In der Umgebung
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Lower Fort Garry: National Historic Park 32 km nördlich von Winnipeg; über Main Street anfahren, die in den Highway 9 mündet. Tel. 983-63 41. Täglich Zutritt von 10 bis 18 Uhr. Kostet nicht die Welt.
Das Fort, zwischen 1831 und 1848 für den Pelzhandel errichtet, war der wirtschaftliche Mittelpunkt der Kolonie um den Red River und zugleich der am weitesten westlich gelegene Teil von Rupert´s Land (so wurde damals der kanadische "Northwest" genannt). Besichtigung mehrerer gut erhaltener Gebäude, darunter ein hübsch eingerichtes Haus, in dem Gouverneur George Simpson und später Gouverneur Colville wohnten. Die englischen Arbeiter, die hierhergeschickt wurden, unterschrieben meist Verträge für drei bis fünf Jahre, während die Indianer vor allem als Trapper beschäftigt wurden.
Wie in National Historic Parks üblich auch hier Angestellte in historischen Klamotten, die das Leben im Fort nachspielen. In der Schmiede (Blacksmith´s Shop) dürfen Kinder bei der Nagelfabrikation mithelfen.
Wirklich von Belang ist jedoch das gut bestückte Pelzlager (Fur Loft). Da Biberpelze aus langen und kurzen Haaren bestehen, entwickelte man hier eine Reibetechnik, mit der die langen und zu harten Haare herausgebrochen wurden und die kurzen erhalten blieben. In den Anfängen des Handels wunderten sich die Indianer, dass die Händler eher an den schon getragenen Pelzen interessiert waren als den frisch gejagten. Zur Herstellung von Filz aus Biberpelz bediente man sich einer Tauchtechnik mit einer Mischung aus Quecksilber und Blei, was zur Folge hatte, dass zahlreiche Hutmacher, ohne dass man damals die Ursache erkannt hätte, von den giftigen Dämpfen "verrückt" wurden. Von daher auch die englische Redensart as mad as a hatter (verrückt wie ein Hutmacher), wie ihn Lewis Caroll in "Alice im Wunderland" verwendet, wo er einer der Personen den Namen Mad Hatter verleiht. Doch das England des 19. Jahrhunderts war verrückt nach Top hats. Und so wurde Winnipeg immer reicher - und die Biber immer seltener.
Mennonite Village Museum: rund 60 km von Winnipeg entfernt, nördlich von Steinbach, zu erreichen über Highway 1 und 2. Sommers Zutritt von 9 bis 20 Uhr, sonntags ab 12 Uhr.
Die in diesem Museumsdorf rekonstruierten Häuser stammen aus mehreren ehemaligen Mennoniten-Dörfern, welche die aus Holland und Deutschland in den Jahren 1874 bis 1878 eingewanderten Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft errichteten: Steinbach, Altona, Gnadenthal, Rosenort, Kleefeld, Schönewiese ... Zu sehen sind eine Druckerei, mehrere Läden, eine Schule, eine Kirche, eine Windmühle usw. Ein bescheidenes Museum am Eingang birgt typische Kleidung sowie eine Karte mit den mennonitischen Wanderungsbewegungen. Gründer der Sekte war, wie im Kapitel "Kitchener und Waterloo" bereits erwähnt, Menno Simons, ein niederländischer Reformierter des 16. Jahrhunderts. Dessen Lehre gründet sich einzig auf die Bibel und das Gewissen der Gläubigen. Die Mennoniten lehnen alles Moderne und alles, was nicht lebensnotwendig ist - elektrischen Strom etwa - ab. Man erkennt sie leicht an ihrer dunklen Kleidung und an dem Handkarren, den sie meist mit sich führen. Wir haben zu Hause auch einen, wenn auch aus anderen Gründen.
Das Restaurant im Dorf nennt auf seiner Karte leckere, typisch mennonitische Gerichte. Wir empfehlen besonders den Rhabarberkuchen und Pluma moos, einen Salat aus getrockneten und daraufhin gekochten Früchten. Bitte dasselbe gleich nochmal!
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