Umstellung

Body: 

Wassersparen in der Trockenzeit

Skurrile Hühnchenzubereitung à la Papua

Ausgelassene, vertraute Stimmung beim Dorffest

Am nächsten Nachmittag setzten wir unseren Entschluss um. Ich ging mit Amos und den Frauen in den Ujapan zum Waschen, Michael mit den Männern etwas oberhalb, wie das in dieser Kultur so üblich war. Ein wenig fremd war es zunächst schon, wenn ich mit Seife, Shampoo und Handtuch in der Hand mit Mama Butut und ihren Kindern zum Ujapan pilgerte. Es brauchte einige Zeit der Gewöhnung, um dieser neuen Gegebenheit ihren Charme abzugewinnen. Eines Abends aber war es soweit. Wir saßen frisch gewaschen auf den Steinen. Sunei, die älteste Tochter von Mama Butut, kämmte, auf einem Felsen sitzend, ihr Kraushaar. Ich sah sie an – und ein fassungsloses Staunen stieg in mir auf. „Black is beautiful!“, wurde plötzlich in mir zur letztgültigen Sicherheit! Waswas long wara Ujapan, Baden im Fluss Ujapan – etwas regt sich noch heute in mir, wenn ich an die fröhliche Ausgelassenheit der Kinder und die seltsame Vertrautheit von uns Frauen zurückdenke.


Wir lebten schon einige Zeit in Begesin, Alltag war eingekehrt, meine Hygienestunden bei den Frauen der Station und im Dorf waren so etwas wie Routine geworden. Die Entlohnung der Lastträger nach der Ankunft eines Flugzeugs machte mich nicht mehr nervös, sondern ich wollte sie nur möglichst schnell hinter mich bringen, um mich gleich in die eingegangene Post zu versenken. Briefe von zu Hause waren zu meiner zweiten Nahrung geworden, schon die Handschrift auf dem Umschlag machte mich gierig auf das Lesen des Inhalts. Inzwischen hatte ich auch gelernt, mit meiner standing order umzugehen. Wenn wirklich einmal Lebensmittel knapp wurden, hatte ich die Möglichkeit, von den Hausmädchen z.B. ein Huhn schlachten zu lassen. Anfangs hatten wir immer über das zähe Hühnerfleisch gestaunt, das auch nach langer Garzeit merkwürdig fest blieb. Es sind eben Freilandhühner, so glaubten wir, da entwickele sich nun mal Muskelfleisch. Bis Michael eines Tages feixend herein kam und mir erklärte, was er beobachtet hatte, nämlich, wie die Hühner geschlachtet wurden. „Ich habe meinen Augen kaum getraut“, sagte er. „Die schlachten das Huhn nicht, wie wir uns das vorstellen, indem sie es köpfen und ausbluten lassen – sie stecken es einfach kopfüber in brodelndes Wasser!“ Das also war die Erklärung für das ewig zähe Hühnerfleisch.