Rückkehr

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Planung der Reise nach Papua

Viele Gedanken an Deutschland

Weiterreisen nach England, um Englischkenntnisse aufzufrischen

Dann kam der Tag unseres Aussendungs-Gottesdienstes. Ulrich, der Janna getauft hatte, inzwischen Neuguinea-Referent beim Missionswerk, kam mit zwei Niuginis, Gästen des Missionswerks, in unser Dorf, und sandte uns erneut in einem feierlichen Gottesdienst nach Papua Neuguinea aus. Als wir gleich danach auf den Kirchplatz traten, erwartete uns der Kirchenchor mit einem Lied, das fast jedem der Anwesenden Tränen der Rührung abnötigte. Hans, einer meiner besten Tenöre, hatte auf den vierstimmigen Satz von „Wahre Freundschaft kann nicht wanken“ ein Lied auf uns gedichtet. Von „wenn ihr jetzt geht nach Neuguinea, denkt auch mal an uns zurück, denkt an die vielen schönen Stunden, die wir zusammen verbracht“, war da die Rede bzw. das Singen. Meine Freundin Mariechen, die sich lange heftig geweigert hatte, die Leitung des Chors zu übernehmen, dirigierte noch etwas unsicher, und fiel mir nach Beendigung des Liedes weinend um den Hals. Sie leitet den Chor noch heute.


Um unsere eingerosteten Englischkenntnisse aufzufrischen, reisten wir für acht Wochen nach England. Das Missionswerk hatte sich dahingehend modernisiert, dass niemand unvorbereitet in sein Aufgabengebiet geworfen wurde, sondern alles lief nach einem wohl organisierten Fahrplan. Michael und ich lernten mit Janna in einem College in Birmingham, Amos im Alter von elf Jahren hatte sich für eine Sprachenschule in Bournemouth entschieden. Unsere Möbel waren in einem der Mission gehörenden Lager untergebracht worden, und wir packten Überseetonnen mit uns wichtigen Dingen, die auf Containerschiffen nach Niugini gebracht wurden.

Wieder wurde während der Vorbereitungen zur Ausreise vom Missionswerk eine möblierte Wohnung gestellt, dieses Mal in einem Reihenhaus, wo gleich neben uns Marina und Gunnar mit ihren Kindern wohnten – so konnte unser Großfamilienleben noch einige Wochen andauern. Für unsere Kinder war es nach wie vor unbedeutend, in welchem Haushalt sie sich aufhielten, sie gingen hüben wie drüben ein und aus, sie waren eben „unsere“ Kinder. Wir nahmen sehr bewusst Abschied von unseren Familien, von Freunden und Bekannten. Ein Freund, der traurig-wütend über unser Weggehen war, da er unsere Freundschaft für Jahre missen sollte, sagte an einem Abend zu uns: „Das eine merkt Euch, wohin Ihr auch geht, Ihr nehmt Euch selbst mit!“ Oh ja wir haben es uns gemerkt und haben uns oft daran erinnert. Offensichtlich gibt es Dinge, die wir nie wirklich lernen können. Als ich glaubte, nicht mehr einen einzigen dieser bewussten Abschiede verkraften zu können, war es endlich so weit. An einem milden Novembermorgen wurden wir mit einem Bus nach Frankfurt gebracht. Am Flughafen warteten bereits meine Eltern und einige Freunde. Ein letzter Abschied – für uns, die Abreisenden, leichter als für die Zurückbleibenden. Wir machten uns wieder einmal auf den Weg, den wir für den unseren hielten.