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Vizzavona

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Rast im Bergtal (20219)

Mitten im korsischen Hochgebirge

Eine Handvoll Häuser und der unwirklich wirkende Bahnhof verlieren sich in einem Tal, das von den über 2.000 m hoch aufragenden Bergen erdrückt und obendrein von einem Märchenwald aus Lariccio-Kiefern umgürtet wird, in dessen Schatten man tagelang umherwandern kann. Vizzavona: keine fünfzig Einwohner, aber ein Punkt auf der Landkarte, der Freunden des GR 20 und sonstigen Wandervögeln als Etappenziel ein Begriff ist.

Nun, am angenehmsten gestaltet sich die Anreise immer noch mit der Eisenbahn, die von Ajaccio aus etwa eine Stunde, zehn Minuten braucht. Bastia ist weiter entfernt, und so schließen wir messerscharf, dass der Zug auch länger braucht: exakt zweieinhalb Stunden. Nach Verlassen des Zuges können wir uns als einzig zuverlässiges Verkehrsmittel in dieser wildromantischen Landschaft nur auf unsere eigenen Füße verlassen.

Nützliche Adresse

  • Bahnhof Vizzavona: T. 95 47 21 02.

    Unterkunft und Nachtruhe

  • Hütte und Zeltplatz von Savaggio: in Tattone an der N 193, vier Kilometer nördlich Vizzavonas (Straße nach Vivario). T. 95 47 22 14. Aufnahme von Mai bis September. Dreißig schattige Stellplätze für Camper und ein paar einfache Bungalows.
  • Gästezimmer Casa Alta: bei Pauline Costa-Jourdan, Casa Alta, Vizzavona. T. 95 47 21 09. Von Corte her kommend, zwischen Vizzavona und dem gleichnamigen Paß den links von der N 193 abzweigenden Weg einschlagen. Das ruhige Haus liegt mitten im Wald und hält fünf Zimmer bereit. Reichliches Frühstück.
  • Restaurant-Hütte-Bahnhofsgaststätte: am Bahnhof in Vizzavona. T. 95 47 21 19. Verpflegung und Auskunft für Wanderer, die auf dem GR 20 unterwegs sind. Schlicht und preiswert.
  • Hôtel Beauséjour: am Bahnhof in Vizzavona. Kleines Einfachhotel, ideal für Wanderer, die knapp kalkulieren müssen und vom Gewitter überrascht werden (damit sie nicht wieder im Zelt übernachten müssen).
  • Hôtel-Restaurant du Monte d´Oro: am Col de Vizzavona. T. 95 47 21 06. Vom 1. Mai bis Ende September geöffnet. Weitläufiges Haus aus dem letzten Jahrhundert, das sich auf 1.160 m Höhe am Waldrand versteckt. Hölzerne Fensterläden, nostalgische, aber saubere und zudem ruhige Zimmer mit Blick auf den Wald. Die altertümliche, anachronistische Einrichtung, freundliche Aufnahme und zivilen Preise sprechen für sich. Familien erkundigen sich nach dem Chalet im Hotelpark. In der ans Hotel angebauten Kapelle Notre-Dame-des-Neiges (Maria Schnee) dürfen unsere gläubigen Leser bei echtem Schneefall um die Wiederkehr der wärmenden Sonnenstrahlen beten.

    Wanderungen

  • La Madonuccia: für den Hin- und Rückweg ab La Foce unweit vom Hotel Monte d´Oro rund zwei Stunden veranschlagen. Toller Blick auf die Berge und das Gravona-Tal.
  • Engländer-Wasserfall (Cascade des Anglais): von La Foce (N 193) eine Stunde hin und zurück. Dem Fahrweg nordwestlich Vizzavonas in die Agnone-Schlucht hinunter folgen; der mündet unten in den GR 20. Demselben bis zu dem einsamen Wasserfall folgen.
  • Aufstieg zum Monte d´Oro: »Der Monte d´Oro ist die Mutter des Wassers, der Quell der Flüsse und Bäche in dieser Gegend«, sagt Michel Fabrikant, der es als ausgewiesener Kenner des korsischen Gebirges ja wissen mußte. Eine großartige, aber kräftigmäßig anspruchsvolle Wanderung. Für den Aufstieg ab Vizzavona brauchen wir fünf Stunden, für den Abstieg noch einmal dreieinhalb. Also nur etwas für erfahrene Wanderer, denn der Weg ist obendrein nicht ausgeschildert. Vom 2.389 m hohen Gipfel aus erblickt man in der Ferne Ajaccio, den Monte Cinto und die italienische Küste: »dorthin, dorthin, will ich mit dir, o mein Geliebter, zieh´n!« (Goethe, Mignon). Sich beim Regionalparkbüro über die genaue Route schlau machen.
  • Manganellu-Schlucht: eine Wanderung für die ganze Familie. Von Vizzavona bis zum Weiler Tattone an der Straße nach Vivario (N 193) vorstoßen. Von dort steigen wir zum vier Kilometer entfernten Weiler Canaglia hinab. Ein Forstweg steigt vier Kilometer lang oberhalb des Manganellu-Bachs empor, bevor er auf den rot-weiß ausgeschilderten GR 20 trifft. Wir können dem Weg weiter bis zur Schäferei Tolla folgen, die auch als Schutzhütte fungiert. Unverdrossene Marschierer folgen dem GR 20 bis zu den Schäfereien von Gialgo, von wo aus Sportliche in der Lage sind, in eindreiviertel Stunden den Aufstieg zum großen Bergsee (2.321 m) des Monte Rotondo zu bewältigen.

    Obacht: der leicht begehbare Teil des Manganellu ist zur Gänze am Anfang des Wegs zwischen Canaglia und der Tolla-Schäferei angesiedelt. Danach geht´s steil bergan: Hin- und Rückweg zweieinhalb Stunden!