Vatikanische Museen
Ein Museum der Superlative
Sieben Kilometer Kunst auf 42.000 Quadratmetern
Michelangelos Freskenhimmel und das Jüngste Gericht
Tel. 6983333.
In der Osterzeit montags bis samstags 9 bis 17 Uhr, in den Monaten Juli, August und September montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 14 Uhr. In den übrigen Monaten 9 bis 14 Uhr. Sonntags geschlossen. Ausnahme: am letzten Sonntag im Monat sind die Museen geöffnet und der Eintritt ist frei (daher herrscht grundsätzlich Riesenandrang). Einlaß ist jeweils bis eine Stunde vor Schließung.
Ein Museum der Superlative: sieben Kilometer Kunst vom Feinsten auf 42.000 Quadratmetern haben die Päpste seit 1506 im Vatikan zusammengetragen. Der Vatikanische Palast birgt somit die umfassendste und wertvollste Kunstsammlung der Welt, die aus siebenundzwanzig getrennten Abteilungen besteht. Wer hier nicht gezielt auswählt, wird bald geschafft und teilnahmslos, vom Besucherstrom verschluckt, an den schier endlosen Wänden vorüberziehen. Ein detaillierter Führer empfiehlt sich daher. Am Eingang werden vier verschiedene, farblich markierte Rundgänge von eineinhalb bis fünf Stunden Dauer vorgeschlagen.
Konkurrenzlose Besuchermagneten: die Stanzen des Raffael und natürlich die Sixtinische Kapelle
mit den Fresken Michelangelos zwei Höhepunkte der abendländischen Malerei. Erbauer der Kapelle war der vorerwähnte Bordellbesitzer und Papst Sixtus IV.
Nach der »Jahrhundertrestaurierung« prangen Michelangelos Freskenhimmel und das Jüngste Gericht in neuer Farbenpracht. Getrost kann man die alten Bildbände der Sixtina mit den Reproduktionen von der »Erschaffung der Welt« beiseite legen. Vor Ort erwartet uns heute ein anderes Werk. Die Reinigungsarbeiten entfernten Kerzenruß, Weihrauchwolken, Staub und Leimanstriche aus fünf Jahrhunderten und förderten einen verwirrend neuen Michelangelo zutage: die seit Jahrhunderten von der Kunsthistorie als so typisch bezeichneten blassen, grauen Marmortöne sind verschwunden. Die Delphische Sybille, die Erschaffung Adams, die Propheten und Monarchen erstrahlen in frischen, kräftigen Farben, die den Gestalten eine beeindruckende Räumlichkeit und Lebendigkeit zurückgeben. Von Gerüsten befreit sind nach zehn Jahren sowohl die Lünetten als auch die Gewölbemalereien Michelangelos. Das Lob für die zehnjährige Arbeit der vatikanischen Restauratoren war durchaus nicht einhellig. Aus der Fachwelt wurde vereinzelt Kritik laut, die von einer unverantwortlichen Verfälschung des wirklichen Michelangelo spricht.
Auch der Renaissancekünstler Raffael schuf sein Meisterwerk im Vatikan: die Stanzen des Raffael, vier Säle mit Fresken großer malerischer Ausdruckskraft. Einen hervorragenden Einblick in die Entwicklung der abendländischen Malerei gewährt die Vatikanische Pinakothek.
Unter den berühmten Meistern sind Giotto, Fra Angelico, Filippo Lippi, Melozzo, Cranach, Perugino, Raffael, Leonardo da Vinci, Tizian, Bellini sowie niederländische und flämische Maler. Das Etruskische Museum bietet in achtzehn Sälen Einblick in Alltag und Todesvorstellungen, Kunst und Kultur der Etrusker.
Soweit eine kleine Auswahl aus den Sammlungen des Museumskolosses, der an einem Vormittag unmöglich zu bewältigen ist.