kleidung von bekannten Marken zu niedrigeren Preisen als in den erwähnten Geschäften. Die fast ausschließlich mit Mode beschäftigten Geschäftspassagen gewähren einen Einblick in die augenblickliche Mode, da sie auf geringem Raum ein großes Angebot konzentrieren.
Der »Bulevard Rosa« war Vorreiter bei diesen Passagen und weist heute Eingänge an allen vier Seiten des Häuserblocks auf. Ferner wurden weitere Niederlassungen eröffnet. Andere Unternehmer ahmten das Konzept mit eigenen Passagen nach, doch niemals mit demselben Erfolg. Viele wurden mit bombastischen Designer-Einrichtungen und großen Werbekampagnen eröffnet, um dann nach einiger Zeit wegen unzureichenden Umsatzes wieder schließen zu müssen. Andere überlebten gut, und wieder andere halten sich in einer Art Dornröschenschlaf gerade so am Leben. Die interessanteste und belebteste Passage ist aber auf jeden Fall der »Bulevard Rosa«.

Kaufhäuser in Barcelona

El Corte Inglés
Pça. Catalunya, 14

Av. Diagonal, 617-619

Galerías Preciados
Portal de l´Angel, 19

Av. Diagonal, 471

Sepu
Rambla dels Estudis, 120

Billigkaufhaus.

Passagen

Bulevard Rosa Pg. Gràcia
Pg. de Gràcia, 55

Bulevard Rosa Diagonal
Diagonal, 474

Pedralbes Centre
Diagonal, 609

Sogo
C. de la Marina, 19-21

In der »Vila Olímpica«, gleich neben dem »Hotel Arts Barcelona«, liegt die Niederlassung dieser japanischen Luxusmodepassage.

L´Illa
Diagonal, 565

Dieses riesige Einkaufszentrum mit einem Großflächensupermarkt, Geschäfts- und Büropassagen, Lebensmittelmarkt, Kaufhaus, Kongreßzentrum, Hotel, Diskothek, Schulen, Tiefgaragen, Unterführungen und einer unterirdischen Straße ist der neuste und bislang auch größte Geschäftskomplex der Stadt und zukunftsweisend für die Entwicklung in diesem Abschnitt der »Diagonal«.

Galeríes Halley
Pg. Gràcia, 62

Galerías La Avenida
Rbla. Catalunya, 121

Galerías Via Wagner
Bori i Fontestá, 17

Galeríes Turó
Calvet/Tenor Viñas

Galeríes Maldá
Portaferrissa, 22

Älteste Geschäftspassage der Stadt.

Gralla Hall
Portaferrissa, 25

Jugendmode.

Mercadillo Portaferrissa
Portaferrissa, 17

Bahnbrechende Alternativmode.

Barcelona besitzt ein leidenschaftliches Verhältnis zum Thema Mode. Obwohl die Stadt in dieser Hinsicht nicht gerade Weltgeltung besitzt, arbeitet hier eine ganze Reihe kreativer Designer, wie ihre Kollegen in anderen Bereichen bemüht, das kulturelle Erbe vergangener Glanzzeiten wieder aufzugreifen. Dieser kreative Überschwang und der hochentwickelte Sinn für Ästhetik der Katalanen ließen Barcelona zur einer Stadt werden, in der sehr rasch die neueste Ideen in der Modeszene aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Deshalb ist die Vielfalt der Boutiquen nicht überraschend.

Die Preise jedoch haben mittlerweile höhere Regionen erreicht. Vorbei die Zeiten als Spanien ein billiges Reiseland war, wo man sich preisgünstig einkleiden konnte. Zweimal im Jahr, kurz vor Ende der Sommer- und Wintersaison, beginnen jedoch mit viel Werbung und Getöse die »Rebajas«, der große Schlußverkauf mit Preisnachlässen von bis zu 60 %. Dann heißt es fix zuzugreifen, denn die Nachfrage ist groß und das Angebot begrenzt. In den letzten Wochen werden dann die übrigen Waren zu Spottpreisen verhökert. Bei einem so modebewußten Volk wird jedes Jahr die Garderobe ausgewechselt – es handelt sich um eine Prestigefrage – was bedeutet, dass Boutiquen mit dem übriggebliebenen Material in der nächsten Saison nichts anfangen können und es schnell loswerden wollen. Im Juli-August oder Januar besteht also Gelegenheit, hochmodische Kleidung und auch Schuhwerk von erstrangigen Marken oder Designern zu Bruchteilen ihres Usprungspreises zu erstehen.