Einladung

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Ungutes Gefühl

Bei Onkel Sam zum Grillen

Wiederaufleben des Familienlebens

Am Abend waren wir bei Sam in Nagada zum Grillen eingeladen und trafen dort auf eine Lehrerin, die uns schwor, einmal Rektorin der Primary School zu werden. Immer wieder suchte diese Frau das Gespräch mit Janna und sagte zu uns: „Sie ist ja so reif, das Mädchen!“ Als Janna wieder nach Ukarumpa zurückfuhr, hatte ich ein diffuses, ungutes Gefühl in mir, obwohl ich wusste, Ed und Estelle würden es gewiss nicht zulassen, dass jemand dort unseren Kindern Unrecht tat.


In den kurzen Ferien im Sommer genossen wir wieder unser Familienleben mit allem, was dazu gehörte. Es war am Pool des Madang Hotels, als ich plötzlich erkannte, wie sich Janna neben dem Großgewordensein verändert hatte. Da saß meine Tochter auf ihrer Liege, saß in der prallen Sonne, und hüllte sich in ihr Badetuch, als müsse sie vor irgendetwas Schutz suchen. Zu Hause sprach ich mit Michael darüber, er meinte, ihr Verhalten sei wohl auf die Pubertät zurückzuführen, aber ich vermutete eher das Leben in Ukarumpa dahinter, irgendetwas dort war nicht gut für sie, mutmaßte ich.


Ich beobachtete Amos, wie er in Nagagda auf Sams Surfbrett das Windsurfen übte. Wie wir alle fiel er herunter, stieg aufs Brett, versuchte es nochmal, surfte ein Stück, fiel ins Wasser, stieg wieder auf. Als er erneut das Segel aus dem Wasser gezogen hatte, sah ich meinen vierjährigen Amos vor mir, der das Radfahren lernte. Ergrimmt packte er das Segel, er schüttelte es, als wolle er sagen: du machst jetzt gefälligst, was ich will – und stolz surfte er lang davon.


Einmal nahm ich Amos mit zu meinem Karatekurs, was zur Folge hatte, dass ich meinen Kurs aufgab. Formvollendet, fließend, führte der Knabe die Bewegungsabläufe aus, deren Aneignung mich so viel Mühe gekostet hatte. Fonte versuchte mich zu ermuntern: „Was willst Du, Deine Kicks waren richtig schön hoch, Du warst dabei, wirklich gut zu werden“, aber ich mochte mich nicht mehr um etwas bemühen, was meinem Sohn so natürlich zufiel. Nach den Ferien ließ ich meine Tochter mit bangen Gefühlen ziehen. Um Amos machte ich mir keine Sorgen, denn er war gefestigt und strotzte vor Selbstbewusstsein.