Was hat die Gastronomie auf Lager?
Auswärts essen in Ajaccio
Wer sucht, der findet auch in Ajaccio nette kleine Lokale. Zu meiden sind jene an den Kais und an der Place Foch. Bloß nicht auf Prahlereien nach dem Motto »schon mein Großvater selig kochte die beste Bouillabaisse hierzulande« hereinfallen die kommt bestimmt aus der Dose!
Cafétéria La Serre: 91, cours Napoléon, T. 95 22 41 55. Etwa 1 km hinter dem Hafen, in Richtung Flughafen. Sieht innen wie eine bessere Kantine aus, mit hellem Holz und Grünpflanzen. Dort trifft man (überwiegend!) auf die braven Durchschnittsbürger von Ajaccio. Breite Auswahl. Gewiß, die Küche hat anspruchsvollen Feinschmeckern nichts zu bieten, aber das Lokal ist praktisch das einzige, wo´s für rund 100 F eine vollständige, ordentliche Mahlzeit gibt.
Buffet de la Gare: hinter dem Bahnhof. T. 95 20 30 23. Volkstümliches Restaurant mit Bar am Hafenkai, wo sich Boulespieler, Fischer und Rugbyspieler treffen. Die armlange Speisekarte wartet mit Pizzen, Pasta und korsischen Leckerbissen auf. Anständiges Menü ab 90 F. Nicht leicht zu finden; im Sommer speisen wir auf der Terrasse, freitags Gitarren- und Gesangsabende.
Le Bec Fin: 3 bis, bd du Roi-Jérôme. T. 95 21 30 52. Bei den Einheimischen ist die Bierschwemme für ihr ausgezeichnetes Preis-/Leistungsverhältnis bestens bekannt. Zwei leckere Menüs ab 85 und 140 F. Die Küche verzichtet auf überflüssigen Schnickschnack und liefert gleichbleibende Qualität. Eleganter, kreisförmiger Speisesaal; die gemütliche Terrasse blickt auf einen kleinen Platz.
Restaurant de France (chez Pietri): 59, rue Fesch. T. 92 21 11 00. Sonntags Ruhetag. Eine der wenigen Adressen, die in dieser von Feriengästen überlaufenen Straße noch erschwingliche Preise bietet. Im heimeligen Innenraum kommt auf hübschen Tellern gepflegte, echt korsische Küche auf den Tisch. Auf jeden Fall das Brocciu-Käse-Omelett kosten! Menü Nummer eins zu ca. 100 F ist völlig zufriedenstellend.
Don Quichotte: rue des Halles, zwischen der Rue Fesch und dem Boulevard du Roi-Jérôme. T. 95 21 27 30. Terrasse mitten in der Fußgängerzone. Bewährte Adresse ohne überzogene Ansprüche, die schon ab 80 F ein achtbares Tagesgericht auftischt. Korsisches Menü ab 130 F.
Le Cheval Blanc: rue Bonaparte. T. 95 21 17 98. Nur einen Steinwurf vom Hafen. Tavernenähnliches Touristenlokal mit großem Speisesaal. Wenigstens ist die Bedienung hier freundlich. Zur Auswahl stehen Salate, Fleischgerichte, Riesenpizzen und Heimisches wie Wildschweinpastete, Schlachtplatte, Brocciu-Käse-Ravioli usw. Die Vorspeisen fallen eher dürftig aus, aber beim Hauptgericht kommt keiner zu kurz. In Anbetracht des Viertels ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis.
Nobler
Le Bilboq: 1, rue des Glacis, im Hafenviertel, unweit des Bonaparte-Hauses. T. 95 51 35 40. Nur während der Urlaubszeit täglich geöffnet. Ein wirklicher Geheimtip, den selbst die meisten Einheimischen nicht kennen. Der nette Wirt Jean-Jean hat die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt und widmet sich jetzt ganz jenen Fischen, die er jeden Morgen frisch von den Sanguinaires-Inseln bezieht. Gegrillt und gewürzt munden sie einfach köstlich. Auch die riesigen gegrillten Golfmuscheln zu rund 60 F ergeben ein reichlichhaltiges Mahl. Wer wie ein echter korsischer Fischer tafeln möchte, ordert Languste mit Spaghetti. Pro Person mit 230 F rechnxen; eine Geldanlage, die niemand zu bereuen braucht. Dazu der süffige, preiswerte Wein des Hauses. Wärmstens zu empfehlen, da obendrein mit Laubenterrasse und freundlicher Bedienung.
