Wanderungen
Wandern im Niolo
Von dort gelangen wir in einer guten halben Stunde zu Fuß bis zur Ercu-Hütte (Refuge de l´Ercu) auf 1.600 m Seehöhe. Die Berghütte mit Wasser, Gas und Matratzen ist ganzjährig geöffnet; zwischen dem 1. Juli und dem 15. September ist sie bewacht und kostet Eintritt. Die Wanderung von Lozzi bis Ercu beansprucht drei Stunden. Die eigentliche Besteigung des Monte Cinto beginnt dann bei der Ercu-Hütte und nimmt rund vier Stunden nur für den Aufstieg in Anspruch.
Im Sommer sollte man schon bei Morgengrauen aufbrechen, um in den Genuß des Sonnenaufgangs zu kommen. Im August legen zu Beginn des Nachmittags oft heftige Gewitter los, daher sollte man wieder in Ercu sein, bevor der Regen niederprasselt: »Die Blitze erhellen die finstere Nacht,/ Der Regen strömt, der Donner kracht,/ Der mächtige Wind im Hochwald saust, / Der wilde Gießbach schwillt und braust.« (Adalbert von Chamisso: Korsische Gastfreiheit). Vom Gipfel aus hat man einen prächtigen Blick auf Zentralkorsika. An schönen Tagen erkennt man bisweilen in der Ferne sogar die Côte d´Azur!
Für nicht ganz unerfahrene Wanderer geeignet; doch ist keine Kletterpartie zu abzuleisten, kein Schneefeld zu überqueren. Beim Abstieg ist der längere Weg über den See der schönere. Ab drei Personen kann man in Erwägung ziehen, einen Führer anzuheuern. Auskunft auf dem Verkehrsamt des Niolo in Calacuccia.
Im Umkreis
den zweiten Zugang zum Niolo bildet diese öde Felsenschlucht, die kein Ende zu nehmen scheint; ein bizarrer Korridor aus Felsen, rotem Granit, Kieselsteinen und Schotter. Eine feindselige, ungezähmte Welt, die nicht von ungefähr an die arabische Wüste erinnert. Europa scheint jedenfalls unendlich weit. Der Name des Défilé rührt von jenen Treppen (Scala), welche die Nioliner auf dem linken Golo-Ufer vor Zeiten in den Felsen gehauen haben, um bequemer nach Calacuccia absteigen zu können. Heute verläuft eine nach Corte führende Straße durch die Schlucht. Der Col de Vergio ist mit 1464 Metern übrigens der höchste Straßenpaß der Insel. Zum Vergleich: der Feldberggipfel im Schwarzwald mißt knapp 1500 Meter.
Hinweis für Wanderer: in Corscia (vier Kilometer östlich Calacuccias) beginnt ein orange markierter Wanderweg, der auf alten Saumtierpfaden zur Scala di Santa Regina führt. Für Hin- und Rückweg dieses urtümlichen Fußmarschs sind fünf Stunden zu veranschlagen.