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Calacuccia und Umgebung

Museen und Freizeit

  • Calacuccia:
  • die bescheidene Hauptstadt des Niolo auf 830 m Höhe ist von Bergen umzingelt. Im langgezogenen Dorf fallen uns einige Häuser mit Außentreppe auf. Hier treffen sich Wanderer und Rucksacktouristen zum Auffüllen ihre Vorräte. Die Gelegenheit nutzen, um beim Metzger einzukaufen: die Charcuterie aus dem Hochgebirge und besonders jene im Niolo ist hervorragend, weil sie sich im Kühlen besser konservieren läßt. Wir empfehlen Jean Acquaviva, T. 95 48 04 85.

    Ortsausgangs an der Straße nach Porto fällt uns die schöne weiße Kirche Saints-Pierre-et-Paul ins Auge (ausdrucksvoller Holzchristus).

  • Volkskundemuseum im Kloster Saint-François: ein Kilometer westlich von Calacuccia, an der Straße nach Porto und zum Col de Vergio. Öffnet auf Anfrage, sich an Ort und Stelle erkundigen. Das ehemalige, kastanienumstandene Kloster von 1600 liegt am Berghang (schöne Aussicht) und beherbergt ein kleines Volkskundemuseum des Niolo.
  • Archäologisches Museum Licninoi: im Dorf Albertacce, an der Straße, 3,5 km westlich Calacuccias. Licninoi nannten die alten Griechen die Bewohner des Niolo-Tals. Das erst vor wenigen Jahren eingerichtete Museum stellt alle archäologischen Funde aus dem korsischen Hochgebirge aus: allein in der Region Niolo zählt man rund dreißig Fundstätten mit Menhiren, Menhir-Statuen, Dolmen, Megalithgräbern, Felszeichnungen und Felsenhöhlen.
  • Casamaccioli: 5 km südwestlich hinter Calacuccia, am Südufer des Stausees, inmitten von Kastanien. Das friedliche Hirtendorf gerät jedes Jahr vom 8. bis 10. September in Aufregung: dann nämlich finden hier die Foire Régionale und die Fête de la Santa statt. Für die Niolo-Bewohner ist das der Höhepunkt des Jahres; auf ganz Korsika findet sich kein Ritus, der dem von Casamaccioli ebenbürtig wäre. Dazu gehört ein Umzug weißgekleideter Männer, die einem uralten Brauch im Niolo gemäß die Santa auf ihren Schultern durch das Dorf tragen und dabei spiralförmig um ein Kreuz, Granitola genannt, marschieren. Rund um den uralten Ritus schart sich eine enthusiastische Menge.

    Früher waren der Santa drei Tage und fünf Nächte lang Geldspiele erlaubt. Man ließ also seiner Spielleidenschaft freien Lauf, kaufte und verkaufte allerlei Waren, hatte seinen Spaß und spottete in regelrechten Rededuellen auf dem Dorfplatz über die Reichen und Mächtigen. Auch wenn es das heute so nicht mehr gibt, sollte man sich das lebendige Festgeschehen nicht entgehen lassen.

    Das wichtigste hätten wir beinahe vergessen: nämlich den Ursprung der Santa. Es war einmal im 5. Jh., als einem Schiffskapitän vor Galéria der Untergang drohte, woraufhin er den Meerstern um Hilfe anflehte. Da erschien in der Richtung des Klosters Selva am Himmel ein Stern und der Sturm legte sich. Als Zeichen der Dankbarkeit stiftete der Kapitän dem Kloster eine Statue, die den Namen Santa Maria della Stella erhielt, »Heilige Maria vom Stern«. Später verwüsteten Piraten die Gegend, und die Mönche mußten mitsamt ihrer Marienstatue, mit Stricken auf dem Rücken eines Muli befestigt, fliehen. Nach langem Irrweg hielt das arme Tier in Casamaccioli an jener Stelle an, wo sich heute die Kapelle erhebt. Oh Wunder! Seit damals feiert man am 8. September die Santa du Niolu.