L´Amore Piattu: 8, place du Général-de-Gaulle, T. 95 51 00 53. Samstag mittags und sonntags geschlossen. Der Name des Restaurants bedeutet auf Korsisch »heimliche Liebschaft«, aber auch die »Liebe zum Gericht«. Menü ab 140 F; täglich ein Fisch- oder Fleischgericht. Klassische, raffinierte Küche: der Maître de cuisine ist schließlich stolzer Träger des »Blauen Bandes« (cordon bleu).
Tafeln in der näheren Umgebung
Die Einheimischen wissen nur allzu gut, dass man raus aus der Stadt muß, um wirklich korsisch zu dinieren. Die hiesigen Feinschmecker zögern daher nicht, 20 km weit zu fahren, um sich im Gebirge bei Menüs ab 140 F mit Fleisch und Wild nach Belieben einen schönen Abend zu machen. Wer die Zeit und die Mittel hat, eifere ihnen nach: die Erinnerung an diesen Hochgenuß wird noch seine späten Tage vergolden.
Auberge du Prunelli: an der Straße nach Sartène, in Pisciatello, 13 km östlich Ajaccios. T. 95 20 02 75. Während der Urlaubszeit geöffnet. Nicht auf Anhieb zu finden: das Lokal verbirgt sich abseits der N 196 an dem Weg nach Bastelicaccia, unweit einer Brücke im Gebüsch. Echte Ajaccier kennen die typische Gastwirtschaft, wo für rund 170 F ein unverfälscht korsisches Menü auf den Tisch kommt. Je nach Jahreszeit gehören zu dem überreichlichen Mahl gebratene Amseln, Zicklein- oder Lammbraten. Weitere Bestandteile: korsische Suppe oder frisch Geschlachtetes, Brocciu-Käse-Omelett oder Forelle, Fleisch, heimischer Käse und Früchte aus dem Obstgarten zum Dessert. Wein im Preis inbegriffen. Einige Leser haben sich aber über den Umgangston beschwert, der nicht immer zuvorkommend sei.
U Barracone: in Barracone, kurz vor Cauro, 20 km östlich von Ajaccio. T. 95 28 40 55. Sonntagabends und montags geschlossen. Gastfreundliche kleine Wirtschaft mitten im Pinienwald mit gemütlichem Speisesaal. Erstes Menü ab 130 F; auf der Speisekarte allerlei Verlockendes wie Rinderfilet mit Schattenmorellen usw.
In Baleone
10 km nördlich Ajaccios, an der Straße nach Bastia, gleich zwei Adressen, die man sich rot anstreichen sollte. Baleone selbst liegt allerdings in einer Industriezone und hat landschaftlich nichts Besonderes zu bieten.
Midi-Minuit: an der Ortseinfahrt. Die leckeren Gambas und Fleischgerichte (abends auch Pizzen) brutzeln über dem Holzfeuer. Lange Speisekarte und zivile Preise (Menü I ab 80 F).
Chez Maisetti: 200 m von der zuvor erwähnten Adresse entfernt. T. 95 22 37 19. Sonntag Ruhetag. Hier treffen sich die Freunde des runden Leders. Zahlreiche Siege des hiesigen Fußballclubs (GFCA) wurden rund um diesen Tisch geschmiedet, den ausschließlich Stammgäste bevölkern. Der Fremde wird anfangs vielleicht einige verwunderte Seitenblicke ernten. Aber das soll uns nicht abschrecken: die Leckerbissen wie Ente, Crêpes, Cannelloni usw. schmecken vorzüglich. Kein Menü; täglich wechselnde Speisekarte.
In Peri
Gebirgsdorf nördlich von Ajaccio, unweit von Cuttoli. Auf 12 km der Straße nach Bastia folgen, dann rechts auf die D 229 abbiegen.
Auberge Manzaggi (Chez Séraphin): in Péri-Dorf. T. 95 25 68 94. Nicht gerade billig, aber nach Ansicht zahlreicher Zeitgenossen die beste Ferme-auberge (Bauernhof-Herberge) in der Umgebung Ajaccios. Vorausbuchung unerläßlich. Nette Begrüßung, gepflegte Einrichtung und eine reichhaltige, unverwechselbar korsische Küche, deren Zutaten aus dem eigenen Garten stammen. Besonders reichhaltiges Menü ab 190 F mit korsischer Suppe, Fleisch, Zucchinikrapfen, Zicklein, korsischem Käse nach Belieben sowie hausgemachtem Kuchen und Kaffee. Fast hätten wir´s vergessen: Wein nach Belieben da hüpft die Leber vor Freude!
In dieser Ecke haben wir noch zwei weitere geeignete Adressen aufgestöbert: U Licettu in der Ebene von Cuttoli (T. 95 25 61 57), wo man eine schmackhafte ländliche Küche auftischt, und Chez Pascal in Cuttoli Cortichiato (T. 95 25 65 73), der vorzügliche korsische Abendgerichte serviert.