Umgebung
Sehenswertes in der Umgebung
Folgende Geschichte trug sich hier zu: Karl VI. hatte den Genuesern unter dem Oberbefehl von Camillo Doria achttausend Söldner und dreißig Geschütze unter dem Obersten von Wachtendonck zur Verfügung gestellt, um die aufständischen Korsen im Gebiet von Calenzana niederzuwerfen.
Als nun am 2. Februar 1732 über achthundert deutsche Söldner, von Calvi her aufmarschierten, unterstützte die einheimische Bevölkerung, die außer Äxten und Messern nur ein paar Pistolen und zwanzig Arkebusen besaß, die korsischen Truppen unter dem Befehl von Ceccaldi. Besonders die Frauen taten sich hervor: sie hetzten Stiere, die man mit Pech beschmiert und angezündet hatte auf die Angreifer los und ließen ganze Steinbrocken, siedendes Öl, brennende harzige Zweige und gereizte Bienenvölker, die man auf Terrasen und Dächern aufgestellt hatte, auf die Angreifer hinabregnen. Fünfhundert fanden den Tod. Nein, nicht Bienen: Landsknechte! Das kostete Genua nicht nur die Miete von 30.000 Gulden, sondern auch 100 Gulden für jeden Toten und erhöhte so die Schulden erheblich. Verkaufte Landeskinder Kehrseite des Rokoko! Ironie des Schicksals: aufgrund seiner Schulden trat Genua später Korsika an Frankreich ab. Auf dem Friedhof der Deutschen (Campo Santo dei Tedeschi) errichtete man Ende des 19. Jhs den Glockenturm von St. Blaise, der sich gekonnt dem Barock der aus dem 17.-18, Jh. stammenden Kirche anpaßt.
Nun ja, inzwischen haben sich die Zeiten geändert und das Dorf lebt im friedlichen Rhythmus der vorüberziehenden Rucksackwanderer. Sehenswert die Sainte-Restitute-Kapelle an der Straße nach Zilia, einen Kilometer weiter auf der linken Seite. In der Krypta unter dem Chor birgt ein Sarkophag aus weißem Marmor, der erst 1951 ans Tageslicht befördert wurde, die sterblichen Überreste der Heiligen Restitute, einer im Altertum zu Tode Gemarterten. Der Sarkophag ist ein Einzelstück und soll aus dem 4. Jh. n.Chr. stammen: er trägt das schöne Monogramm des Gottessohnes und seiner Apostel, ein Symbol für Unsterblichkeit. Wer die Kapelle im Inneren besichtigen möchte, fragt in der Kneipe (Bar-tabac) bei der Saint-Blaise-Kirche nach dem Schlüssel. Letztere markiert die Dorfmitte und ist, wie gesagt, eine typische Vertreterin des korsischen Barocks (1691-1707).
Das dem 25. Mai folgende Wochenende ist das große Fest der heiligen Restitute. Nach einer nächtlichen Prozession in Calenza trägt man die Figur der Heiligen zusammen mit ihren Reliquien am Sonntagmorgen wieder hinaus zu der Wallfahrtskirche inmitten eines alten Ölbaumhains. Mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel, vom Bischof von Calvi zelebriert, enden die Feierlichkeiten.