Kurioses in Porto
In der Unterstadt
Über die Rua dos Mercadores, vielleicht eine der ältesten Straßen Portos, kann man das Ribeira-Viertel erreichen, für Stöckelschuhe allerdings eine mörderische Strecke. Am besten verliert man sich ab der Rua das Verdades im Wirrwar der Gassen und Treppen, der gewölbten Durchgänge, die nur mit Mühe die fast surrealistisch ineinander verschachtelten Häuser vor dem Einsturz bewahren. Hier ist es so unglaublich bunt wie in der Alfama zu Lissabon. Seit einiger Zeit bemüht sich die Stadtverwaltung durch eine vernünftige Sanierungspolitik um die Erhaltung dieses lebendigen und menschlichen Quartiers. Der Cais da Ribeira mit seinen Häusern und Arkadenrestaurants wird schließlich eine der freundlichsten Erinnerungen an Porto bleiben. »Porto, eine graue Stadt?« wird man fragen.
Nach Überqueren der Praça da Ribeira findet man sich in einem neuen Gewirr verwinkelter Gassen wieder. Ein ehemaliger Palast aus dem 17. Jh., die Casa do Infante, in der Rua da Alfândega, wurde in einen Ausstellungssaal verwandelt. Öffnungszeiten: montags bis freitags 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Die mittelalterlich anmutende Rua de Reboleira führt zur Praça da Alfândaga. Wer Zeit hat, nutzt die Gelegenheit in die Straßenbahnlinie 1 einzusteigen, um eine Weile den Douro bis nach Foz do Douro entlang zu rattern. Gegenüber der Alfândaga die Miragaia, wegen seiner Lage unterhalb des Flußniveaus ein oft von Überschwemmungen heimgesuchtes, volkstümliches Viertel.
Überall sieht man hübsche Häuser mit Arkaden.
Die Kirche Sâo Francisco: Rua Infante D. Henrique. Besichtigungszeiten 10 bis 12 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr, montags und feiertags geschlossen. Diese gotische, im 16. und 18. Jh. von Grund auf erneuerte Kirche lohnt den Umweg. Die talha dourada feierte hier einen ihrer Triumphe. Das Schiff ist ein einziges Feuerwerk von goldübersäter Holzschnitzereien, einer pflanzlichen Explosion gleich, die Mauern, Gewölbe und Decke bis hin zu den Pfeilern befallen hat; nur der Keller blieb verschont. Über zweihundert Kilogramm Gold wurden für diesen überschäumenden Barock verschwendet. Wieviele Indianer dafür in Südamerika krepierten, wissen wir nicht. Wir wissen aber, wer ein verdammt gutes Buch darüber verfaßt hat: Eduardo Galeano, »Die Offenen Adern Lateinamerikas«, Peter Hammer Verlag. Heute wird die Kirche nicht mehr benutzt: in einem Anfall von gesundem Menschenverstand befand der Klerus eine derartige Zurschaustellung von Reichtum für unmoralisch. Beachten sollte man außerdem den wunderbar bemalten Jesse-Baum aus Holz, links im Schiff; er zählt zu den schönsten der Welt.
Die Rua das Flores: mit ihren Bürgerhäusern, Barockkirchen und Palästen, den Luxusgeschäften, Goldschmieden und Juwelieren ist sie eine der malerischsten Straßen der Stadt. Eigenartigerweise haben sich die Juweliere alle auf derselben Straßenseite angesiedelt. Warum wohl?