Wissenswertes zur Geschichte Portugals
Militärdiktatur und Kolonialkrieg
Salazar
1908 werden König Carlos I. und der Thronfolger bei einem Attentat getötet. Zwei Jahre später dankt König Manuel II. ab. Die Republik zieht auf, der es aber weder gelingt, Ordnung herzustellen, noch die Finanzen zu sanieren. 1926 etabliert sich mit dem Putsch von Braga eine Militärdiktatur. Dr. Salazar, zunächst Finanz-, dann Premierminister, führt 1933 den »Neuen Staat« ein. Er erreicht eine gewisse Geldstabilität und iniziiert eine Politik bedeutender Projekte, wie die Hängebrücke über den Tejo. Das Regime ist stramm diktatorisch, die faschistoide Staatspolizei, die berühmt-berüchtigte PIDE, allmächtig, so dass bald politische Gefangene die Gefängnisse füllen. Nach 1960 läßt sich Salazar dann auf eine unsinnige Militärpolitik in Afrika ein.
Wichtigste Kennzeichen des Salazarismus sind:
Rückkehr zu traditionellen Werten mit einem Loblied auf das einfache Landleben.
Die Gewerbe sind wie im Mittelalter in Zünften zusammengeschlossen. Arbeitgeber und -nehmer gehören also derselben Körperschaft an, arbeiten angeblich für dasselbe Ziel, so dass Streiks folglich ihre Berechtigung verlieren und verboten werden.
Die Wiedereinführung der Zensur. Während rund fünfzehn Jahren führt Portugal nun einen Kolonialkrieg an verschiedenen Fronten - Guinea-Bissau, Moçambique und Angola - um die Überreste seines Weltreiches nicht zu verlieren. Der Preis an Menschenleben und Material ist hoch und es erweist sich als unmöglich, die Befreiungsbewegungen der einzelnen Staaten zu unterdrücken. Der unnütze Krieg löst schließlich die Unzufriedenheit einiger junger Offiziere aus, die weniger engstirnig und den Ideen des Gegners gegenüber aufgeschlossener sind als die alten Haudegen, was sie die Bewegung der Offiziere (MFA) gründen läßt. Salazar, Opfer eines banalen Sturzes vom Liegestuhl, stirbt 1970. Mit dem blassen Caetano am Ruder erleidet das Land Schiffbruch. Die überlebte, nach Außen wie Innen bewaffnete Macht hält sich nur noch durch ein Wunder.