Ereignisreich

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Ausgelassene Stimmung

Trotz kleiner Zwischenfälle ein gelungener Tag

Regelmäßige Wochenendausflüge auf die Insel Sinub

Als es Zeit wurde, zurückzufahren, war eines der Gastmädchen von einem Steinfisch geritzt worden, schreiend schleppten die Kinder das etwa zehnjährige Mädchen zu uns. In den wenigen Minuten, die Michael brauchte, um das Boot klarzumachen, war der Fuß des vor Schmerzen wimmernden Mädchens auf Ballongröße angeschwollen. Mit der ersten Ladung brachte Michael das Mädchen mit Gatedai und anderen Kindern an Land, und Gatedai sauste sofort ins Madang Hospital.


Auf Sinub ließen wir Wartenden uns die Stimmung nicht verdrießen, ich erkannte zum ersten Mal, welch köstlich witzige Person Mama Gatedai war. Wir saßen mit den verbliebenen Kindern am Strand, singend und Scherze austauschend. Die Moskitos fingen an, uns aufzufressen, dann regnete es auch noch in Strömen. Als Michael nach einer Stunde zurückkehrte, waren wir alle bereits klatschnass. Wir luden unsere Sachen in das Boot, legten ab, der Motor stockte einmal, dann noch einmal, und nun war Rudern angesagt. Während Mama Gatedai und ich ruderten, kriegte Michael den Motor wieder flott, stotternd sprang er an und lief und lief. Plötzlich ein scheußliches, knirschendes Geräusch – vor lauter Konzentration auf den Motor waren wir auf eines der vielen Korallenriffe aufgefahren. Jetzt mussten wir endgültig den Weg zurückrudern, wir waren alle triefendnass, ruderten aber guter Dinge den ganzen Weg, nichts konnte uns diesen wunderbaren Tag wegnehmen; wir lachten und scherzten, bis wir zu Hause angelangten.

Zu Hause setzte ich erst einmal Wasser zum Erhitzen auf, denn uns Vieren war das dringende Bedürfnis nach einer warmen Eimerdusche gemein. Nach Art der Niuginis saßen wir nach dem Duschen lange zusammen und spielten die Ereignisse dieses Tages in allen Einzelheiten noch einmal nach. Gemeinsam beschlossen wir, den spannendsten und erlebnisreichsten Tag unseres Lebens verbracht zu haben.


Noch heute erscheint es mir wie ein Traum, einmal eine Insel in Papua Niugini gehabt zu haben. Als ich Meryl Streep in dem Film „Jenseits von Afrika“ mit dieser wunderbar verträumt klingenden Stimme sagen hörte: „Ich hatte eine Farm in Afrika“, da zuckte in mir etwas zusammen, denn wir, wir hatten eine Insel in Niugini. Wie das klingt: „wir hatten eine Insel in Papua Niugini … “. Einmal hörte ich einen Mann aus Gatedais Sippe beim Vertäuen seines Kanus auf Sinub nach Art der Madangleute rufen: „O Sinub ooo.“ Ja, wir hatten unsere Insel. Michael baute mit Gatedai und den Studenten eine Buschhütte darauf. Kaum ein Wochenende verging, das wir nicht auf Sinub verbracht hätten. Wir schnorchelten, schwammen, saßen am Feuer, grillten unseren Fisch und unsere Süßkartoffeln vor der Hütte und fühlten uns glücklich, mit der Natur und miteinander eins. Später wurde es zu einem Ritual für uns, bei Vollmond mit Freunden ein Barbeque auf Sinub zu veranstalten. Mit hibiskusblütengeschmückten Körben kamen wir an, um dem Mond, den wir eigentlich als eine Mondin sahen, zu huldigen. In besinnlich-sinnlicher Stimmung saßen wir zusammen, vom warmen Wind gestreichelt, einander und dem Mond, der Natur nahe. O Sinub ooo, wir hatten eine Insel in Papua Niugini