Coti-Chiavari
Korkeichen und Eukalypten (20138)
Dieses 41 km südlich von Ajaccio in Richtung Propriano auf 500 m Meereshöhe am Berg postierte Dörfchen bietet einen umfassenden Überblick über den Golf von Ajaccio. Eine kurvige, eukalyptengesäumte Straße führt über elf Kilometer bis hinauf zu den Ruinen des einstigen Zuchthauses. Während des Zweiten Kaiserreichs (1851-1870) mußten Zwangsarbeiter hier Wein anbauen, Korkeichenrinde ernten, Ziegen und Schafe züchten in einer wunderschönen, aber moskitoverseuchten Gegend.
1906 wurde das Gefängnis aufgegeben. Noch sind Überreste der Keller und des Pulverhauses zu erkennen, der Abwassergrube und des Friedhofs mit den macchieüberwucherten Gräbern der Gefängniswächter und -direktoren.
Korkeichen die größten Wälder erstrecken sich um Porto Vecchio und bis nach Figari werden nach zehn bis fünfzehn Jahren das erste Mal geschält und liefern dabei die harte Jungfernrinde, den »männlichen Kork«, der nur für Gerbereien taugt. Erst der sich nun bildende »weibliche« Kork, der je nach Standort alle acht bis fünfzehn Jahre nachwächst und dann erneut geschält wird, ist so weich, dass er zu Flaschenkork und vielem anderen verarbeitet werden kann. Der beste steckt natürlich in französischen Champagnerbuddeln wie könnt´s anders sein? während der Bruch als Korkschrot für die Linoleumherstellung verwandt wird.
Hotels und Strände
Die Preise hingegen sind nicht korsisch, sondern zivil: rund 100 F pro Menü. Für die Übernachtung stehen acht einfache, nüchterne Zimmer mit Dusche und WC auf dem Gang zur Verfügung. Unbezahlbare Aussicht. Halbpension für zwei Personen schon ab 400 F. Die geräuschvolle Beutelschneiderei der Küste haben wir in diesem Adlernest weit unter uns gelassen.