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Gotisches Viertel

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Im Herzen der Altstadt

Gotische und Römische Stadt

Dieser Rundgang führt uns durch das Herz der Altstadt, durch die alte römische Stadt und das mittelalterliche Barcelona, dessen Gestalt auf dem Stadtplan noch am Verlauf der einstigen Stadtmauern ablesbar ist. Es sind die heutigen Straßen »Palla«, »Banys Nous«, »Avinyó«, »Gignás«, »Sots Tinent Navarro« und »Tapinería«.

Wir brechen am besten an der »Plaça Nova« vor der Kathedrale auf, über »Portal de l´Angel« von »Plaça Catalunya« aus erreichbar. Hier, außerhalb der Mauern und vor den Toren der Stadt, auf der »Plaça Nova«, fand im Mittelalter regelmäßig ein Markt statt. Durch das »Portal del Bisbe«, das ehemalige nördliche, an den beiden zylinderförmigen Türmen erkennbare, Tor der römischen Stadtmauer, betreten wir die mittelalterliche Stadt. Die erste römische Siedlung lag ganz nach römischem Brauch auf einem kleinen Hügel, dem »Mons Taber«, und das merkt man, wenn man die kleine, ins gotische Viertel führende Rampe erklimmt. Rechterseits der Bischofspalast aus dem 12. Jh, auf derselben Höhe links, etwas einbiegend, die »Casa de l´ Ardíaca«, Residenz des Diakonen. Dieses wunderschöne Haus aus dem 12. Jh., im Verlaufe des 15. Jhs ausgebaut, mit seinem palmengeschmückten, einem Kreuzgang nachempfundenen, Innenhof, dem gotischen Brunnen und der im unteren Geschoß sichtbaren römischen Stadtmauer, ist heute Sitz des städtischen Zeitungsarchivs und sicher einen kurzen Besuch wert.

Zurück auf dem »carrer del Bisbe« gelangen wir anschließend an einen Platz. Dort biegen wir rechts in eine schöne kleine Gasse ein, an deren erster Ecke ein paar winzige Läden Heiligenbilder feilbieten, und die uns bis zur romantischen »Plaça Sant Felip Neri« führt. An diesem ruhigen und entlegenen Platz, mit seinem plätschernden Brunnen als einzigem Geräusch, fühlt man sich unserer hektischen Zeit enthoben. Auf einer Seite können wir die Fassade der barocken »St. Felip Neri«-Kirche aus dem 17. Jh. betrachten, deren Wände mit ihren vielen Einschüssen stille Zeugen der Erschießungen von Republikanern sind, die hier nach dem Bügerkrieg stattfanden.

Der Kirche gegenüber erhebt sich das Haus der mittelalterlichen Schuhmacherzunft, das heute ein seltsames Schuhmuseum beherbergt. Von hier aus gönnen wir uns einen kleinen Abstecher ins ehemalige Judenviertel »El Call«, während des Hochmittelalters Mittelpunkt des Silber- und Geldhandels und wohlhabenstes Viertel der Stadt. Außerdem war »El Call« ein wichtiges Kulturzentrum, in dem Philosophen, Dichter, Astronomen, Bibelexegeten und zahlreiche Ärzte wohnten. Es beherbergte zwei Synagogen, Badehäuser, Spitäler und sogar eine Kinderschule und die jüdische Universität, die, Jahrhunderte vor der eigentlichen »Universitat de Barcelona«, einzige Lehrstätte und Akademie der Stadt war und Philosophie, Mathematik, Physik, Astronomie, Alchemie, Geografie, Medizin und Chirurgie lehrte.

Der große Wohlstand der hier ansässigen Juden und der königliche Schutz, den sie genossen, weckte bald Neid und Habgier einiger Fürsten, welche die untätigen Massen gegen jene aufhetzten und die ersten Revolten und Plünderungen provozierten. All dies endete mit der bekannten Vertreibung der Juden aus ganz Spanien durch die Katholischen Könige vor 500 Jahren.

Plaça St. Felip Neri: Schumuseum und Judenviertel

Die »Plaça St. Felip Neri« verlassen wir durch ihren anderen Ausgang, den »carrer St. Felip Neri«, von dem wir nach rechts abbiegen und der »baixada Sta. Eulália«, an der auf der linken Seite gelegenen kleinen »Santa Eulália«-Heiligennische entlang, abwärts folgen. Auf diesem Abschnitt sowie auf der folgenden Gasse »Banys Nous«, reihen sich mehrere Antiquitätenhändler, deren kleine Läden mit ihren seltsamen Objekten zum Besuch einladen. Also ruhig eintreten, auch wenn man nichts zu kaufen beabsichtigt. Die gelangweilte Inhaberin wird jedem gerne ihre kleinen Schätze und womöglich auch den alten Laden zeigen. Der »carrer Banys Nous« folgt dem Verlauf der ersten befestigten Stadtmauer aus dem 14. Jh.

Diese Straße entstand, als die neue Mauer bei den heutigen »Ramblas« errichtet und neue Häuser auf der äußeren Seite der alten erbaut wurden. Ihren Namen erhielt die Gasse von dem arabischen Badehaus, das nahebei lag. An der Ecke zum »carrer del Call« ein interessantes Hutgeschäft. Hier biegen wir links ein und folgen dieser ehemaligen Hauptader des Judenviertels und Mittelpunkt des Silberhandels – heute noch an zahlreichen Schmuckgeschäften erkennbar – aufwärts bis zur zweiten Ecke, wo ein romantisches Haus steht und von wo wir nach links in eine dunkle Gasse mit mehreren alten mittelalterlichen Gebäuden einbiegen. Am Ende der Straße stoßen wir wieder auf die Restauratoren- und Antiquitätenhändler-Gasse »baixada de Sta. Eulália«, der wir diesmal in entgegengesetzter Richtung, also aufwärts, folgen und an deren Ende linkerseits die schöne Sant Sever«-Kirche zu sehen ist, wo Eduardo Mendoza in seinem Roman »Die Stadt der Wunder« eine blutige Mafiosi-Vendetta stattfinden läßt.