Evora
Evora (Vorwahl: 066)
Historisches Zentrum ist Weltkulturerbe des UNESCO
Evora ist Monsaraz hoch 10, wirklich eine der bezauberndsten portugiesischen Städte. Wenn man da an die Strandratten an der Algarve denkt, die sich nie hierher verirren, kann man nur den Kopf schütteln. Welche Banausen! Wie durch ein Wunder überstand die Hauptstadt des Alentejo die Jahrhunderte ohne Schaden und vereint auf für Portugal einzigartige Weise alle Stile der aufeinanderfolgenden Kulturen. Evora ist ein Muß, eine faszinierende Begegnung mit der Geschichte. Ein dauernder Zauber geht von den verwinkelten Gassen aus, in denen jedes Haus einem Palast gleicht. Ein Nachtspaziergang ist hier besonders märchenhaft. Der hohen Zahl von Sehenswürdigkeiten ist es zu verdanken, dass diese Paläste in gar nicht teure, kleine Hotels verwandelt wurden.
Ein wenig Geschichte
Unter Caesar war die Liberalitas Julia genannte Stadt ein bedeutender römischer Stützpunkt. Chronologisch folgten ihnen zunächst die Westgoten für eine Weile und dann die Araber. Diese verstärkten zwar die römischen Mauern, aber seltsamerweise blieb nichts von ihren sonstigen Bauten erhalten. Von den Römern bis zu den Meistern des Barocks haben sonst alle ihre Spuren hinterlassen, was daran liegen mag, dass die christlichen Reconquistadores, kaum den Sätteln entstiegen, nicht lange fackelten, die Moscheen dem Erdboden gleichzumachen. Doch die nachfolgenden Bauherren integrierten die dekorativen und architektonischen Elemente in ihre Werke. Im 15. und 16. Jh. weilte der königliche Hof in Evora und die Stadt erlebte eine Zeit kultureller Blüte. Die Inquisition machte aus ihr später die Hauptstadt der Jesuiten und eine Hochburg der Intoleranz. Im Jahre 1759 schließlich verjagte Marquês de Pombal, der Wiedererbauer Lissabons, die Jesuiten aus Portugal und ließ ihre Universität in Evora schließen. Dieser Schlag bedeutete den intellektuellen Abstieg der Stadt, die von da an in tiefer Lethargie versank und zu einer einfachen Provinzstadt verkümmerte. Selbst die napoleonischen Truppen scheinen ihre Existenz nicht zur Kenntnis genommen zu haben und vergaßen, sie zu plündern.
Ein Glück für die Touristen von heute, die fasziniert vor dieser einem lebenden Museum gleichenden Stadt stehen.