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Wandern

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Wanderungen auf Korsika

Im Naturpark (Parc naturel régional de la Corse)

Er bedeckt gut ein Drittel Korsikas, also rund 330.000 Hektar, und umfaßt den größten Teil der Gebirgslandschaft sowie achtzig Kilometer Küste zwischen Piana und dem Argentella-Bergmassiv: eine Offenbarung für viele Besucher der Insel und eine gewisse Überlebenschance für zahlreiche bedrohte Tierarten wie Mufflons, Königsadler, Lämmergeier ... Die französischen Naturparks sind allerdings nicht mit den ungleich strenger reglementierten Nationalparks zu verwechseln, wo – zumindest in der Kernzone (Réserve intégrale) – nicht Freizeit und Erholung im Vordergrund stehen. Dass auf Korsika ein so großzügig abgesteckter Naturpark eingerichtet wurde, hatte aber auch bevölkerungspolitische Gründe: seitens der Pariser Behörden wollte man so der Verödung ganzer Landstriche, dem Niedergang der Landwirtschaft und der Landflucht entgegenwirken.

Der bekannte Wanderweg »GR 20« führt einmal quer durch den Parc Naturel Régional de la Corse. Wanderer müssen sich auf plötzliche Wetterumschwünge einstellen, die durchaus tödliche Gefahren bergen können. Die Parkbehörden haben verschiedene Wanderrouten ausgearbeitet (s. Korsikakarte am Anfang des Buches), darunter mehrere Wege quer über die Insel (Mare a mare oder Tra Mare e Monti). Wir werden auf sie zurückkommen. Die korsischen Schutzhütten (Refuges) haben an Gemütlichkeit gegenüber früher gewonnen: mit ordentlichen Betten, Bettwäsche und häufig sogar Ausgabe von Mahlzeiten. Detaillierte Auskunft erteilen Laetitia oder Dominique vom Service-Infos du parc 2 rue Major Lambroschini, BP 417, 20184 Ajaccio, Tel.: 04 95 51 79 10, Fax: 04 95 21 88 17, infos@parc-naturel-corse.com, www.parc-naturel-corse.com. Dort sind auch topographische Wanderkarten für mehrtägige Ausflüge erhältlich.

Der Fernwanderweg »GR 20«

Fast schon ein Mythos, aber dafür immer noch verdammt anstrengend. Über zweihundert Kilometer verläuft er zwischen Calenzana (zwölf Kilometer hinter Calvi) und Conca (zweiundzwanzig Kilometer nördlich von Porto-Vecchio). Außer Traumlandschaften und malerischen Dörfchen bekommt man Almwiesen, Schäfereien, Mufflons, Ziegen, Lämmer ... und mehrere Arten von Fledermäusern zu Gesicht. Der unentbehrliche Topoguide des Sentiers (Comité National des Sentiers de Grande Randonnée: 8, av Marceau, F-75008 Paris) unterteilt den GR 20 in sechzehn Tagesetappen. Flotte Wanderer schaffen es aber auch in zehn bis zwölf Tagen.

Faule sollten auf jeden Fall am Strand bleiben. Denn der GR 20 ist eine sportliche Herausforderung – behaupten unsere französischen Freunde, aber die haben das Zufußgehen bekanntlich nicht erfunden (nicht mal ein anständiges Wort für »wandern« gibt´s im Französischen!). Es heißt zwar: »Ein Wandertag schenkt acht Tage Gesundheit«, aber man muß erst dahin kommen, die zu erleben ... Keine Bange: normalerweise ist das nicht weiter schwierig, wenn man sich an das kleine Einmaleins des Wanderers hält. Also festes Schuhwerk, warme und leichte Kleidung, Sonnenhut und Regenschutz, Trinkwasser, Lebensmittel für zwei bis drei Tage (bei jeder Gelegenheit unterwegs aufzufüllen). Außerdem muß man in guter körperlicher Verfassung sein, nicht alleine losrennen, auf dem Weg bleiben (rot und weiß markiert; die orangefarbenen Markierungen kennzeichnen die Regionalparkwege, die man unterwegs mehrmals kreuzt) und stets auf der Hut vor Wald- und Buschbränden sein. Unterwegs keine Abfälle wegwerfen! Übrigens: nur jeder vierte Wanderer hält bis zum Schluß durch.

Der Nordabschnitt birgt die größten Herausforderungen, mit Passagen von über zweitausend Höhenmetern! Außerhalb der Sommermonate sollte der GR 20 wirklich nur erprobten Bergsteigern vorbehalten bleiben, da zu gefährlich.

