Die Azulejos
Portugal: Leute, Land und Kacheln
Die Azulejos
Sie gehören zur portugiesischen Landschaft wie der strahlend blaue Himmel. Man entdeckt sie an jeder Straßenecke, in Parks, Bahnhöfen und Kirchen, wo sie überall das Licht ganz wunderbar reflektieren und einen Eindruck von Frische vermitteln.
Die bemalten Keramikkacheln wurden in Portugal nach der Eroberung von Ceuta in Marokko 1415 eingeführt. Bis ins 16. Jh. wurden die Azulejos zunächst aus den arabischen Ländern, später aus Andalusien eingeführt. Die ersten portugiesischen Azulejos tauchen um 1584 auf. Der Name leitet sich von einem arabischen Wort für »Stein mit glatter Oberfläche« ab und hat nichts mit portugiesisch »azul« für blau zu tun.
Die Azulejomode breitet sich schnell aus und so schmücken sie bald nicht nur Paläste und Kapellen, sondern auch Brunnen, Bänke und Wasserbecken.
Mit dem Aufkommen der Vielfarbigkeit greift man zur Deckung der steigenden Nachfrage auf die Holländer und ihre Delfter Technik zurück. Die Bemalung wird lebhafter und schließlich bedecken Schäferszenen ganze Gebäude. Im 18. Jh. gründet Oliveira Bernardes eine Schule, die mit den Holländern konkurrieren kann.
Nach dem Erdbeben von 1755 benutzt man die Azulejos geschickt zum Verdecken von Rissen und zur Wiederherstellung beschädigter Gebäude. In diese Zeit fällt auch die Gründung der königlichen Keramikmanufaktur am Rato-Platz in Lissabon. Langsam jedoch wird die Herstellung industrialisiert und Massenware ist die Folge. Im 19. Jh. werden die Fabriken durch die napoleonischen Kriege und die Bürgerkriege weitgehend zerstört, was einen Niedergang dieser Kunst nach sich zieht. Erst im 20. Jh., nach dem Zweiten Weltkrieg, erfährt die Azulejokunst eine Wiederbelebung, dank bedeutender Künstler wie Jorge Barrados.
Liebhaber finden in unserem Kapitel über Lissabon die besten Adressen für den Kauf von Azulejos. Im allgemeinen sind die schönsten Stücke nicht in den Touristengeschäften zu finden. Sich also daher am besten bei den Einheimischen nach guten Adressen erkundigen.