Sehnsucht

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Heimatgefühle

Sofortige Verabschiedung des Sohnes

Mustergültige Führung des Gästehauses!

Als uns Gatedai in Madang abholte, schauten wir einander beglückt an, denn wir wussten: wir waren wieder zu Hause. In Amron schritten wir erst einmal unseren Park ab, bevor wir das Haus betraten. Schon am übernächsten Tag flog Amos nach Ukarumpa, und gleich, nachdem wir ihm zum Abschied zugewinkt hatten, setzten wir Janna bei ihrer Pferdeweide ab, da sie dringend das Bedürfnis hatte, ihren Jim zu reiten. Michael wurde von seinen Studenten sehnlich erwartet, und mich zog es magisch zu meinem Gästehaus.


Ligita hatte das Haus mustergültig geführt, ja sogar die Buchführung erledigt, die sie mir zu hinterlassen angedroht hatte. Jimmy und John begrüßten voller Freude ihre Mama, die sie offensichtlich vermisst hatten, und ich übernahm die Regie meines Gästehauses unbeschwert, als wäre ich am Ort meiner Bestimmung angelangt. Unsere Freunde in Baitabag hatten uns ebenso vermisst, wie wir sie während ihres Heimaturlaubs vermisst hatten. Wir fielen einander glücklich in die Arme.


Michael baute in Amron am Abhang hinter dem Haus eine Pyramide, da er in Deutschland sein Faible für Esoterik erkannt hatte. Er baute sie nach dem Muster der Veranda: ein auf Holzpfählen gebauter Boden wurde von Wänden umgeben, die lediglich aus Fliegengitterdraht bestanden.


Das Telefon in unserem Haus schien wieder nicht mehr stillstehen zu können, so dass mein Gästehaus für Weihnachten und Neujahr bereits im November ausgebucht war. Janna rief mich in Madang an, um mir ihre Aufträge zu erteilen, was sie mitgebracht haben wollte. Es war nach kurzer Zeit, als seien wir nie weggewesen. Mit Roswitha und Jochen fuhren wir zu unserem full-moon-barbeque nach Sinub und verbrachten dort Wochenenden voller Besinnlichkeit, uns einfach an der Natur und unserem Dasein erfreuend.


Die Vorweihnachtszeit nahte, als uns Helga und Ulrich aus Goroka besuchten. Sie übernachteten natürlich in Baitabag bei Roswitha, da sie Ulrichs Schwester war. Im Gästehaus rief mich Janna an einem Freitag an, die Alina neben sich sitzen hatte, und erteilte mir den Auftrag, in einer der Videotheken unbedingt die „Dornenvögel“, die sie und Alina sehen wollten, aufzutreiben. Am Schreibtisch machte ich mir Notizen, als ich draußen John`s jüngste Tochter Shirley, genannt nach meiner Vorgängerin, laut plärren hörte. Irgendetwas, das sie unbedingt haben wollte, schien ihr John`s Frau, die wie immer an der Außenanlage arbeitete, nicht geben zu wollen. Das Geschrei von Shirley steigerte sich immer mehr, bis sie wütend brüllte: „Yu lapun Mama, yu!, Du alte Mama, du!“ John`s Frau schaute von der Erde, die sie bearbeitete, zu mir auf und sagte: „Hab´ ich’s John doch gesagt! Es war längst Zeit, mit dem Kinderkriegen aufzuhören!“