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Plaça del Rei

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Plaça del Rei: Glanzzeit der Gotik

Wunder der Architektur

An der ersten Ecke geht´s nach links, und wir gelangen zum guterhaltenen, geschichtsträchtigen Gebäudeensemble an der »Plaça del Rei«. Vorher passieren wir aber auf der rechten Seite das städtische Geschichtsmuseum, wo die bis zur »Plaça Nova« vor der Kathedrale reichenden unterirdischen Reste und Straßen der Ausgrabung der römischen Stadt zu besichtigen sind.

Die »Plaça del Rei« ist eine zusammenhängende architektonische Einheit aus der Glanzzeit der Gotik und eines der wichtigsten Monumente Barcelonas. Um den zentralen Platz gruppieren sich die Gebäude dieses herrschaftlichen Ensembles. Im Hintergrund der »Palau Reial Major«, der königliche Palast, den seit dem 10. Jh., und möglicherweise schon vorher, die über die Stadt regierenden Fürsten bewohnten. Aus dem 14. Jh. stammt der bekannte »Saló del Tinell«, der große Audienzsaal, der heute das Innere des Palastes einnimmt. Hier wurde 1493 nach der Rückkehr von seiner ersten Amerikareise vermutlich Cristóbal Colón, besser als Cristoph Kolumbus bekannt, von den Katholischen Königen empfangen.

Dieser prächtige Saal wurde bei königlichen Sitzungen oder zu Repräsentationszwecken benutzt. Um die beeindruckende Struktur der Bögen und der monumentalen gotischen Architektur des Saales am besten wahrnehmen zu können, sollte man sich an die Ecke der hinteren und den Fenstern gegenüberliegenden Wand stellen. Vom Platz aus gesehen, steht neben dem Palast auf der linken Seite der »Palau del Lloctinent«, der Palast des Vizekönigs aus dem 16. Jh., von dem man von der »Plaça del Rei« nur die Rückseite sieht, denn der Palast wendet sich der Kathedrale zu und hat seinen Eingang auf der entgegengesetzten Seite. Dieses schöne Gebäude mit seiner Mischung aus spätgotischen und Renaissanceelementen beherbergt heute das »Archivo de la Corona de Aragón«, das wichtigste Archiv für mittelalterliche Dokumente unserer Tage. An den »Palau Reial« grenzt auf der anderen Seite die Palastkapelle oder »Capella de Santa Agueda«. Beide sind über die große viertelkreisförmige Treppe oder vom Geschichtsmuseum aus erreichbar. Die Kapelle ist eine einfache Kirche mit einem einzigen Schiff und einem reich ausgestalteten Holzdach, von gotischen Bögen getragen.

Über dem königlichen Palast ragt ein wahrer Wolkenkratzer aus dem 16. Jh. hervor. Diese hohe Konstruktion mit ihren Fenstergalerien im Renaissancestil wurde als Aussichtsturm über den Dächern der Stadt errichtet und beherrscht den ganzen Komplex. Auf die gegenüberliegende Seite, den Platz abschließend, wurde ein gotischer Palast aus dem »carrer Montcada« verpflanzt. Dieses prächtige Haus, die »Casa Clariana-Padellás«, beherbergt heute das städtische Geschichtsmuseum mit seinem Innenhof und einer Terrasse, die eine gute Aussicht über das gotische Viertel freigibt. Dieses Museum ermöglicht ebenfalls den Zugang zum erwähnten Aussichtsturm. Der zentrale Platz diente im Mittelalter als kleiner Marktplatz oder als Annahmestelle für Handelswaren, welche die Händler in die Stadt einführten und für die sie hier Steuern zu entrichten hatten.

Palau del Lloctinent

Heute finden an diesem Ort, an dessen Eingang sich eine Eisenskulptur des baskischen Künstlers Eduardo Chillida erhebt, an Sommerabenden unter freiem Himmel statt. Nachdem wir uns in dieses mittelalterliche Machtzentrum vertieft haben, führen wir unseren Rundgang auf der vom Platz wegführenden Rampe in Richtung Kathedrale fort. An der Ecke biegen wir rechts ab und passieren die vordere Fassade des »Palau del Lloctinent«, heute Unterkunft des »Archivo de la Corona de Aragón«, das von diesem Eingang aus besucht werden kann. Hinter dem Eingang liegt ein hübscher gotischer Hof mit einer florentinischen Galerie und einer Treppe mit kunstvoll gearbeiteter Holzdecke. An einer Seite des Hofes rankt eine jahrhundertealte Rebe an den Arkaden empor. Zu Besuchszeiten ist es möglich, den zeitweise als Gefängnis dienenden Keller und einen hochgelegenen Aussichtspunkt in Augenschein zu nehmen.