Im Asco-Tal unterwegs
Sehen und erleben
Asco-Schlucht: bildet nur einen Teil des Tals zwischen Moltifao und Asco. Die Straße windet sich durch einen wildromantischen Engpaß, den über 900 m hohe Felsgrate überragen. Es handelt sich um eine der großartigsten Hochgebirgslandschaften Korsikas. Hoch aufragende Zweitausender, darunter der Monte Cinto umzingeln mit ineinandergeschachtelten eiszeitlichen Trögen und Karen den gewaltigen Talkessel. Granit, Rhyolith und und rotvioletter Porphyr bestimmen das Bild.
Die Schluchten sind zwar weniger lang, aber breiter als die Scala di Santa. Berühmt sind sie für die Qualität des Honigs, den die Imker aus den Bienenkörben am Berghang holen. Der helle Honig der Gegend ist wegen der »Manna«-Zutat, die er dem weißen Ginsterstaub verdankt, ganz besonders würzig. Dabei gibt´s in dieser trockenen Gegend gar nicht so viele Blümchen für die fleißigen Bienchen.
Von Ponte Leccia aus lohnt ein kleiner Abstecher zu dem ehemaligen Kloster San Francescoi-de-Caccia, dessen Ruinen seit 1829 als Friedhof dienen. Selbst in der einsturzgefährdeten Kirche finden sich noch Gräber: reich geschmückt die jüngeren mit Wachs- und Porzellanfiguren, verfallen, umgestürzt die älteren mit ihren großen, aufwendig aus Glasperlen gearbeiteten Kränzen aus den dreißiger Jahren. Eindrucksvoller Blick auf das von Olivenhainen und Zypressen umstandene Moltifao mit seiner Kirche, auf das Ascotal und die darüber aufragenden Felsnadeln der Aiguilles de Popolasca.
Asco (vormals Stagnu): Weiler von herber Schönheit, am Fuß des 2.390 m hohen Monte Padru, 22 km westlich von Ponte-Leccia. Asco war jahrhundertelang vom Rest der Welt abgeschnitten und nur Eingeweihten als Versteck bekannt. Erst 1937 trat es aus seiner geographisch bedingten Isolation heraus: als die Straße durch die Asco-Schlucht gebaut wurde. In der Umgebung finden sich einige schöne Wanderrouten. Außerhalb der Wintersaison wirken die ganzen Zutaten eines Skiortes nicht gerade schön. Unverändert großartig aber ist die landschaftliche Szenerie.
Asco-Hochtal: beim Haute Vallée de l´Asco handelt sich um die dreizehn letzten Kilometer hinter Asco-Dorf. Nur noch Laricio-Kiefern scheinen diesen gottverlassenen Landstrich zu bevölkern. Der vom Berg hinabstürzende Bach ist grün und klar und bildet natürliche Becken, in denen wir uns ähnlich erfrischen können wie in der Restonica. Selbst im August finden nur wenige Einzelgänger den Weg hierher, man bleibt also weitgehend allein. Besagte Straße führt bis Haut-Asco, ein Wintersportort in einer Sackgasse auf 1.450 m Seehöhe, von wo aus sich unvergeßliche Wanderungen unternehmen lassen.
Der alte steinige Hirtenweg zur Bergerie de Pinnara überquert im oberen Ascotal den Fluß auf einer der elegantesten und am schönsten gelegenen genuesischen Brücken mit ihrem typischen Profil: solider Rundbogen zur Strömung und von den Mittelkanten gerade abfallende Sicherungsmauern.
Wanderungen
Aufstieg zum Monte Cinto: wir brechen in Haut-Asco auf. Der Aufstieg dauert rund sechs Stunden, der Abstieg vier. Es gibt einige schwierige Passagen; sich im voraus über die genaue Wegstrecke erkundigen. Der Aufstieg ab Calacuccia auf der Südseite ist weniger kräftezehrend.
Fernwanderweg GR 20: verläuft durch Haut-Asco und steigt dann die Gebirgsbarriere im Süden hinauf bis Bocca Minuta (2.218 m). Dieser Streckenabschnitt bietet sich auch als eigenständige Wanderetappe an: für den Aufstieg zwischen Haut-Asco und dem Höhenpaß sind viereinviertel Stunden zu veranschlagen, für den Abstieg knapp vier Stunden. Darauf achten, dass man schönes Wanderwetter erwischt, wenn man früh am Morgen von der Skistation aufbricht. Der GR 20 ist wir wiederholen uns weiß-rot markiert.