Anfang Juli kann in den korsischen Bergen noch Schnee liegen, was zusätzliche Schwierigkeiten und Gefahren bedeutet. Vom 15. Juli bis zum 1. September erweist sich der GR 20 als ziemlich überlaufen, und die Unterkünfte sind dann häufig belegt. Also Schlafsack und Zelt mitbringen. Wildes Zelten ist zwar verboten ... Ach ja, und Hunde dürfen gottlob nicht in die Hütten rein. Wem es an Zeit oder Mut für die gesamte Strecke gebricht, kann sie ja in mehrere kleinere Abschnitte unterteilen und möglicherweise einige Kilometer mit dem Bus zurücklegen (Busverbindungen in einigen Dörfern unterwegs).

Nach Calenzana verkehren täglich zwei Busse ab Calvi: um 14 und 19 Uhr.
Conca erreicht man, indem man ab Bastia oder Porto-Vecchio bis Santa-Lucia-di-Porto-Vecchio mit dem Bus fährt und dann weiter per Taxi, Anhalter oder zu Fuß (6 km).

Wanderwege »Mare a Mare« (von Küste zu Küste)

Orange markiert, geleiten sie uns von Ost nach West quer durch Korsika. Der Mare a Mare Nord verbindet Moriani mit Cargèse über Corte in sieben Tagen (in zehn Tagen, wenn man sich für die Variante entscheidet). In den entsprechenden Kapiteln zu Moriani und Corte berichten wir ausführlich darüber. Der Mare a Mare Centre verbindet Ghisonaccia mit Ajaccio in sieben Tagesetappen (grobe Beschreibung im Kapitel »Ghisonaccia«). Der Mare a Mare Sud schließlich führt von Porto-Vecchio nach Propriano in sechs Tagen (s. Kapitel »Porto-Vecchio«). Da wir uns im Rahmen dieses Korsikaführers auf eine Beschreibung in groben Zügen beschränken müssen, weisen wir frankophone Leserinnen und Leser auf den im Naturparkbüro Ajaccio erhältlichen Wanderführer (Topoguide) hin, der die drei genannten Wege bis in die Einzelheiten abhandelt.

Wanderwege »Mare e Monti« (Meer und Gebirge)

Gleichfalls orange markiert. Der längste beginnt in Calenzana und endet in Cargèse (zehn Tagesmärsche). Einfach fantastisch! Der andere Weg, Mare e Monti Sud, führt uns in fünf Tagen von Porticcio nach Propriano, von einem Strand zum anderen ... Streckenbeschreibung im selben Wanderführer wie für die Mare a Mare-Wanderwege.

Besteigung des Monte Cinto

Unvergeßliche Kraxelei hinauf zum höchsten Punkt Korsikas (2.710 m), oberhalb von Calacuccia, im Niolo. Diesen Abstecher beschreiben wir im Kapitel »Calacuccia und Niolo« ausführlich.

Sentiers de pays

Hierbei handelt es sich um Wanderwege, die innerhalb von zwei bis fünf Stunden und quasi für jedermann zu bewältigen sind, da sie keinerlei Schwierigkeiten aufweisen. Sämtliche Wege wurden von der Parkverwaltung orange gekennzeichnet und sind auch von Familien problemlos zu bewältigen.

Zur Auswahl stehen sechs Ausflüge dieser Art in sechs verschiedenen Regionen: Alta Rocca (im Süden um Zonza und Quenza), Boziu (im Süden der Castagniccia, nahe Corte), Fiumorbo (oberhalb Ghisonacia, in der östlichen Ebene), Niolo (Herz der Insel und höchstgelegene Region, um Calacuccia), Taravo (um Zicavo, Innerkorsika), Giunsassi (in der Haute Balagne, um Olmi-Cappella), Venacais und Venachese (in Innerkorsika, um Venaco).

Geführte Wanderungen

Einige Vereine und Agenturen bieten diese Art von Entdeckungstouren an. Je nach Saison schwanken die Preise.

  • I Muntagnoli Corsi: F-20122 Quenza, Tel.: 95 78 64 05. Geführte Wanderungen auf dem GR 20, dem Mare e Monti, im Alta Rocca ...
  • UCPA: UCPA-Zentrum in Ghisoni, place de la Mairie, F-20227 Ghisoni, Tel.: 95 57 60 70. Leichte Wanderungen im Gebirge.
  • Muntagne Corse In Libertà: 7 Rue Méditérranée, 20090 Ajaccio, Tel.: 04 95 20 53 14, Fax: 04 95 20 90 60, info@montagne-corse.com, www.montagne-corse.com. GR 20 am Stück oder auch in einzelnen Abschnitten; geführte Wanderungen aber auch auf den in Ost-West-Richtung verlaufenden Wanderwegen sowie Wanderungen ohne Gepäck.
  • Corsica Loisirs Aventures: 31, av. Émile-Sari, F-20200 Bastia. Tel. 95 32 54 34. Wanderungen mit Begleitung auf dem GR 20, in der Désert des Agriates, ohne Gepäck, insgesamt sieben Tage und sechs Nächte. Ferner die Besteigung des Monte Cinto mit Führer in zwei Tagen und einer Nacht, ohne Rucksack.