Vadstena
VADSTENA (Vorwahl: 0143)
Von der heiligen Birgitta, oder: warum man seine Erscheinungen für sich behalten sollte
Rangiert in unserer Kategorie »mittelalterliche Ortschaften in Schweden« ganz oben. Trotz der Touristenschwärme hat Vadstena nichts von seinem Reiz eingebüßt. Ein fotogenes Schloß, ein hübsches Kloster, sommerlich-unbeschwerte Stimmung ... Vadstena hat alles zu bieten, um uns ein oder zwei Tage zu halten. Man spürt die Nähe des Sees sowie eine gewisse Lebensfreude. Hier lebten einst die Vasa-Könige, und an diesem Ort nahm auch die Geschichte der heiligen Birgitta Gestalt an.
Birgitta Birgersdotter, Witwe mit acht Kindern und Hofmeisterin der Gemahlin König Magnus Erikssons, begab sich gegen Mitte des 14. Jhs. nach Vadstena, um dort ein Mönchs- und Nonnenkloster zu gründen. Schon als Kind hatte sie Erscheinungen in Gestalt der Jungfrau Maria, des Gekreuzigten oder teuflischer Ungeheuer empfand sich bald sogar als Braut Christi (!) und empfing nein, nicht einen neuen Erlöser sondern in ihren Visionen den Auftrag, einen Orden zu gründen.
Birgittas lebhafte Fantasie zeitigte umfassende politische Konsequenzen. So beschloß Magnus Eriksson, einen Kreuzzug gegen Novgorod zu führen und dort eine Abtei zu errichten. Der Papst erlaubte Birgitta auf ihre persönliche Vorsprache hin die Gründung des Birgittenordens. Im 14. Jh. wurde die Abtei Vadstena zu einer bedeutenden Pilgerstätte. Birgitta starb 1373 in Rom und wurde bald darauf heiliggesprochen. Ihre sterblichen Überreste wurden sodann nach Vadstena überführt, die unsterblichen, schriftlich festgehaltenen Visionen aber unverzüglich übersetzt. Uns hätten Reiseberichte von Birgittas reger Wallfahrttätigkeit (nach Santiago de Compostela, Rom und ins Heilige Land) eher interessiert ...