Propriano für Genießer
Restaurants
In Propriano selbst machen sich leider zu viele schlechte Gaststätten und Touristenfallen breit. Die guten Adressen sind dünn gesät. Folgende Lokale haben unseren gastronomischen Härtetest bestanden, und solange der Inhaber nicht wechselt, bieten sie das beste Preis-/Leistungsverhältnis.
L´Hippocampe: rue Pandolfi, 150 m vom Loft Hôtel; T. 95 76 11 01. Außerhalb der Urlaubszeit sonntags und im November dicht. Vor dem kleinen, einladenden Speisesaal breitet sich die blumenbestandene Terrasse aus. Wirt Antoine, genannt »L´Américain« (der Amerikaner), liebt das Meer und frischen Fisch. Recht hat er. Deshalb bekommen seine Gäste am Abend den Fang vorgesetzt, der er am Morgen aus dem Golf von Valinco gezogen hat. Auch Meeresfrüchte. Menüs ab 95 F, besonders günstiges Preis-/Leistungsverhältnis. Flinke Bedienung und freundliche Wirtin. Kurz: eine tadellose Adresse.
L´Alba: 15, rue du 9-Septembre, ganz in der Nähe. Von Ajaccio kommend, am Anfang der Hauptstraße. T. 95 76 25 39. Im Winter Betriebsruhe. Hier betritt man ein altes Kellergewölbe aus dem vorigen Jahrhundert, das Loulou Léandri in ein gutgehendes Restaurant verwandelt hat. Auf der großen Außenterrasse hockt man auch recht gemütlich. Versteht sich auf bodenständige, einheimische Kost zu angemessenen Preisen: frische Pasta, Meeresfrüchte und Fisch (der Bruder des Wirts ist Fischer, wie hilfreich). Der Gast darf sich seine Languste selbst aus dem Aquarium angeln. Menü ab 100 F. Lockere Bedienung.
Le Cabanon: av. Napoléon am Hafen. T. 95 76 07 76. In Propriano wohlbekannt; an manchen Abenden fällt hier keine Stecknadel auf den Boden. Von der Terrasse aus hat man das Gebirge und den Golf voll im Blick. Unter den Fischgerichten ist der Lachstartar hervorzuheben, ferner Meeresfrüchte. Menüs ab 95 F. A la carte speist man ziemlich teuer.
U Paisanu: av. Napoléon am Hafen. T. 95 76 00 20. Louis Casalta war früher ein großer Balltreter vor dem Herrn und ist noch heute ein begeisterter Fußballfan. Seine Charcuterie de montagne (Fleisch- und Wurstwaren aus dem Gebirge) und die berühmten Ringeltauben rühmt er in den höchsten Tönen. Ebenfalls im Programm: Lamm, Spanferkel und Fisch aus dem Golf. In der Hauptsaison erscheinen auch Wildschwein und Zicklein regelmäßig auf dem unverkennbar korsischen Speisezettel. Menüs ab 105 F. Nach der Karte mit rund 160 F rechnen.
Reiten, wandern, baden
Wanderungen: auf dem Wanderweg da mare a mare (vom Mittelmeer zum Tyrrhenischen Meer) zwischen Propriano und Porto-Vecchio. Fantastisch! Es empfiehlt sich allerdings eher, in Porto-Vecchio zu starten (per Bus leicht erreichbar). Der Weg ist in beide Richtungen markiert (von wegen logisch! Der Blickwinkel ist jeweils ein anderer). Von Propriano aus gesehen, beginnt er im 7 km entfernten Burgo (über die D 557). Ein zweiter Fernwanderweg, »Mare e Monte Sud«, geleitet uns bis nach Porticcio (s. dort).
Bäder von Baracci: vier Kilometer östlich Proprianos, über die D 557 zu erreichen. Die ehemaligen römischen Thermen sind seit Menschengedenken für ihre heißen Schwefelquellen bekannt. Zu Beginn unseres Jahrhunderts erbauten russische Auswanderer hier ein Thermalbad, das heute in Trümmern liegt. Angeblich will die Gemeinde Olmeto den Laden übernehmen. Die Quellen sprudeln jedenfalls nach wie vor: nichts wie hin!
Centre Equestre de Barachi (Reiterhof): außerhalb von Propriano, T. 95 76 08 02. Wer Korsika ins Herz geschlossen hat (und wer hätte das nicht?) und auch Pferde (sind doch wohl die edelste Errungenschaft der Zivilisation), den Duft der Macchie und enge Gebirgspfade, der ist hier genau richtig. Francis Léandri führt ein- bis vierzehntägige Ausflüge, nach Wunsch am Strand entlang oder ins Inselinnere.
Wassersportkurse(Gruppen und Einzelunterricht): Katamaran, Surfbrett, Schwertboot wonach steht uns gerade der Sinn? Bei Evasion Nautic Valinco ist alles vorhanden, noch dazu in unmittelbarer Strandnähe. T. 95 76 15 23. Büro am Hafen, das auch Boote und Gleitfallschirme vermietet.
Schiffstour: mit dem Schnellboot Valinco in die Bucht von Valinco; T. 95 76 03 52.
Sehenswertes in der Umgebung
Fozzano: 12 km östlich von Propriano, über die landschaftlich reizvolle Gebirgsstraße D 19 zu erreichen. Das historische Dorf von eigenwilliger Ausstrahlung thront auf einem Felsvorsprung und wird von zwei dicken Türmen aus dem 14. und 16. Jh. bewacht. In einem der beiden kam die korsische Heldin Colomba zur Welt, die den französischen Schriftsteller Prosper Mérimée, Fachmann für schwelende und ausbrechende Leidenschaften, zu seiner gleichnamigen Novelle von 1840 inspirierte, die selbstredend das unverwüstliche Thema Blutrache abhandelt. Im Dorf befindet sich auch Colombas Grab. Im Kirchlein aus dem 17. Jahrhundert auf die Muttergottesstatue aus Feigenholz achten.
Santa-Maria-Figaniella: nördliches Nachbardorf von Fozzano. Die bildschöne romanische Kirche aus dem 12. Jh. ist für ihr skulptiertes Fries an der Außenmauer bekannt.
An der Straße nach Sartène erheben sich am Ufer des Rizzanese auf einem Feld zwei im Volksmund U Frate e a Suora (Mönch und Nonne) genannte Menhire, angeblich ein einem Kloster entflohenes Liebespaar, das bei einer Rast im Augenblick der zärtlichen Vereinigung zur Strafe für seinen Frevel zu Stein verwandelt wurde. Kommt davon.
Busverbindungen ab Propriano
Nach Ajaccio, Bonifacio und Porto-Vecchio: die Busse der Unternehmen Autocars Ollandini, SEAC, Quilici fahren in der Rue du Général-de-Gaulle Nummer 22 ab (T. 95 76 00 76). Im Sommer verkehren täglich außer sonntags zwei Busse.
Billig wohnen gegen Hilfe