Sehenswert
Calvi: Korsikas Schöne erkunden
Auf Kolumbus Spuren
Zitadelle
Hoch oben auf einem felsigen Vorsprung, welcher die Stadt und die Bucht von Calvi überragt, thront die Zitadelle. Wir raten zu einer Besichtigung frühmorgens vor der großen Hitze und dem Touristenansturm oder aber spätnachmittags, wenn die Sonnenstrahlen besonders schön aufs Meer und die Balagne fallen. Der Bau der Zitadelle wurde im 12. Jh. in Angriff genommen; eine mächtige, eng mit der Republik Genua verflochtene Geschäftsbank (Office de Saint-Georges) sorgte für eine Befestigung. Die Stadtrepublik bekundete so nach außen hin ihre Herrschaft über die Insel. Die Zitadelle in Calvi steht also für sechs Jahrhunderte genuesischer Vorherrschaft. Über dem Eingang zur Feste prangt immer noch »Civitas Calvis semper fidelis«, ein Treuegelöbnis, das den Kontinentalfranzosen nicht gefallen wird.
Hier der letzte Stand kolumbusfreundlicher Forschung: Kolumbus wurde 1451 als Genuese in Calvi geboren. Obwohl man dafür keinen schriftlichen Beweis findet, gibt es doch eine solche Häufung von Wahrscheinlichkeiten zu Gunsten dieser These, dass man sie als richtig betrachten kann. Calvi wurde 1268 von den Genuesern gegründet und blieb Genua gegenüber fünf Jahrhunderte hindurch treu: seine Bewohner konnten sich als Genuesen wie als Korsen bezeichnen.
Christoph Kolumbus war der Sohn eines Wollkämmers; sein Geburtshaus lag in der Rue du Fil, und dort wohnten im 18. Jahrhundert noch immer Colombos, ihres Zeichens Weber. Der Sohn von Christoph Kolumbus, Don Fernando, versicherte, sein Vater sei nicht auf ligurischer Erde, sondern an der Küste Korsikas geboren. Nach seiner Ankunft in Spanien begab sich Christoph Kolumbus ins Kloster La Rábida, um sich mit dem Franziskanerpater Juan Perez zu unterhalten, »den er in seiner Sprache befragte«; Pater Perez, der den Seefahrer auf mehreren Reisen begleitete, war calvischen Ursprungs. Christoph Columbus schrieb auf Latein und auf Spanisch. Das einzige Schreiben, das man von ihm besitzt, ist in einem »dürftigen Italienisch« abgefaßt, und nach einem Biographen besteht es tatsächlich aus einem reinen korsischen Dialekt. Dieser Expeditionsführer war stets von Leuten aus Calvi umgeben. Calviner gab es auch an Bord der Karavellen und die Brüder Minucci aus Calvi wurden zu Gouverneuren von Panama und Porto Bello ernannt. Fünfzig Jahre nach der Entdeckung hatten sich auffällig viele Calviner auf den Antillen und in Südamerika niedergelassen.