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Duwisib

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Duwisib

72 km südwestlich von Maltahöhe. An der D826 (keine Busse) schlummert wieder ein kurioses Bauwerk, an denen dies Land so reich ist. Längst in Staatsbesitz, steht Schloß Duwisib seit 1991 samt Original-Einrichtung der Allgemeinheit offen, Führer an der Pforte, täglich 8-13h, 14-17h.

Fürs winzige Camp Duwisib, Tel. 061 / 236 975, reserviert man bei MET Windhuk und zahlt bis Sonnenuntergang im Schloß. Kiosk, Landebahn, heiße Duschen, Zeltplatz für acht Personen mit Grillstelle. Auf der * Farm Duwisib, Tel. 0668/Farmlinie 5304, Fax 061 / 220 275, wird mehr geboten: Laden, Schnellkost, Pool, Picknicks, Bungalows mit zwei bis sechs Betten und VP.

Schloß Duwisib: Der verlorene Traum des Barons

Das weitläufige, barocke Schloß läßt sich Baron Hansheinrich von Wolff 1908 / 1909 in den Sand setzen. (In der Literatur herrscht keine Eingkeit, ob von Wolff baltendeutscher oder sächsischer Herkunft war.) Zwei Jahre lang sind 20 Ochsenwagen ständig damit beschäftigt, Baumaterial und antike Möbel von Lüderitz nach Duwisib zu schaffen. Die Vorgabe für den Architekten Willi Sander lautet, schon mit der Fassade die stramm deutsche Haltung des exzentrischen Schloßherrn zu bekunden. Wolff hat bei der Niederwerfung des Hereroaufstandes mitgemacht und nun durchaus ein festungsähnliches Bollwerk mit vier Ecktürmen, durchlaufenden Wehrgängen und Pechnasen im Sinn. Sander tut wie ihm befohlen.

Er nimmt roten Sandstein aus der Umgebung, Metall und Holz aus Europa und verschmilzt die Schutztruppenforts von Windhuk, Gibeon und Namutoni mit den wesentlichen Stilelementen deutscher Burgenbaukunst in ein Werk: Duwisib. Was von außen so spartanisch aussieht, wird innen durchaus standesgemäß eingerichtet, mit Gemälden, luxuriösen Möbeln und der Waffen- und Antiksammlung aus dem 18. / 19. Jahrhundert. Nach fünf glücklichen Jahren auf Duwisib mit Frau Gemahlin, der reichen Amerikanerin Jayta Humphries, und 300 Pferden, mit denen er hohe Zuchtziele verfolgt, wird Herr Baron just auf der Schiffsreise nach England im August 1914 vom Ausbruch des Weltkriegs überrascht.

Nach mehreren Verwicklungen gelingt ihm die Flucht aus der Internierung. Er stellt sich pflichtschuldigst der Reichswehr zur Verfügung und fällt als Offizier im September 1916 an der Somme. Seine Frau zieht nach Bayern und kehrt nie wieder nach Duwisib zurück. Von den Pferden verliert sich jede Spur, doch dürften sie die Ahnen der Wildpferde von Garub sein.