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Pigna

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Kunsthandwerk und Moresca

Nichts Schöneres als ein Sonnenuntergang in diesem romantischen Dorf auf seiner Anhöhe. Der allererste Turm wurde hier zur Zeit der Karolinger unter Consalvo errichtet. Damals trommelte man den Moresca-Tanz zur Feier des Sieges von Hugo Colonna über die Sarazenen. Später zerstörten die Genueser den Turm.

Pigna nimmt heute eine Vorreiterstellung als soziales und kulturelles Experimentierfeld ein: nach wie vor wird hier der Moresca praktiziert. Bei den siebzig Dorfbewohnern äußert sich mediterrane Begeisterungsfähigkeit bei allem, was sie tun: Landwirtschaft, Viehzucht oder Kunsthandwerk. Die Ergebnisse können sich denn auch sehen lassen: in dekorativen Töpferwaren, Spieldosen, Lithographien, landwirtschaftlichen Erzeugnissen usw. Die Werkstätten öffnen ab 16h ihre Tore.

Nächtigen und einkehren

  • La Casa Musicale: T. 95 61 77 31. Aufnahme von März bis Oktober. In dieser Herberge trifft man auf Forscher, Musiker und Amateure, die das kreative, kommunikative Klima zu schätzen wissen. Zwischen Lorbeerbäumen und Kapernsträuchern singen die Dichter und tanzen die Götter ... Auf der gemütlichen Terrasse ertönen ein- bis zweimal pro Woche alte korsische Lieder (normalerweise dienstags um 20.30h). Fürs leibliche Wohl sorgt ein vorzügliches Restaurant mit korsischer Suppe, Wildschweinpastete, Fleisch, einem seltenen Nußwein (Vin de noix) und Kuchen aus Kastanienmehl. Wer im Sommer hier einzukehren gedenkt, muß unbedingt einen Tisch vorbestellen. Auf der Terrasse verweilt man gern.

    Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch loswerden, was wir über die musikalische Überlieferung der Korsen wissen: früher pflegten in den Weinschänken die jungen Leute noch ihren typischen Wechselgesang in Begleitung einer Laute und belohnte der Friseur die Geduld seiner Kunden mit Kostproben seiner Sangesfreude. Weitgehend mündeten diese Dinge im folkloristischen Touristenkitsch an eigens arrangierten Abenden oder wurden von musikalischer Einheitskost aus dem Transistorradio verdrängt. So gründlich, dass wir heute auf die ergreifende Totenklage (Vocero) und das Lamento eines einsamen Mütterchens angewiesen sind, um einen Hauch dessen zu verspüren, was das korsische Lied einst ausmachte.