Geniessen
Verschiedene Ansichten
Und schon ist es wieder vorbei!
Die Kinder sind voller Vorfreude auf ihre Heimat
Wir besuchten meine Eltern, Freunde in Markt Ostheim und überall in Deutschland. Wir versuchten, deutschen Landen wieder einen Reiz abzugewinnen. Der Spätsommer war mild. Wir genossen das Zusammensein mit Menschen, zu denen wir eine tiefe Beziehung hatten, aber in Deutschland leben wollten wir wirklich nicht, denn wir fühlten uns meilenweit von der deutschen Art entfernt, mit Problemen umzugehen. Nachrichten empfanden wir als deutsches Suhlen in Problemen, unsere Sinne waren auf andere Empfindungen gerichtet. Oft fühlte ich mich, als ob ich neben mir stünde.
Unser Urlaubsjahr war in Deutschland das Jahr des Eiernudelskandals. Als wir in Markt Ostheim unsere Freunde Mariechen und Werner besuchten, wurden wir zu einem Sommerfest des Kirchenchors eingeladen. Manfred, der Mann meiner einst besten Altsängerin, sagte: Von mir aus kann es alles geben, nur keinen Eiernudelsalat!, und wieder berührte mich seltsam, wie die Deutschen mit Problemen umgingen. Ich empfand alle Probleme und Nachrichten als aufgebauscht, überbewertet, konnte sie nicht einordnen.
Marina und Gunnar waren ebenfalls mit ihren Kindern in Neuendettelsau, sie bewohnten ein Haus, in dem sie sich vorbereiteten, für immer in Deutschland zu bleiben. Um keinen Preis wollte Marina noch einmal nach Niugini zurück, für sie war dieses Land ein abgeschlossenes Kapitel ihres Lebens. Wir verbrachten so manchen Abend mit Gesprächen und Kartenspielen, unsere Kinder genossen das Zusammensein, aber in unserer Einstellung zu Niugini trennten uns Meilen.
Die Wochen vergingen wie im Fluge, bald war die Zeit zum Abschiednehmen gekommen, und unsere Kinder waren voller Vorfreude, wieder ihr Zuhause zu erreichen. Janna sehnte sich nach ihren Ausritten auf Jim, Amos wollte zu seinen Freunden im Hostel, Michael freute sich auf seine Studenten, und ich dachte eifrig an mein Gästehaus. Ein letztes Mal besuchten wir meine Eltern, wo meine Mutter uns alle mit ihrem herrlichen Essen verwöhnte. Aber auch sie hatte die Abnabelung innerlich vollzogen, und so fiel es ihr dieses Mal leichter, uns unserer Wege ziehen zu lassen.
Wir wurden mit dem Missionsbus nach Nürnberg gebracht, wieder hatte eine fähige Sekretärin alles für unsere Rückreise organisiert; dieses Mal sollten wir in Bahrain einen Zwischenhalt haben und in Sydney eine Übernachtung, bevor wir über Port Moresby nach Hause fliegen würden. Leichten Herzens verabschiedeten wir uns in Nürnberg von unseren Freunden und bestiegen das Flugzeug, mit dem wir dem Land, das für uns Heimat geworden war, näherkommen konnten.
An diesen Flug habe sogar ich einige Erinnerungen. In Bahrain erstanden wir in den zollfreien Geschäften für jeden von uns ein paar Kleidungsstücke, für Janna ein witziges Kleidchen aus Baumwollstoff; ich bekam sogar Ohrringe aus schwarzer Koralle, die wir uns in Lae niemals hätten leisten können. In den duty-free-shops durfte man in jeglicher Währung bezahlen, die man zur Verfügung hatte, und, als ich in einem der Geschäfte in Kina und Toea unsere Ware beglich, dachte ich beseligt: das ist es, das ist mein Geld.